Geschichte der Britischen Monarchie Wiki


William de Corbeil war Erzbischof von Canterbury von 1123 bis 1136.

Geschichte[]

Frühe Jahre[]

William wurde höchstwahrscheinlich gegen 1070 in Corbeil an der Seine geboren. [1] Er wurde in Laon ausgebildet, wo er einige Zeit verbrachte, aber mehr ist über seine frühen Jahre nicht bekannt. [2] Man weiß, dass er zwei Brüder hatte, Ranulf und Helgot, [1] die als Zeugen auf seinen Urkunden erscheinen. [3]

Er trat in den Dienst von Ranulf Flambard, Bischof von Durham und war 1104 bei der Überführung der Gebeine des Hl. Cuthbert anwesend. [1] Sein Name erscheint in der Liste der Anwesenden weit oben, was vermuten lässt, dass er eine wichtige Position in Flambards Haushalt hatte, doch an seinen Namen sind die Worte "später Erzbischof" angehängt, was vermuten lässt, dass er möglicherweise später eingefügt wurde. Er war ein Lehrer für die Kinder von Flambard, vermutlich 1107 bis 1109, [3] scheint aber zu einem unbekannten Zeitpunkt in den Haushalt des Erzbischofs von Canterbury gewechselt zu sein. Zwischen 1107 und 1112 nahm er in Laon an Unterrichtsstunden teil. [1] 1116 war er ein Kleriker für Ralph d'Escures, Erzbischof von Canterbury, mit dem er 1117 nach Rom reiste, als Ralph sich im Streit befand mit Thurstan von Bayeux, Erzbischof von York - Teil des Canterbury-York-Disputs, in den auch William verwickelt werden sollte. [4]

1118 trat William in den Augustinerorden der Holy Trinity Priory in Aldgate ein und wurde später ein Augustinerprior in St. Osyth in Essex, [5] [6] wohin er 1121 von Richard de Belmeis I, Bischof von London ernannt worden war. [1]

Wahl zum Erzbischof[]

Nach dem Tod von Ralph d'Escures im Oktober 1122 erlaubte König Heinrich I von England eine freie Wahl, wobei der neue Erzbischof von den führenden Männern des Reiches gewählt werden sollte, sowohl kirchlich als auch weltlich. [7] Die Mönche der Kathedrale und die Bischöfe des Königreichs waren sich nicht einig, wer gewählt werden sollte. Die Bischöfe wollten einen Kirchenbeamten (also ein nicht-klösterliches Mitglied des Klerus), die Mönche von Canterbury zogen einen Mönch vor, und bestanden darauf, dass sie allein das Recht hatten, den Erzbischof zu wählen. Doch nur zwei Bischöfe in England und der Normandie waren Mönche, Ernulf, Bischof von Rochester und Serlo, Bischof von Séez, und keine anderen Mönche als Anselm von Canterbury, Ernulf und Ralph d'Escures waren seit 1091 in eine englische oder normannische Diözese gewählt worden. Die jüngsten Neueinsetzungen sprachen daher eher für einen Kleriker. [4] König Heinrich stellte sich auf die Seite der Bischöfe und erklärte den Mönchen, dass sie ihre Wahl aus einer Liste treffen konnten, die von den Bischöfen zusammengestellt werden würde. Es ist wahrscheinlich wenig überraschend, dass diese Liste keine Mönche erhielt. [8]

Am 2. [9] oder 4. Februar 1123 [10] wurde William aus vier Kandidaten ausgewählt; die Namen der anderen drei sind nicht bekannt. [4] Er scheint ein Kompromiss-Kandidat gewesen zu sein, da er zumindest ein Kanoniker war, wenn auch nicht der Mönch, den die Mitglieder von Canterbury sich gewünscht hatten. [11] William war der erste Augustinerkanoniker, der Erzbischof in England wurde - ein bemerkenswerter Bruch mit der Tradition, die die Mönche von Canterbury bevorzugt hatte. [12] Obwohl die meisten Zeitgenossen keinen großen Unterschied zwischen Mönchen und Kanonikern gesehen hätten, führte Williams Wahl dennoch zu einiger Sorge unter den Mönchen von Canterbury, die "alarmiert [waren] durch die Ernennung, da er ein Kirchenbeamter war". [13]

Canterbury-York-Disput[]

William war wie jeder andere Erzbischof von Canterbury seit Lanfranc der Ansicht, dass die Erzdiözese von Canterbury den Vorrang - kurz gesagt, die Oberherrschaft - über alle anderen Diözesen in Großbritannien hatte, inklusive dem Erzbischofssitz von York. [8] Thurstan von Bayeux hatte seine Unabhängigkeit behauptet, [6] und weigerte sich, sich von William weihen zu lassen, als dieser die Anerkennung des Vorrangs von Canterbury verlangte. Die Zeremonie wurde statt dessen von Williams eigenen Suffraganbischöfen am 18. Februar 1123 vollzogen. [8] [10] Frühere Päpste hatten üblicherweise in dem Streit York bevorzugt, und die Päpste Paschalis II, Gelasius II und Calixt II hatten in den späten 1110ern und frühen 1120ern Entscheidungen zugunsten von York getroffen. Calixt hatte Thurstan außerdem auch geweiht, als sowohl Heinrich I als auch Williams Vorgänger versucht hatten, Thurstans Weihung zu verhindern, solange er sich Canterbury nicht unterwarf. [14]

Nachdem er nach Rom gereist war, um dort sein Pallium zu erhalten, musste William feststellen, dass Thurstan vor ihm dort hin gekommen war und einen Antrag gegen Williams Wahl bei Papst Calixt II vorgelegt hatte. [1] Es gab vier Einwände gegen Williams Wahl: erstens, dass er am Hof des Königs gewählt worden war; zweitens, dass die Mitglieder von Canterbury gezwungen worden waren und nicht einverstanden mit ihm; drittens, dass seine Weihung nicht rechtskräftig war, da sie nicht von Thurstan vollzogen worden war; und viertens, dass ein Mönch in die Diözese von Canterbury hätte gewählt werden sollen, die von einem Mönch - Augustinus von Canterbury - gegründet worden war. [4] Doch König Heinrich I und sein Schwiegersohn Heinrich V, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, überzeugten den Papst, diese Gründe zu übersehen, unter der Bedingung, dass William schwören würde, "allen Dingen zu gehorchen, die der Papst ihm auferlegte". [8] [7] Nach dem Besuch verweigerte der Papst Canterbury den Vorsitz über York und lehnte die angeblichen päpstlichen Dokumente, die Canterbury vorgelegt hatte, als Fälschungen ab. [4] Das schlussendliche Urteil stimmte überein mit den meisten früheren päpstlichen Entscheidungen, bei denen die Päpste keine Seite bevorzugt und ihre päpstliche Vormachtstellung durchgesetzt hatten. William kehrte nach England zurück und wurde am 22. Juli 1123 offiziell in Canterbury eingesetzt. [1]

Der nächste Gegner des Erzbischofs war der päpstliche Legat des neuen Papstes Honorius II, Kardinal Johannes von Crema, [7] der 1125 nach England kam. Ein Kompromiss zwischen Canterbury und York wurde ausgehandelt, der beinhaltete, dass Canterbury York die Oberaufsicht über die Diözesen Bangor, Chester und St. Asaph übergab, im Gegenzug für Thurstans wörtliche Unterwerfung und die schriftliche Unterwerfung seiner Nachfolger. Der Papst wies die Übereinkunft jedoch zurück, da er seine eigene Vorherrschaft behalten wollte, und gab eine eigene Lösung. [1] Diese Lösung war, dass William 1126 zum Päpstlichen Legaten in England und Schottland ernannt wurde, [6] was ihm den Vorrang vor York gab, aber vom Willen des Papstes abhängig war, und beim Tod des Papstes verfallen würde. Diese Übereinkunft verschob die Lösung des Problems einfach nur, da weder Thurstan noch William ihre Ansprüche aufgaben. Zu Weihnachten 1126 versuchte Thurstan am königlichen Hof erfolglos, das Recht für sich zu beanspruchen, die zeremonielle Krönung des Königs zu vollziehen, sowie sich in der Provinz Canterburys sein erzbischöfliches Kreuz vorantragen zu lassen. [1] Aufgrund dieser Streitigkeiten mit Thurstan reiste William öfter nach Rom, als jeder Bischof vor ihm, mit Ausnahme von Wilfrid I von York im 7. Jahrhundert. [3]

Letzte Jahre[]

1120 kam es zum Untergang des White Ship, bei dem William Adelin starb, einziger legitimer Sohn und Thronerbe von König Heinrich I. Heinrich entschied daher in den folgenden Jahren, seine inzwischen verwitwete Tochter Matilda zu seiner Nachfolgerin zu erklären und ließ die Adligen und hochrangigen Kirchenmitglieder Englands einen Eid schwören, dass sie sie unterstützen würden. Auch William schwor diesen Eid, [6] doch nach Heinrichs Tod krönte er statt dessen Stephen von Blois am 22. Dezember 1135 zum neuen König von England. Er war überzeugt worden von Henry, Bischof von Winchester, dem Bruder von Stephen, [15] [8] und von Roger, Bischof von Salisbury. Beide hatten argumentiert, dass König Heinrich nicht das Recht gehabt hatte, den Eid zu erzwingen, und dass er außerdem auf seinem Totenbett alle Barone und Bischöfe aus dem Eid entlassen hätte. Der königliche Steward Hugh Bigod schwor, dass er am Totenbett des Königs anwesend gewesen war und den König dies hatte sagen hören. [16]

William überlebte Heinrich I nicht lange und starb am 21. November 1136. [10] Zeitgenossen waren eher widerwillig bei seinem Nachruf, und Williams Ruf litt nach der Thronbesteigung von Matildas Sohn Heinrich II als König von England. William of Malmesbury erklärte, dass William ein höflicher und bescheidener Mann war, mit wenig von dem extravaganten Lebensstil der "moderneren" Bischöfe. Der Autor der Gesta Stephani behauptete, dass William geizig war und Geld hortete. Keiner der Chronisten bezweifelte seine Frömmigkeit, sogar als sie ihn einen Eidbrecher und Verräter für die Krönung von Stephen nannten. [1]

Anmerkungen[]

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 Barlow, Frank (2004). "Corbeil, William de (d. 1136)". Oxford Dictionary of National Biography
  2. Spear, David S. (Spring 1982). "The Norman Empire and the Secular Clergy, 1066-1204". Journal of British Studies
  3. 3,0 3,1 3,2 Bethell, Denis (October 1968). "William of Corbeil and the Canterbury-York Dispute". Journal of Ecclesiastical History
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Bethell, D. L. (1969). "English Black Monks and Episcopal Elections in the 1120s". The English Historical Review
  5. Knowles, David; London, Vera C. M.; Brooke, Christopher (2001). The Heads of Religious Houses, England and Wales, 940–1216
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 Barlow, Frank (1979). The English Church 1066–1154: A History of the Anglo-Norman Church
  7. 7,0 7,1 7,2 Cantor, Norman F. (1958). Church, Kingship, and Lay Investiture in England 1089–1135
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 Hollister, C. Warren (2001). Frost, Amanda Clark (ed.). Henry I
  9. Greenway, Diana E. (1991). "Canterbury: Archbishops". Fasti Ecclesiae Anglicanae 1066–1300
  10. 10,0 10,1 10,2 Fryde, E. B.; Greenway, D. E.; Porter, S.; Roy, I. (1996). Handbook of British Chronology
  11. Green, Judith A. (2006). Henry I: King of England and Duke of Normandy
  12. Knowles, David (1976). The Monastic Order in England: A History of its Development from the Times of St. Dunstan to the Fourth Lateran Council, 940–1216
  13. Bartlett, Robert C. (2000). England Under the Norman and Angevin Kings: 1075–1225
  14. Burton, Janet (2004). "Thurstan (c. 1070–1140)". Oxford Dictionary of National Biography
  15. Huscroft, Richard (2005). Ruling England 1042–1217
  16. Crouch, David (2007). The Normans: The History of a Dynasty