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Waltheof, Earl of Northumbria war der letzte der angelsächsischen Earls und der einzige englische Aristokrat, der während der Herrschaft von Wilhelm I dem Eroberer hingerichtet wurde.

Geschichte[]

Frühe Jahre[]

Waltheof war der zweite Sohn von Siward, Earl of Northumbria, und Aelfflaed, Tochter von Ealdred, Earl of Bernicia, Sohn von Uthred, Earl of Northumbria. 1054 wurde Waltheofs viel älterer Bruder Osbearn im Kampf getötet, was Waltheof zum Erben seines Vaters machte. Siward selbst starb 1055 und da Waltheof viel zu jung war, um ihm als Earl of Northumbria zu folgen, ernannte König Edward der Bekenner Tostig Godwinson zum neuen Earl.

Es heißt, dass Waltheof fromm und wohltätig war und möglicherweise für ein klösterliches Leben erzogen wurde. Gegen 1065 wurde er Earl und verwaltete Northamptonshire und Huntingdonshire. Nach der Schlacht von Hastings unterwarf er sich Wilhelm und durfte seine Titel und Besitzungen behalten. [1] Er blieb bis 1068 an Wilhelms Hof.

Erster Aufstand[]

Als Sweyn II von Dänemark 1069 ins nördliche England einfiel, schlossen sich Waltheof und Edgar Aetheling den Dänen an und nahmen Teil am Angriff auf York. Waltheof unterwarf sich 1070 nach der Abreise der Invasoren erneut Wilhelm. Er erhielt seine Grafschaft zurück und heiratete Wilhelms Nichts Judith von Lens. 1071 wurde er zum Earl of Northampton ernannt. [1]

Das Domesday Book erwähnt Waltheof (Walleff): "In Hallam (Halum), einem Herrenhaus mit seinen sechzehn Weilern, gibt es neunundzwanzig carucates (etwa 14 km²) zu besteuern. Dort hatte Earl Waltheof eine Aula (Halle oder Hof). Dort befanden sich etwa zwanzig Pflüge. Dieses Land hält Roger de Busli für die Gräfin Judith." Hallam oder auch Hallamshire ist jetzt Teil der Stadt Sheffield.

1072 vertrieb Wilhelm Gospatric aus der Grafschaft Northumbria. Gospatric war Waltheofs Cousin und hatte am ersten Angriff auf York teilgenommen, war aber von Wilhelm begnadigt worden. Gospatric floh ins Exil und Wilhelm ernannte Waltheof zum neuen Earl. 1072 begann Waltheof mit der Erbauung von Durham Castle, nachdem er dafür den Befehl von Wilhelm erhalten hatte. Das Schloss wurde später von Bischof William Walcher und dessen Nachfolgern stark erweitert. [2]

Waltheof hatte viele Feinde im Norden. Dazu gehörten die Mitglieder der Familie von Thurbrand the Hold, die Waltheofs Urgroßvater Uhtred den Stolzen und seinen Großvater Ealdred getötet hatten. Dies war Teil einer langanhaltenden Blutfehde. 1074 zog Waltheof gegen die Familie, indem er seine Soldaten zu einem Hinterhalt ausschickte, wobei die beiden ältesten von vier Brüdern getötet wurden.

Zweiter Aufstand und Tod[]

1075 schloss sich Waltheof dem Aufstand der Earls gegen Wilhelm I an. Seine Gründe dafür sind unklar, sowie auch die Stärke seiner Beteiligung. Er beichtete dies bald, zunächst Erzbischof Lanfranc und dann persönlich Wilhelm, der sich zu dieser Zeit in der Normandie befand. Beide kehrten nach England zurück und Waltheof wurde eingesperrt, zwei mal vor Gericht gestellt und schließlich zum Tode verurteilt. [1]

Waltheof verbrachte beinahe ein Jahr in Gefangenschaft, bevor man ihn am 31. Mai 1076 in St. Giles's Hill nahe Winchester köpfte. [1] Es heißt, dass er seine Gefangenschaft mit Gebeten und Fasten verbracht haben soll. Viele glaubten an seine Unschuld und waren überrascht, als die Hinrichtung durchgeführt wurde. Sein Körper wurde anfänglich in einen Graben geworfen, doch später im Kapitelhaus der Abtei Crowland in Lincolnshire begraben.

Ein ansonsten unbekannter nordischer Poet, Þorkell Skallason, schrieb ein Gedicht über Waltheof - Valþjófsflokkr. Zwei Strophen davon sind in der Heimskringla, der Hulda-Hrokkinskinna und zum Teil in der Fagrskinna erhalten geblieben. Die erst Strophe davon besagt, dass Waltheof einhundert Anhänger von Wilhelm in einem heißen Feuer verbrennen ließ - "ein glühender Abend für die Männer" - und Wölfe hätten die Körper der Normannen gefressen. Die zweite besagt, dass Wilhelm Waltheof betrog und ihn töten ließ. [3]

Märtyrer-Kult[]

1092 ließt der Abt von Crowland nach einem Feuer im Kapitelhaus die Gebeine von Waltheof an einen öffentlicheren Ort in der Abteikirche verlegen. Als der Sarg geöffnet wurde, soll der Körper unversehrt vorgefunden worden sein, der abgetrennte Kopf sei wieder mit dem Hals verwachsen. [4] Dies wurde als Wunder angesehen und die Abtei, die ein finanzielle Interesse an der Angelegenheit hatte, begann sie zu veröffentlichen. Als Resultat kamen Pilger an Waltheofs Grab. Der 31. August wurde zu seinem Feiertag erklärt. [5] [6]

Nach einigen Jahren wurden wundersame Heilungen in der Umgebung von Waltheofs Grabmal berichtet, die oftmals die Wiederherstellung der Sehkraft von Pilgern beinhalteten. Sie sind in der Miracula Sancti Waldevi beschrieben. Somit wurde Waltheofs Leben das Motiv für verschiedene Geschichten und heroische aber ungenaue Berichte wurden in der Vita et Passio Waldevi comitis aufgezeichnet, [7] einer mittelenglischen Saga, die seit dem verloren gegangen ist, und in dem anglonormannischen Waldef. [8]

Familie und Kinder[]

Waltheof heiratete 1071 Judith von Lens, Tochter von Lambert II, Graf von Lens und Adelaide von der Normandie, Schwester von Wilhelm I dem Eroberer. Sie hatten drei Kinder. Die älteste, Maud, heiratete Waltheofs Nachfolger als Earl, Simon I de Senlis, und später den schottischen König David I.

Populärkultur[]

In dem Fernsehdrama Blood Royal: William the Conqueror von 1990 wurde Waltheof von Marcus Gilbert dargestellt.

Er erscheint in verschiedenen historischen Romanen wie Of the Ring of Earls (1970) von Juliet Dymoke, Die normannische Braut (2002) von Elizabeth Chadwick und Sherwood (1991) von Parke Godwin.

Stammbaum[]

Symbole
König

regierende Königin
Mönch/Nonne/ect.
verheiratet
unverheiratet
geschieden
verlobt
* geboren
gestorben
fl. - floruit
NN - Name unbekannt
? - Verwandtschaft
fragwürdig

I / II / III - 1./2./etc. Ehe

Väterliche Abstammung[]

  1. Siward, Earl of Northumbria ⚭ Aelfflaed
    1. Waltheof, Earl of NorthumbriaJudith von Lens
      1. Maud, Countess of Huntingdon ⚭ | Simon I de Senlis; ⚭ || ♔ David I von Schottland
      2. Adelise ⚭ Raoul III de Tosny [9]
      3. Uchtred, Lord of Tynedale

Mütterliche Abstammung[]

  1. Waltheof of Bamburgh (fl. 994)
    1. Uhtred der Stolze (✝ 1016) ⚭ | Ecgfrida [10]; ⚭ || Siege [11]; ⚭ ||| Aelfgifu [12]
      1. | Ealdred II von Bamburgh (✝ 1038)
        1. Ealdgyth ⚭ Ligulf
        2. Aelfflaed ⚭ | NN; ⚭ || Siward, Earl of Northumbria
          1. Waltheof, Earl of NorthumbriaJudith von Lens
      2. || Eadwulf III von Bamburgh (✝ 1041)
      3. || Gospatric [13]
      4. ||| Ealdgyth ⚭ Maldred mac Crinain von Strathclyde
        1. Gospatric, Earl of Northumbria

Anmerkungen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Chisholm, Hugh, ed. (1911). "Waltheof". Encyclopædia Britannica
  2. "Durham Castle". Durham World Heritage Site
  3. Þorkell Skallason. Valþjófsflokkr. Edited by Kari Ellen Gade. Skaldic Poetry of the Scandinavian Middle Ages II. Poetry from the Kings' Sagas
  4. Webb, Diana Pilgrimage in Medieval England
  5. "Den hellige Waldef av Croyland ( -1076)". Den katolske kirke
  6. Farmer, David (14 April 2011). The Oxford Dictionary of Saints, Fifth Edition Revised
  7. 'Vita et Passio Waldevi Comitis' (with the Miracula), in F. Michel (ed.), Chroniques Anglo-Normandes, Vol. II (1836)
  8. A. J. Holden (ed.), Le Roman de Waldef
  9. Haus Tosny
  10. Tochter von Aldhun, Bischof von Dunham (fl. 990)
  11. Tochter von Styr Ulfsson (fl. 1000)
  12. Tochter von Aethelred der Unberatene und Aelfgifu von York
  13. Gründer von Clan Swinton, ein Schottischer Lowland-Clan