Wulfstan II war Bischof von London (ab 996) und Worcester (ab 1002) und Erzbischof von York von 1002 bis 1023. Er gilt als einer der wichtigsten Autoren der späten angelsächsischen Zeit.
Geschichte[]
Über Wulfstans frühe Jahre ist nicht viel bekannt, aber er war höchstwahrscheinlich der Onkel eines gewissen Beorhtheah, Bischof von Worcester (1033-1038) und der Onkel von Wulfstan, Bischof von Worcester (1065-95).
Über Wulfstans Jugend ist nichts bekannt. Er hatte möglicherweise Verbindungen zu den Fens in East Anglia und zu Peterborough. Obwohl es keine direkten Hinweise darauf gibt, dass er jemals Mönch war, lassen seine spätere Karriere und seine Neigung zu den Benediktinerreformen vermuten, dass er möglicherweise in Winchester als Benediktinermönch studierte. [1] Laut der Angelsächsischen Chronik wurde Wulfstan 996 zum Bischof von London geweiht als Nachfolger von Aelfstan. [2] Abgesehen von dieser Bemerkung in der Chronik erscheint sein Name zum ersten mal in einer Sammlung von neun lateinischen Briefen, die von ihm gesammelt wurde. Drei davon wurden von ihm als Bischof von London geschrieben und einer von ihm als "Erzbischof der Engländer". Die anderen fünf Briefe der Sammlung (nur einer von ihnen ist an Wulfstan als Erzbischof gerichtet) wurden von Papst Gregor V und einem Papst Johannes (entweder Johannes XVII oder Johannes XVIII) geschrieben. In den Briefen, die Wulfstan als Bischof von London schrieb, nennt er sich selbst "Lupus episcopus", was "der Bischof Wolf" bedeutet. Lupus ist hier die lateinische Form des ersten Elements seines altenglischen Namens, der "Wolf-Stein" bedeutet.
1002 wurde Wulfstan zum Erzbischof von York gewählt und direkt in der Diözese eingesetzt. Dies brachte ihm auch die Kontrolle über die Diözese von Worcester, da es zu dieser Zeit in England üblich war, "den potentiell unbefriedigenden nördlichen Erzbischofssitz in Mehrheit mit einer südlichen Diözese" zu halten. [3] Er besaß beide Diözesen bis 1016, wo er Worcester an Leofsige übergab, während er für sich selbst York behielt. Doch es gibt Hinweise, dass er auch danach noch Einfluss auf Worcester hatte und dass Leofsige möglicherweise nur als Weihbischof für Wulfstan handelte. [4] Obwohl es unkanonisch war, zwei oder mehr Diözesen zu besitzen und gegen den Geist der Benediktinerreform, hatte Wulfstan dies von seinen Vorgängern übernommen und war auch nicht der letzte, der York und Worcester gemeinsam hielt. [3]
Wulfstan muss sich schon früh das Wohlwollen von mächtigen Männern gesichert haben, besonders von Aethelred der Unberatene, denn er entwarf persönlich alle königlichen Gesetzeskodizes, die während Aethelreds Herrschaft von 1005 bis 1016 herausgegeben wurden. Es gibt keinen Zweifel, dass Wulfstan eine Vorliebe für das Gesetz hatte. Sein Wissen über frühere angelsächsische Gesetze und über das karolingische Gesetz des 9. Jahrhundert war bemerkenswert. Dies machte ihn sicherlich zu einer guten Wahl für diese Arbeit. Es ist aber auch wahrscheinlich, dass Wulfstans Position als Erzbischof von York ihn sowohl zu einem einflussreichen Mann am königlichen Hof machte, als auch zu einem mächtigen Verbündeten für den König und seine Familie im Süden. Ein weiteres Anzeichen für Wulfstans politische Bedeutung ist, dass er in dieser Position auch später unter Knut dem Großen arbeitete und möglicherweise auch dessen Berater war. [5]
Wulfstan war stark beteiligt an der Reform der englischen Kirche und befasste sich damit, die Qualität des christlichen Glaubens und der kirchlichen Verwaltung in seinen Diözesen zu verbessern. Gegen Ende seiner Amtszeit in York gründete er ein kleines Kloster in Glucester, das 1058 neu gebaut werden musste, nachdem es abgebrannt war. Weiterhin hatte er eine langanhaltende und fruchtbare Karriere als einer von Englands wichtigsten Staatsmännern. Sowohl unter Aethelred dem Unberatenen als auch Knut dem Großen war er der Hauptverantwortliche für das Herausgeben von englischen Gesetzen, die sich mit kirchlichem und weltlichem Recht befassten, und er scheint eine bekannte und einflussreiche Rolle am Hof gespielt zu haben. [3] Nachdem Knut England erobert hatte, wurde Wulfstan schnell sein Berater. Nach dem Tod von Lyfing, Erzbischof von Canterbury 1020 weihte Wulfstan dessen Nachfolger Aethelnoth und bat Knut um die gleichen Rechte und Pflichten für den neuen Erzbischof, die auch dessen Vorgänger gehabt hatte. Wulfstan schrieb auch die Gesetze, die Knut 1021/2 herausgegeben hatte und die im ganzen 11. Jahrhundert in Benutzung waren.
Wulfstan starb am 28. Mai 1023 in York. Sein Körper wurde im Kloster Ely begraben und das Liber Eliensis spricht von Wundern, die an seinem Grab geschehen sein sollen, doch es scheint nicht, dass irgend ein Versucht unternommen wurde, ihn zum Heiligen erklären zu lassen. Der Historiker Denis Bethell nannte ihn "die wichtigste Figur in der englischen Kirche während der Herrschaft von Aethelred II [dem Unberatenen] und Knut [dem Großen]". [6]
Anmerkungen[]
- ↑ Knowles, David (1976). The Monastic Order in England: A History of its Development from the Times of St. Dunstan to the Fourth Lateran Council, 940–1216
- ↑ Angelsächsische Chronik, Jahr 996
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Wormald, Patrick (2004). "Wulfstan (d. 1023)". Oxford Dictionary of National Biography
- ↑ Whitelock, Dorothy (1965). "Wulfstan at York". In Bessinger, Jess B.; Creed, Robert P. (eds.). Franciplegius: Medieval and Linguistic Studies in Honor of Francis Peabody Magoun Jr
- ↑ Wormald, Patrick (1978). "Æthelred the Lawmaker". In Hill, David (ed.). Ethelred the Unready: Papers from the Millenary Conference
- ↑ Bethell, D. L. (1969). "English Black Monks and Episcopal Elections in the 1120s". The English Historical Review. 84