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Ubba Ragnarsson war ein Wikinger aus dem 9. Jahrhundert und einer der Kommandanten des Großen Heidnischen Heeres, das in den 860ern ins Angelsächsische England einfiel. Nicht zeitgenössische Quellen bringen Ubba und Ivar den Knochenlosen, einen weiteren Kommandanten des Heeres, mit der Legende von Ragnar Lodbrok in Verbindung, dessen Söhne beide gewesen sein sollen.

Geschichte[]

Herkunft[]

Mitte des 9. Jahrhunderts erschien eine Wikingerarmee im Angelsächsischen England. Die früheste Version der Angelsächsischen Chronik beschreibt die einfallenden Horden als "micel here", ein altenglischer Begriff, der als "große Armee" oder "riesige Armee" übersetzt werden kann. Archäologische Hinweise und Quellen lassen vermuten, dass diese Armee keine vereinigte Streitmacht war, sondern aus mehreren Gruppen aus verschiedenen Regionen stammte.

Die genaue Herkunft der Armee ist unbekannt. Die Angelsächsische Chronik identifiziert die Wikinger manchmal als Dänen. Die Vita Alfredi aus dem 10. Jahrhundert scheint anzudeuten, dass die Invasoren aus Dänemark kamen. Ein skandinavischer Ursprung könnte durch das Chronicon Aethelweardi aus dem 10. Jahrhundert bewiesen sein, das besagt, dass "die Flotte des Tyrannen Ivar" aus "dem Norden" ins Angelsächsische England kam. Mitte des 9. Jahrhunderts war dieser Ivar (✝ 870/3) einer der führendsten Wikingerhäuptlinge in Britannien und Irland.

Das Große Heidnische Heer könnte Wikinger beinhaltet haben, die bereits im Angelsächsischen England aktiv waren, und solche direkt aus Skandinavien, Irland, der Region der Irischen See und dem Kontinent. Es gibt Grund zu glauben, dass ein Teil der Armee aus Friesland kam. Die Annales Bertiniani aus dem 9. Jahrhundert erklären beispielsweise, dass dänische Wikinger 850 Friesland verwüsteten, und die Annales Lindisfarnenses et Dunelmenses aus dem 12. Jahrhundert berichten, dass eine Wikingerarmee aus Dänen und Friesen 855 auf der Insel Sheppey landete. Die gleiche Quelle und die Historia de sancto Cuthberto aus dem 10. oder 11. Jahrhundert beschreiben Ubba als dux der Friesen.

Während die Angelsächsische Chronik die Wikingerarmee micel here nennt, heißt sie in der lateinischen Historia de sancto Cuthberto "Scaldingi", ein Begriff von unbekannter Bedeutung, der drei mal im Bezug auf die Anführer der Wikingertruppen benutzt wird. Eine Möglichkeit ist, dass das Wort "Menschen vom Fluss Schelde" bedeutet. Dies könnte andeuten, dass Ubba aus Walcheren stammte, einer Insel an der Mündung der Schelde. Walcheren ist bekannt dafür, dass sie zwei Jahrzehnte zuvor von dänischen Wikingern besetzt worden war. Beispielsweise berichten die Annales Bertiniani, dass Lothar I, König der Mittelfranken (✝ 855) die Insel 841 einem Wikinger namens Herioldus schenkte. Eine weitere Möglichkeit ist, dass dieser Begriff sich einfach auf Scyldinge bezieht, eine alte Abstammungslinie, von der dänische Monarchen dieser Zeit abzustammen behaupteten.

Laut der gleichen Quelle und den Annales Fuldenses aus dem 9. Jahrhundert erhielt ein anderer Wikinger namens Roricus einen großen Teil von Friesland als Geschenk oder Lehen von Lothar im Jahr 850. Als Männer, die militärische und gerichtliche Autorität für die Franken ausübten, können Herioldus und Roricus auch als friesische Herzöge angesehen werden. Obwohl unklar ist, ob Ubba ein Friese oder ein vertriebener Skandinavier war, bestanden seine Truppen wahrscheinlich teilweise aus Friesen, falls er tatsächlich mit einem Friesischen Lehen in Verbindung stand. Falls seine Truppen aus der skandinavischen Siedlung stammten, die zwei Jahrzehnte zuvor von Herioldus gegründet worden war, wurden viele von Ubbas Männern möglicherweise auch in Friesland geboren. Tatsächlich lässt die Dauer der skandinavischen Besetzung vermuten, dass einige der Wikinger aus Friesland einheimische Franken und Friesen waren. Die lange Zeit, die einige Mitglieder des Großen Heidnischen Heeres in Irland und auf dem Kontinent verbracht zu haben scheinen, lässt vermuten, dass diese Männer mit der christlichen Gesellschaft gut vertraut waren, was wiederum zum Teil ihren Erfolg im Angelsächsischen England erklären würde.

Wikingerinvasion ins Angelsächsische England[]

Im Herbst 865 berichtet die Angelsächsische Chronik, dass das Große Heidnische Heer ins Königreich East Anglia einfiel, wo es danach Frieden schloss mit den Ostangeln und überwinterte. Die Wortwahl dieses Eintrags lässt vermuten, dass die Wikinger vom Meer aus angriffen. Sie konnten während ihrem Aufenthalt wertvolle Informationen sammeln, und das Heer soll danach auf Pferden davongeritten sein, die es von der Bevölkerung erhalten hatte, und stieß tief ins Königreich Northumbria vor, ein zersplittertes Reich, das sich mitten in einem Bürgerkrieg zwischen Aelle (✝ 867) und Osbert (✝ 867) befand. Ende 866 eroberten die Wikinger York - einer von zwei Erzbischofssitzen im Angelsächsischen England und eines der reichsten Handelszentren in Britannien. Obwohl Aelle und Osbert gemeinsam gegen diesen Angriff vorgingen, deuten die Chroniken an, dass ihr Angriff auf York ein Desaster war, das zu ihrem Tod führte. Laut den Annales Lindisfarnenses et Dunelmenses und der Historia de sancto Cuthberto wurden die Northumbrier und ihre Könige von Ubba selbst vernichtet.

Im gleichen Jahr berichten die Annales Bertiniani, dass Karl II, König der Westfranken (✝ 877) eine Wikingerflotte auszahlte, die in der Seine ankerte. Nachdem sie weiter Richtung Meer gesegelt waren, wo sie ihre Flotte reparierten und wieder aufbauten, solle in Teil von ihnen nach IJssel gezogen sein. Obwohl das Ziel des Rests der Flotte nicht berichtet wurde, ist eine Möglichkeit, dass sie an der Plünderung von York teilnahmen. Die Tatsache, dass das Große Heidnische Heer über ein Jahr in East Anglia blieb, bevor es Northumbria angriff, könnte bedeuten, dass es während dessen vom Kontinent aus Verstärkung erhalten hatte. Der Teil der Flotte, der nach Friesland ging, soll später nicht mehr in der Lage gewesen sein, ein Bündnis mit Lothar zu schließen. Dies scheint anzudeuten, dass diese Wikinger beabsichtigt hatten, in dieser Region eine Landschenkung zu erhalten, was bedeuten könnte, dass sie danach am Feldzug des Großen Heidnischen Heeres im Angelsächsischen England teilnahmen. Weiterhin erwähnen die Annales Berntiniani, dass Roricus im folgenden Jahr aus Friesland vertrieben wurde. Dies könnte ebenfalls ein Beweis für eine friesische Abteilung im Großen Heidnischen Heer sein und ein Nachweis für Ubba selbst.

Nach dem Zusammenbruch des Königreichs Northumbria und der Zerstörung seiner Herrscher berichtet die Historia regum Anglorum aus dem 12. Jahrhundert und das Libellus de ecordio, dass ein gewisser Ecgberht (✝ 873) von den Wikingern als Vasallenkönig in einer nördlichen Region von Northumbria eingesetzt wurde. Im folgenden Jahr berichtet die angelsächsische Chronik, dass das Große Heidnische Heer Mercia angriff, wobei die Wikinger Nottingham eroberten und dort überwinterten. Obwohl die Könige Burgred von Mercia (✝ 874) und Aethelred von Wessex (✝ 871) sich verbündeten und die besetzte Stadt belagerten, berichten sowohl die Angelsächsische Chronik als auch die Vita Alfredi, dass sie nicht in der Lage waren, die Wikinger zu vertreiben. Laut beiden Quellen schlossen die Mercier Frieden mit den Wikingern.

Verbindung zu Edmund dem Märtyrer[]

Die früheste Quelle, die Ubba eindeutig erwähnt, ist die Passio sancti Eadmundi, die ihn in einem Bericht über den Fall von Edmund, König von East Anglia (✝ 869) erwähnt. Beinahe nichts ist über diesen König bekannt und alles, was von seiner Herrschaft erhalten geblieben ist, sind einige wenige Münzen. Die erste zeitgenössische Quelle, die etwas Licht auf seine Herrschaft wirft, ist die Angelsächsische Chronik. Laut diesem Bericht fiel das Große Heidnische Heer im Herbst 869 in East Anglia ein, bevor es in Thetford sein Winterquartier aufschlug. Die Chronik berichtet, dass das Reich erobert wurde und König Edmund zu denen gehörte, die getötet wurden.

Obwohl die genaue Wortwahl in den meisten Versionen der Chronik vermuten lässt, dass Edmund in der Schlacht getötet wurde, und die Vita Alfredi ähnliches berichtet - wobei keine der beiden Quellen von einem Märtyrertod spricht -, stellen spätere Heiligenbiographien den König in einem idealisierten Licht dar und seinen Tod als den eines friedensliebenden christlichen Monarchen, der freiwillig als Märtyrer litt, nachdem er sich geweigert hatte, zu seiner eigenen Verteidigung Blut zu vergießen.

Einer dieser Berichte ist die Passio sancti Eadmundi, eine Quelle, die keine Schlacht erwähnt. Während die Behauptung dieser Quelle, dass Edmund den Märtyrertod starb, nachdem er gefangen genommen wurde, nicht unglaubwürdig ist, widerspricht die Tatsache, dass er als Märtyrer angesehen wurde, nicht der Möglichkeit, dass er in der Schlacht getötet wurde. Erhalten gebliebene Münzen mit Edmunds Namen - die sogenannten St-Edmund Gedenkmünzen - zeigen, dass er zwölf Jahre nach seinem Tod definitiv als Heiliger angesehen wurde.

In Hinsicht auf Ubba berichtet die Passio sancti Eadmundi, dass Ivar ihn in Northumbria zurück ließ, bevor er seinen Angriff auf die Ostangeln im Jahr 869 begann. Falls diese Quelle glaubwürdig ist, könnte dies andeuten, dass Ubba zurück blieb, um die Kooperation der eroberten Northumbrier sicher zu stellen. Obwohl die Vita Alfredi und die Angelsächsische Chronik keine Wikingergarnisonen in den eroberten Angelsächsischen Königreichen erwähnen, könnte dies einfach an ihrer hauptsächlich westsächsischen Sichtweise liegen. Im Gegensatz zur Passio identifiziert die F Version der Angelsächsischen Chronik aus dem 12. Jahrhundert eindeutig Ubba und Ivar als die Häuptlinge der Männer, die den König töteten. Während diese Identifikation aus der Passio stammen könnte oder dem Leben der Heiligen aus dem 10. Jahrhundert, könnte es auch einfach ein Fehler des Chronisten sein. Spätere und weniger verlässliche Quellen bezüglich des Märtyrertodes bringen beide Männer mit dem Ereignis in Verbindung.

Verbindung zu Aebbe und Osyth[]

Ubba wird in Verbindung gebracht mit dem Märtyrertod von Aebba, einer Äbtissin von Coldingham, die 870 von Wikingern erschlagen worden sein soll. Die Historizität dieser Frau ist jedoch nicht geklärt. Die frühesten Berichte über das angebliche Ereignis in Coldingham stammen aus dem 13. Jahrhundert: die Chronica majora und die Versionen des Flores Historiarum von Roger of Wendover und Matthew Paris. Laut diesen Quellen versammelte Aebbe die Nonnen von Coldingham, um sich zu entstellen und ihre Jungfräulichkeit vor der einfallenden Wikingerhorde zu bewahren. Aebbe soll ihre Nase und Oberlippe mit einem Messer abgeschnitten haben. Als die Wikinger am folgenden Morgen kamen, stieß der Anblick der verstümmelten und blutigen Frauen sie ab. Dennoch sollen Ivar und Ubba die Eroberung des Klosters befohlen haben und verbrannten Aebbe und die anderen Nonnen.

Trotz vieler entsetzlicher Geschichten aus dem 12. Jahrhundert über die von den Wikingern gebrachte Zerstörung berichtet die wichtigste zeitgenössische Quelle dieser Periode, die A-Version der Angelsächsischen Chronik, über nicht eine einzige durch die Skandinavier zerstörte Kirche im 8. und 9. Jahrhundert. Obwohl die Passio sancti Eadmundi die Invasion von East Anglia durch Ubba und Ivar als Feldzug mit Raub und Vergewaltigung darstellt, enthält sie nichts über zerstörte Klöster im Königreich. Tatsächlich gibt es Gründe zu glauben, dass die meisten Angelsächsischen Klöster die Wikingerinvasionen dieser Zeit überlebten und dass die ostanglische Kirche der Wikingerinvasion und Besetzung widerstand.

Die früheste angelsächsische jungfräuliche Märtyrerin ist Osgyth. Eine inzwischen verloren gegangene Heiligenbiographie dieser Frau bringt Ivar und Ubbe mit ihrem Märtyrertod im 7. Jahrhundert in Verbindung. Laut dieser Quelle kommandierten Ivar und Ubba die Piraten, die sie enthaupteten, nachdem sie sich geweigert hatte, ihren heidnischen Idolen zu huldigen. Dieses Werk war möglicherweise die Inspiration für die anglonormannische Heiligenbiographie Vie seinte Osith, die den Tod von Osgyth ebenfalls Ubba, Ivar und ihren Anhängern zuschreibt.

Schlacht von Arx Cynuit[]

Hauptartikel: Schlacht von Cynwit

Die meisten Versionen der Angelsächsischen Chronik geben den Ort der Schlacht als Devon an. Die Vita Alfredi erklärt, dass sie bei einer Festung namens Arx Cynuit ausgetragen wurde, ein Name, der sich auf das heutige Countisbury in North Devon zu beziehen scheint. Diese Quelle berichtet außerdem, dass die Wikinger von ihrem Winterquartier Basis in Dyfed aus in Devon landeten. Daher könnte die Wikingerarmee aus Irland nach Dyfed gekommen sein, überwinterte in Wales und zog dann weiter nach Devon.

Die Angelsächsische Chronik nennt den Kommandanten der Armee nicht beim Namen. Sie beschreibt ihn einfach als Bruder von Ivar und Halfdan und erklärt, dass er in der Schlacht getötet wurde. Obwohl Ubba vom Esoire des Engleis aus dem 12. Jahrhundert als der erschlagene Kommandant identifiziert wird, ist unbekannt, ob dies einfach ein Einschub des Autors ist oder aus einer früheren Quelle stammt. Beispielsweise könnte diese Identifikation beeinflusst worden sein durch die frühere Einbindung von Ubba und Ivar in die Legenden um Edmund den Märtyrer. Das Estoire des Engleis erklärt weiter, dass Ubba beim "bois de Pene" erschlagen wurde, was sich möglicherweise auf Penselwood nahe der Somerset-Wiltshire-Grenze bezieht, und man ihn in Devon unter einem Hügel namens Ubbelawe begrub.

Der Zusammenstoß bei Arx Cynuit führte zu einem Sieg der Westsachsen. Während die Vita Alfredi dies dem namentlich nicht genannten Thegns von Alfred dem Großen zuschreibt, identifiziert das Chronicon Aethelweardi den siegreichen Kommandanten als Odda, Earldorman von Devon.

Die mittelalterliche Legende von Ragnar Lodbrok[]

Obwohl Ubba und Ivar in der Passio sancti Eadmundi mit einander in Verbindung gebracht werden, heißt es nirgends, ob sie auf irgend eine Art mit einander verwandt sind. Die früheste Quelle, die eine Verwandtschaft bestätigt, sind die Annalen von St. Neots, ein Bericht aus dem 11. oder 12. Jahrhundert, der besagt, dass sie die Brüder der drei Töchter von Lodbrok (Lodebrochus) waren. Die Annalen erklären weiter, dass diese drei Schwestern ein magisches Banner namens Reafan woben, das in der Schlacht von Arx Cynuit erbeutet werden konnte. Obwohl einige Versionen der Angelsächsischen Chronik ebenfalls von der Eroberung eines Rabenbanners sprechen, das Hræfn (Rabe) genannt wird, erwähnen sie keine magischen Eigenschaften oder stellen irgend einen Bezug zu Lodbrok und seinen Nachkommen her.

Lodbrok scheint ein früher Hinweis auf Ragnar Lodbrok zu sein, ein Sagencharakter von zweifelhafter Historizität, der eine Verschmelzung mehrerer historischer Personen aus dem 9. Jahrhundert darstellen könnte. Laut skandinavischen Quellen war Ragnar Lodbrok ein Skandinavier von königlicher Herkunft, dessen Tod durch Aelle von Northumbria zur Invasion des Angelsächsischen England und Aelles Tod führte durch Ragnars rachedurstige Söhne. Keine der Sagen-Quellen für die Legende von Ragnar schreiben ihm einen Sohn zu, der Ubba entspricht. Dieser erscheint erst in Quellen, die sich mit den ost-skandinavischen Überlieferungen befassen. Eine dieser Quellen ist die Gesta Danorum von Saxo Grammaticus aus dem 13. Jahrhundert. Leut dieser war Ubba der Sohn von Ragnar Lodbrok und einer namentlich nicht genannten Tochter eines gewissen Hesbernus. Die Gesta bringt Ubba in keiner Weise mit dem Angelsächsischen England in Verbindung. Laut dem Ragnarssona þáttr aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, das zu den west-skandinavischen Überlieferungen gehört, hatte Ivar zwei Bastard-Brüder, Yngvar und Husto, die Edmund den Märtyrer auf Ivars Befehl hin folterten. Keine andere Quelle erwähnt diese Söhne. Es ist möglich, dass sie Ivar und Ubba darstellen, und dass der Autor der Ragnarssona þáttr ihre Namen in den Englischen Quellen über den Märtyrertod von Edmund nicht erkannte.

Während Skandinavische Quellen wie die Ragnars saga loðbrókar aus dem 13. Jahrhundert dazu neigen, die Legende von Ragnar Lodbrok in einen gemeinsamen Kontext mit Northumbria zu bringen, verlegen englische Quellen sie nach East Anglia. Die früheste Quelle, die die Legende speziell mit East Anglia in Verbindung bringt, ist das Liber de infantia sancti Eadmundi, ein Bericht aus dem 12. Jahrhundert, der die Wikingerinvasion von East Anglia mit einem dynastischen Streit in Verbindung bringt. Laut dieser Quelle war Lodbrok extrem neidisch auf Edmunds Ruhm. Er provoziert daher seine Söhne Ivar, Ubba und Björn (Bern), Edmund zu erschlagen und sein Königreich zu zerstören. Obwohl dieser Text sich stark an die Passio sancti Eadmundi hält bezüglich der Darstellung von Edmunds Tod, scheint sie die erste Quelle zu sein, die diesen Märtyrertod mit der Legende von Ragnar Lodbrok verschmilzt.

Im 13. Jahrhundert erscheint eine andere Version der Geschichte in Quellen wie der Chronica majora, und in den Flores Historiarum von Roger of Wendover und Matthew Paris. Beispielsweise besagt der Bericht von Wendover, dass Lodbrok (Lothbrocus) in East Anglia nach einem Sturm ans Ufer gespült wurde, wo Edmund ihn ehrenvoll empfing, danach aber von Björn (Berno) ermordet wurde, einem neidischen Jäger. Obwohl dieser aus dem Reich vertrieben wird, überzeugt er Lodbroks Söhne Ivar und Ubba, dass der Mörder ihres Vaters Edmund war. Daher fallen diese beiden Söhne in East Anglia ein und Edmund wird in einem Fall von missgeleiteter Rache getötet. Eine etwas andere Version wird im Estoire des Engleis dargestellt, das erklärt, dass die Wikinger für Björn (Buern Bucecarle) in Northumbria einfielen, der Rache für die Vergewaltigung seiner Frau durch den northumbrischen König Osbert wollte. Einerseits ist es möglich, dass das Rachethema bezüglich Edmund aus den Überlieferungen von Aellas Tod durch Ragnars Nachkommen stammt, andererseits stellen das Rachemotiv und die wundersamen Seereisen in den Berichten von Edmund gut bekannte Themen dar, die in zeitgenössischen Ritterromanzen gefunden werden können.