Wulfred (✝ 832) war ein angelsächsischer Erzbischof von Canterbury.
Geschichte[]
Erste Jahre[]
Die Hauptquellen für Wulfreds Leben sind die erhalten gebliebenen Urkunden, die ihn erwähnen. Eine Reihe von Dokumenten von seinen untergeordneten Bischöfen, die ihm Gefolgschaft schwören, die Aufzeichnungen eines Kirchenkonzils, dem er vorsaß und die Münzen, die er herausgab. [1]
Historiker gehen davon aus, dass Wulfred aus Middlesex stammte und das Mitglied einer reichen und wichtigen Familie mit nennenswertem Grundbesitz in Middlesex und benachbarten Regionen war. [1] Obwohl frühere Historiker glaubten, dass er aus dem kentischen Adel stammte, scheint dies nicht der Fall zu sein. [2] Ein Verwandter von ihm, Werhard, besaß Ländereien nahe Hayes und Wulfred später ebenfalls. Andere Hinweise lassen vermuten, dass er mit einer Adelsfamilie verwandt war, die Gebiete in Harrow und Twickenham sowie auch in Hayes besaß. [1]
Wulfred war Erzdiakon der Gemeinde Christ Church in Canterbury, bis sein Vorgänger Aethelhard am 12. Mai 805 starb. [1] Er nahm als Mitglied von Aethelhards Gruppe 803 an einer Synode teil, [3] dies ist die erste Erwähnung von Wulfred in den historischen Berichten. Am 26. Juli 805 nahm er ebenfalls an einer Synode teil und wird in den Aufzeichnungen darüber als Erzbischofs-Kandidat bezeichnet. [1] Am 3. August gleichen Jahres [4] oder möglicherweise erst im Oktober oder sogar später wurde er zum Erzbischof geweiht. [5] Dass die Wahl auf ihn fiel, verdankte er möglicherweise der Tatsache, dass Mercia zu dieser Zeit Kent und Canterbury beherrschte. [1]
Streit mit Coenwulf[]
Kurz vor 808 kam es zu einem Konflikt zwischen Wulfred und König Cenwulf von Mercia über das Thema, ob Laien ein religiöses Haus kontrollieren durften oder nicht. Der König unterstützte hierbei die Rechte von Laien, ein Kloster zu kontrollieren. 808 informierte der Papst Karl den Großen, dass Cenwulf noch keinen Frieden mit dem Erzbischof geschlossen hatte, [6] doch 809 scheint es wieder gute Beziehungen zwischen ihnen gegeben zu haben. Urkunden zeigen eine Reihe von Landschenkungen zwischen ihnen in den Jahren 809 bis 815. [3]
814 reiste Wulfred nach Rom, um Papst Leo III zu besuchen. [7] Obwohl der Grund für seinen Besuch beim Papst nicht bekannt ist, stand dieser wahrscheinlich in Verbindung mit dem Konflikt mit Cenwulf. [8] Wulfred wurde begleitet von Wigberht, dem Bischof von Sherborne. [6] Dass Laien ein Kloster kontrollierten, war ein Jahrhundertealter Brauch, doch in den vergangenen fünfzig Jahren, bevor Wulfred Erzbischof geworden war, hatte die Kirche angefangen, die Kontrolle über die Klöster auszuüben. In England zeigte sich dieser Versuch in Dekreten, die 803 bei der Synode von Clofesho herausgegeben wurden und besonders bei der Synode von Chelsea 816. Die Unstimmigkeiten über die kentischen Klöster Reculver und Minster-in-Thanet erreichten eine solche Stärke, dass Wulfred vom König einige Jahre lang die Autorität entzogen wurde; laut einem 825 entstandenen Dokument sechs Jahre, obwohl vier wahrscheinlicher ist. [1] Wulfred bezeugte 817 dennoch Dokumente als Erzbischof und im September 822 handelte er offiziell als Erzbischof, als er König Ceolwulf I von Mercia krönte. [6] Weiterhin war er irgendwann während seiner Suspendierung ins Exil vertrieben worden. [3] In den letzten Jahren von Ceolwulfs Herrschaft war der Streit immer noch im Gange, da auf einem Konzil, das vermutlich 821 abgehalten wurde, der König dem Erzbischof mit Exil drohte, wenn er nicht einlenken würde. [6] Wulfred und die Gemeinde von Canterbury bekämpften Coenwulf, schickten Gesandte zum Papst und stellten gefälschte Dokumente zu ihren Gunsten her, die angeblich von früheren Königen stammten. [1]
Gegen 820 zwang Coenwulf Wulfred zu einer nachteiligen Einigung, durch die Wulfred die Kontrolle über die umstrittenen Klöster erhielt im Austausch für eine große Summe Gold und den Verlust eines sehr großen Landbesitzes an den König. [9] Außerdem überließen Coenwulf und seine Anhänger die Kontrolle über Minster-in-Thanet und Reculver nicht so schnell dem Erzbischof. [1] Im September 822 konnte Wulfred mit Coenwulfs Nachfolger Ceolwulf zu einer Übereinkunft kommen, die mit der Krönung von Ceolwulf zum König besiegelt wurde, die aufgrund des Streits ein Jahr lang aufgeschoben worden war. Nach Ceolwulfs Absetzung im Jahr 823 verbesserte sich Wulfreds Situation. [8] Der neue König von Mercia, Beornwulf, saß 825 einem anderen Konzil in Clofesho vor, wo der Konflikt schlussendlich zugunsten von Wulfred beigelegt wurde. Ein Bericht der gesamten Angelegenheit wurde hier niedergeschrieben. Coenwulfs Tochter Cwenthryth, Äbtissin von Winchcombe und Minster, zahlte Wulfred eine Entschädigung und verlor die Kontrolle über die Häuser in Kent. Später im Jahr 825 (oder möglicherweise im folgenden Jahr) ging Kent für Mercia allerdings verloren, als Egbert von Wessex Beornwulf in der Schlacht von Ellendun besiegte. Die Beziehung zwischen Wulfred und dem neuen westsächsischen Herrschern waren kalt und die Münzen, die in Wulfreds Namen herausgegeben wurden, scheinen eine Zeit lang verschwunden zu sein, die Herausgabe ging jedoch noch vor Wulfreds Tod 832 weiter. [1] Kurz vor Egberts Tod kam die Debatte über die Herrschaft über die Klöster im Jahr 838 endlich zu einem Abschluss. [10]
Tod und Vermächtnis[]
Wulfred starb 832, möglicherweise am 24. März. [11] Der Großteil seines Vermögens ging an seinen Verwandten Werhard, der die Ländereien nach seinem eigenen Tod an Christ Church vererbte. [3] Werhard, der ein Mitglied des Klosters von Christ Church gewesen war, stieg bis Mitte der 830er Jahre zur Position des "Priester-Abtes" auf. [1] Dies ist durch Wulfreds Testament bekannt, von dem eine spätere Kopie erhalten geblieben ist. Dieses Dokument nennt Werhard als Wulfreds Neffen und nennt ihn einen Priester. [2]
Wulfred war der erste Erzbischof, der sein Portrait auf Pennys abbilden ließ, die in seinem Namen geprägt wurden, anders als vorherige Erzbischöfe. [9] [12] Er ließ außerdem einige Gebäude in Christ Church wieder aufbauen, aber es ist nicht bekannt, ob es Versorgungsgebäude wie das Dormitorium und das Refektorium waren, oder ob er die Kathedrale selbst wieder aufbauen ließ. [8]
Anmerkungen[]
- ↑ 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 Brooks, Nicholas (2004). "Wulfred (d. 832)". Oxford Dictionary of National Biography
- ↑ 2,0 2,1 Witney, K. P. (1987). "The Period of Mercian Rule in Kent, and a Charter of A. D. 811". Archæologia Cantiana
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Kelly, S. K. (2001). "Wulfred". In Lapidge, Michael; Blair, John; Keynes, Simon; Scragg, Donald (eds.). The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England
- ↑ Fryde, E. B.; Greenway, Diana; Porter, Stephen; Roy, Ian (1996). Handbook of British Chronology
- ↑ Angelsächsische Chronik, Jahr 804
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 Kirby, D. P. (2000). The Earliest English Kings
- ↑ ASC, Jahr 812
- ↑ 8,0 8,1 8,2 Brooks, Nicholas (1984). The Early History of the Church of Canterbury: Christ Church from 597 to 1066
- ↑ 9,0 9,1 Stenton, Frank (1971). Anglo-Saxon England
- ↑ Brooks, Nicholas (1984). The Early History of the Church of Canterbury: Christ Church from 597 to 1066
- ↑ ASC, Jahr 829
- ↑ Hindley, Geoffrey (2006). A Brief History of the Anglo-Saxons: The Beginnings of the English Nation