Der Teppich von Bayeux ist ein gesticktes Tuch von beinahe 70 Metern länge und 50 Zentimetern Breite, [1] das die Ereignisse darstellt, die zur Normannischen Eroberung von England im Jahr 1066 führten, die in der Schlacht von Hastings zwischen Wilhelm, Herzog der Normandie und König Harald II Godwinson führte. Er soll aus dem 11. Jahrhundert stammen und schon wenige Jahre nach der Schlacht entstanden sein. Die Geschichte darauf wird aus Sicht der normannischen Invasoren dargestellt, man geht jedoch inzwischen davon aus, dass der Teppich in England hergestellt wurde.
Geschichte[]
Ursprung[]
Der früheste bekannte Hinweis auf den Teppich findet sich in einer Inventarliste der Kathedrale von Bayeux aus dem Jahr 1476, [2] doch seine Ursprünge sind von Spekulationen und Kontroversen umgeben.
Französische Legenden behaupten, dass der Teppich von Königin Matilda, der Ehefrau von Wilhelm I dem Eroberer, und ihren Hofdamen in Auftrag gegeben und geschaffen wurde. Tatsächlich wird er in Frankreich manchmal als "La Tapisserie de la Reine Mathilde" (Teppich der Königin Matilda) bezeichnet. Doch Analysen im 20. Jahrhundert haben gezeigt, dass er vermutlich von Wilhelms Halbbruder Bischof Odo in Auftrag gegeben wurde, [3] der nach der Eroberung Earl of Kent wurde und bei Wilhelms Abwesenheit aus England dessen Regent. Gründe für diese Theorie sind unter anderem:
- drei der Anhänger des Bischofs, die im Domesday Book erwähnt werden, erscheinen auf dem Teppich
- er wurde in der Kathedrale von Bayeux gefunden, die von Odo erbaut worden war
- er könnte zur gleichen Zeit in Auftrag gegeben worden sein wie die Konstruktion der Kathedrale in den 1070er Jahren und wurde möglicherweise 1077 fertig gestellt als Ausstellungsstück bei der Einweihung der Kathedrale.
Wenn wir annehmen, dass Odo den Teppich in Auftrag gab, wurde er vermutlich in England entworfen und hergestellt, von angelsächsischen Künstlern (Odos Hauptmachtsitz befand sich zu dieser Zeit in Kent); die Lateinischen Texte enthalten Hinweise auf Angelsachsen; andere Stickereien stammen aus dem England dieser Zeit; und die pflanzlichen Farben können in Tuch gefunden werden, das üblicherweise dort gewebt wurde. [4] [5] [6] Howard B. Clarke hat vorgeschlagen, dass der Designer des Teppichs Scolland war, der Abt von St. Augustines in Canterbury, da er zuvor Meister des Scriptoriums in Mont Saint-Michel gewesen war (das berühmt war für seine Illuminationen), seine Reisen nach Trajan's Column und seine Verbindungen zu Wadard und Vital, zwei Personen, die auf dem Teppich dargestellt werden. [7] [8] Die tatsächliche Arbeit des Stickens wurde höchstwahrscheinlich von Stickerinnen durchgeführt. Angelsächsische Stickereien der detaillierteren Art, bekannt als Opus Anglicanum, waren berühmt in ganz Europa. Der Teppich wurde vermutlich zur Ausstellung in der Halle von Odos Palast in Auftrag gegeben und dann der Kathedrale geschenkt, die er erbaute, folgt man dem Muster des beschriebenen, aber inzwischen verloren gegangenen Wandbehangs des angelsächsischen Kriegers Byrhtnoth, der von seiner Witwe der Abtei Ely vermacht wurde. [9]
Es gibt alternative Theorien. Carola Hicks hat vermutet, dass er möglicherweise von Edith of Wessex in Auftrag gegeben wurde, der Witwe von Edward dem Bekenner und Schwester von Harald II Godwinson. [10] Wolfgang Grape hat die übereinstimmende Meinung beanstandet, dass die Stickereien angelsächsischen Ursprungs sind, da man genau zwischen angelsächsischen und anderen nordeuropäischen Techniken unterscheiden könne; [11] die Spezialistin für mittelalterliche Materialien, Elizabeth Coatsworth, [12] widerspricht dem: "Die Versuche, angelsächsische von anderen nordeuropäischen Stickereien vor dem Jahr 1100 zu Unterscheiden, basierend auf der Technik, können nicht auf der Basis heutigen Wissens aufrecht erhalten werden." [6] George Beech vermutet, dass der Teppich in der Abtei von Saint-Florent de Saumur im Loire-Tal hergestellt wurde und sagt, die detaillierte Darstellung des Bretonischen Feldzuges spricht für zusätzliche Quellen in Frankreich. [13] Andrew Bridgeford hat vermutet, dass der Teppich ursprünglich in England entworfen und mit geheimen Nachrichten verschlüsselt wurde, um die normannische Herrschaft zu untergraben. [14]
Historische Berichte[]
Der erste Hinweis auf den Teppich findet sich 1476, als er in einem Inventar der Schätze der Kathedrale von Bayeux aufgelistet wurde. Er überlebte die Plünderung von Bayeux durch die Hugenotten im Jahr 1562. Der nächste sichere Hinweis findet sich 1724. [15] Antoine Lancelot schickte einen Bericht an die Académie Royale des Inscriptions et Belles-Lettres betreffend einer Skizze, die er über eine Arbeit erhalten hatte, die Wilhelm I den Eroberer betraf. Er hatte keine Ahnung, was das Original war oder wo es sich befand, obwohl er vermutete, dass es sich um einen Teppich gehandelt haben könnte. [16] Trotz weiterer Untersuchungen entdeckte er nichts weiter.
Der Benediktiner-Gelehrte Bernard de Montfaucon führte erfolgreichere Untersuchungen durch und fand heraus, dass die Skizze einen kleinen Teil eines Teppichs zeigte, der in der Kathedrale von Bayeux aufbewahrt wurde. 1729 und 1730 veröffentlichte er Zeichnungen und eine detaillierte Beschreibung des kompletten Werks in den ersten beiden Bänden seines Les Monuments de la Monarchie française. Die Zeichnungen stammten von Antoine Benoît, einem der fähigsten Künstler dieser Zeit. [16]
Der Teppich wurde zum ersten mal in englisch kurz erwähnt im Jahr 1746 von William Stukeley, in seinem Palaeographia Britannica. [17] Der erste detaillierte Bericht auf englisch wurde von Smart Lethieullier geschrieben, der im Jahr 1732-3 in Paris lebte und mit Lancelot und de Montfaucon in Verbindung stand: er wurde jedoch nicht veröffentlicht bis 1767, als Nachsatz in Andrew Ducarels Anglo-Norman Antiquities. [16] [17] [18]
Während der Französischen Revolution, 1792, wurde der Teppich als öffentliches Eigentum konfisziert, um Militärwagen zu bedecken. [15] Er wurde von einem örtlichen Anwalt von einem Wagen gerettet, der ihn in seinem Haus aufbewahrte, bis die Unruhen vorüber waren, dann schickte ihn zur sicheren Aufbewahrung zur Stadtverwaltung. Danach forderte die Terror the Fine Arts Commission, die 1803 eingerichtet wurde, um nationale Schätze zu sichern, dass man ihn zur Ausstellung im Musée Napoléon nach Paris schicken sollte. Als Napoleon seine geplante Invasion von Britannien absagte, ging der Propagandawert des Teppichs verloren und er wurde nach Bayeux zurück geschickt, wo das Konzil ihn auf einer Gewindeapparatur auf zwei Zylindern ausstellte. Trotz Bedenken der Gelehrten, dass der Teppich beschädigt werden könnte, weigerte das Konzil sich, ihn der Kathedrale zurück zu geben. [16]
1816 beauftragte die Society of Antiquaries of London ihren historischen Handwerker, Charles Stothard, Bayeux zu besuchen, um eine exakte, handgemalte Nachbildung des Teppichs herzustellen. Seine Zeichnungen wurden schließlich von James Basire jr. gemeißelt und 1819-23 von der Society ausgestellt. [17] Stothards Bilder sind noch immer von Wert, da sie zeigen, wie der Teppich vor seiner Restauration im 19. Jahrhundert aussah.
1842 wurde der Teppich in einem eigens dafür bereitgestellten Raum in der Bibliothèque Publique ausgestellt. Er benötigte 1870 eine spezielle Lagerung durch die drohende Invasion der Normandie im Deutsch-Französischen Krieg und erneut 1939-44 vor dem Ahnenerbe während der Deutschen Besetzung von Frankreich und den Landungen in der Normandie. Am 27. Juni 1944 brachte die Gestapo den Teppich in den Louvre und am 18. August, drei Tage, bevor die Wehrmacht sich aus Paris zurückzog, schickte Himmler eine Nachricht (die von Bletchley Park abgefangen wurde), in der er Befahl, dass er "an einen sicheren Ort" gebracht werden sollte, von dem man dachte, dass es sich um Berlin handelt. Erst am 22. August, an dem der Louvre wieder von den Franzosen gehalten wurde, versuchte die SS, den Teppich in Besitz zu nehmen. [18] Nach der Befreiung von Paris am 25. August wurde der Teppich erneut öffentlich im Louvre ausgestellt und 1945 brachte man ihn nach Bayeux zurück, [16] wo er im Musée de la Tapisserie de Bayeux ausgestellt wurde.
Späterer Ruf und Geschichte[]
Die Inventarliste von 1476 zeigt, dass der Teppich einmal im Jahr drei Wochen lang für das Fest von Johannes dem Täufer in der Kathedrale von Bayeux ausgestellt wurde; und dies war noch immer der Fall im Jahr 1728, wobei der Zweck zu dieser Zeit nur noch war, ihn an die Luft zu hängen, während er sonst in einer Truhe aufbewahrt wurde. Eindeutig kümmerte man sich gut um ihn. Im 18. Jahrhundert wurde die Arbeit als geschmacklos oder sogar barbarisch angesehen - rote und gelbe mehrfarbige Pferde verärgerten einige Kritiker. Man hielt ihn für unvollendet, da das Linnen nicht mit Stickerei bedeckt war. Doch seine Ausstellung im Louvre 1797 führte zu einer Sensation, als die Zeitung Le Montieur, die sich normalerweise um Auslandsangelegenheiten kümmerte, auf ihren ersten beiden Seiten davon berichtete. Das inspirierte ein beliebten Musical, La Tapisserie de la Reine Mathilde. Da der Teppich 1804 als Antiquität angesehen wurde und nicht als Kunstwerk, wurde er nach Bayeux zurück gegeben, wobei 1823 ein Kommentator, A. L. Léchaudé d'Anisy berichtete, "es gibt eine Art von Reinheit in seinen primitiven Formen, besonders betreffend des Grades der Kunst im elften Jahrhundert". [18]
Der Teppich wurde eine Touristenattraktion, und Robert Southey beschwerte sich über die Notwendigkeit, sich anzustellen, um ihn zu sehen. Im Handbuch für Reisende in Frankreich von John Murray III von 1843 wurde ein Besuch empfohlen und dieses Handbuch führte John Ruskin dort hin; er beschrieb den Teppich später als "das interessanteste Ding, das man sich vorstellen kann". Charles Dickens war jedoch nicht beeindruckt; "Es ist sicherlich die Arbeit von Amateuren; sehr schwächliche Amateure zu Anfang und unter ihnen auch einige sehr rücksichtslose". [18]
Während dem Zweiten Weltkrieg bewertete Heinrich Himmler das Werk und sah es als "bedeutsam für unsere glorreiche und kulturelle Deutsche Geschichte" an. [18]
2018 kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron an, dass der Teppich von Bayeux zur öffentlichen Ausstellung an Britannien verliehen werden sollte. Man erwartet, dass er 2022 im British Museum in London ausgestellt werden soll, doch ein Datum wurde noch nicht festgelegt. Wenn er den Kanal überquert, wird es das erste mal sein, dass er Frankreich in 950 Jahren verlassen hat, wie man vermutet, da viele Hinweise darauf deuten, dass er in Canterbury hergestellt wurde. [19]
Hintergründe[]
Geschichtlicher Hintergrund[]
In einer Reihe von Bildern, die von einem geschriebenen Kommentar unterstützt werden, erzählt der Teppich die Geschichte der Ereignisse von 1064-66, die ihren Höhepunkt in der Schlacht von Hastings fanden. Die beiden Hauptpersonen sind Harald II Godwinson, der kurz zuvor zum König von England gekrönt wurde und die Angelsächsischen Engländer anführt, und Wilhelm, Herzog der Normandie, der eine hauptsächlich normannische Armee anführt, die manchmal als die Gefährten von Wilhelm I dem Eroberer bezeichnet wird. [15]
Wilhelm war der illegitime Sohn von Robert dem Großartigen, Herzog der Normandie, und Herleva (oder Arlette), einer Gerbertochter. Wilhelm wurde im Alter von sieben Jahren Herzog der Normandie und mit neunzehn kontrollierte er die Normandie ganz. Sein Halbbruder war Bischof Odo von Bayeux.
Edward der Bekenner, König von England, der zu der Zeit, als die Erzählung auf dem Teppich beginnt, etwa sechzig Jahre alt war, hatte keine Kinder oder sonst eindeutige Nachfolger. Edwards Mutter Emma von der Normandie war Wilhelms Großtante. Zu dieser Zeit wurde die englische Thronfolge nicht durch die Primogenitur geregelt, sondern gemeinsam vom König und einer Versammlung des Adels, dem Witenagemot, entschieden.
Harald Godwinson, Earl of Wessex und mächtigster Adliger in England war Edwards Schwager. Der normannische Chronist William of Poitiers [20] berichtet, dass Edward zuvor entschieden hatte, dass Wilhelm ihm auf den Thron folgen sollte, und Harald hatte geschworen, dies zu ehren, und dass Harald später behauptet hatte, dass Edward auf seinem Totenbett ihn zum Erben machte. Andere Quellen wie Eadmer bestreiten diese Behauptung jedoch.
Artistischer Hintergrund[]
Teppichfragmente aus dem 9. Jahrhundert wurden in Skandinavien gefunden und man glaubt, dass normannische und angelsächsische Stickereien sich aus dieser Art Werk entwickelten. Beispiele finden sich in den Grabgütern des Osenberg-Schiffs und auf den Överhogdal-Teppichen. [15]
Ein Klostertext aus Ely, das Liber Eliensis, erwähnt einen gewebten, erzählenden Wandbehang, der die Taten von Byrhtnoth verewigt, der 991 getötet wurde. Wandbehänge waren im 10. Jahrhundert gebräuchlich, mit englischen und normannischen Texten, die besonders die Fähigkeiten angelsächsischer Näherinnen rühmen. Wandgemälde, die Wandteppiche imitierten, gibt es noch immer in Frankreich und Italien und es gibt Erwähnungen aus dem 12. Jahrhundert von anderen Wandbehängen in der Normandie und Frankreich. Ein Gedicht von Baldric of Dol könnte sogar den Teppich von Bayeux selbst beschreiben. [15] Er war zu der Zeit, als er erschaffen wurde, somit nicht einzigartig: es ist eher bemerkenswert, dass es sich um das einzige erhalten gebliebene Exemplar mittelalterlicher erzählender Nadelarbeit handelt. [21]
Inhalt[]
Dargestellte Ereignisse[]
- Szene 1: Zusammentreffen zwischen Edward dem Bekenner und Harald Godwinson.
- Szene 2: Harald führt auf seiner Reise zur Küste unter anderem einen Jagdfalken und eine Meute Jagdhunde mit.
- Szene 3: Harald betet in der Kirche von Bosham um Gottes Hilfe für die Reise. Die Reisenden nehmen ihre letzte Mahlzeit an Land ein.
- Szene 4 und Szene 5: Überfahrt nach Frankreich; ungünstige Winde zwingen Harald zur Notlandung an der Küste, die zum Land des Grafen Guy I, Graf von Ponthieu gehört. Im Hauptfries wird der Graf als Wido bezeichnet.
- Szene 6: Die Engländer gehen an Land.
- Szene 7: Guy I de Ponthieu befiehlt seinen Leuten, Harald gefangen zu nehmen.
- Szene 8: Guy I de Ponthieu geleitet die Gefangenen zu seinem Schloss.
- Szene 9: Guy I de Ponthieu und Harald Godwinson im Gespräch.
- Szene 10: Boten Wilhelms suchen Guy I de Ponthieu auf.
- Szene 11: Bewaffnete Reiter galoppieren nach Beaurain.
- Szene 12: Boten informieren Wilhelm über Haralds Lage.
- Szene 13: Guy I de Ponthieu liefert Harald an Wilhelm aus.
- Szene 14: Wilhelm begibt sich in Begleitung Harald Godwinsons auf sein Schloss.
- Szene 15: Gezeigt werden eine Frau und ein Priester. Es ist nicht bekannt, auf welches Ereignis die Szene anspielt.
- Szene 16: Harald Godwinson zieht mit Wilhelm in einen Krieg gegen den Grafen der Bretagne.
- Szene 17: Bei einer Flussüberquerung geraten Männer und Pferde in Treibsand. Harald rettet einige der Männer.
- Szene 18: Das normannische Heer rückt nach Dol vor. Conan II, Herzog der Bretagne flieht.
- Szene 19: Angriff auf Dinan.
- Szene 20: Die Stadt Conan ergibt sich.
- Szene 21: Wilhelm macht Harald Godwinson zu seinem Vasallen.
- Szene 22: Wilhelm und Harald Godwinson kommen in Bayeux an.
- Szene 23: Harald Godwinson schwört den Vasalleneid gegenüber Wilhelm.
- Szene 24: Harald Godwinson segelt zurück nach England, wo man seine Rückkehr bereits erwartet.
- Szene 25: Harald Godwinson trifft erneut mit König Edward zusammen.
- Szene 26: Edward wird einen Tag nach seinem Tod in der Kirche St. Peter Apostel (Westminster Abbey) bestattet. Ein Mann, der dabei ist, einen Wetterhahn anzubringen, und die segnende Hand Gottes über der Kirche deuten an, dass die Beerdigung kurz nach der Einweihung der Kirche am 28. Dezember 1065 stattfand.
- Szene 27: König Edward auf dem Sterbebett.
- Szene 28: König Edward wird für seine Beerdigung vorbereitet.
- Szene 29: Harald Godwinson nimmt die Königskrone an.
- Szene 30 und Szene 31: Harald Godwinson sitzt auf dem englischen Königsthron, zu seiner linken Seite steht der Erzbischof Stigand.
- Szene 32 und Szene 33: Einige Männer zeigen auf einen Kometen, der heute als der Halleysche Komet identifiziert ist.
- Szene 34: Ein Schiff landet an der französischen Küste, um Wilhelm über den Tod König Edwards zu informieren.
- Szene 35: Wilhelm befiehlt den Bau von Schiffen.
- Szene 36: Schiffe werden zu Wasser gelassen.
- Szene 37: Kettenhemden, Waffen und Wein werden zu den Schiffen gebracht.
- Szene 38: Wilhelms Flotte ist unterwegs.
- Szene 39: Pferde werden von Männern an Land geführt.
- Szene 40: Soldaten reiten nach Hastings, um Verpflegung zu beschaffen.
- Szene 41: Einer der Gefolgsleute Wilhelms überwacht die Beschaffung von Proviant.
- Szene 42 und Szene 43: Fleisch wird zubereitet.
- Szene 44: Bischof Odo segnet Essen und Getränke.
- Szene 45: In Hastings wird eine Befestigung gebaut.
- Szene 46 und Szene 47: Die Ereignisse vor der Schlacht; Wilhelm wird von einem Späher unterrichtet, ein Haus wird in Brand gesteckt, eine Frau flieht mit einem Jungen.
- Szene 48: Die Normannen rücken in Schlachtordnung vor.
- Szene 49: Wilhelm wird von Spähern unterrichtet, dass das englische Heer nahe ist.
- Szene 50: Harald Godwinson wird von Spähern vor dem normannischen Heer gewarnt.
- Szene 51: Wilhelm fordert seine Männer auf, tapfer zu kämpfen.
- Szene 52: Zwei von Harald Godwinsons Brüdern fallen in der Schlacht
- Szene 53: Die Schlacht wird durch stürzende Pferde angezeigt.
- Szene 54: Bischof Odo von Bayeux ermutigt das normannische Heer.
- Szene 55: Auf das Gerücht hin, er sei in der Schlacht gefallen, schiebt Wilhelm seinen Helm in den Nacken.
- Szene 56: Harald Godwinsons Heer wird zerschlagen.
- Szene 57: Harald fällt in der Schlacht.
- Szene 58: Die Engländer fliehen.
Dargestellte Personen[]
Folgende bekannte Personen sind auf dem Teppich von Bayeux dargestellt: [22]
- Aelfgifu
- Erzbischof Stigand
- Conan II, Herzog der Bretagne
- Edith von Wessex
- Edward der Bekenner
- Eustace II, Graf von Boulogne
- Guy I, Graf von Ponthieu
- Hakon
- Harald II Godwinson, Earl of Wessex
- Leofwine Godwinson
- Odo von Bayeux
- Robert FitzWimarc
- Robert, Graf von Mortain
- Scolland, Abt von St. Augustines Abbey
- Turold (mglw. ein normannischer Ritter, bekannt aus dem Domesday Book, Vasall von Odo von Bayeux)
- Wadard
- Wilhelm, Herzog der Normandie
- Vital - einer der Gefährten von Wilhelm I dem Eroberer
Unbeantwortete Fragen[]
Die Darstellung der Ereignisse auf dem Teppich hat mehrere Fragen aufgeworfen, die bis heute ungeklärt sind.
Die Identifikation von Harald II Godwinson in der Episode, die seinen Tod darstellt, ist umstritten. Einige Historiker widersprechen der traditionellen Ansicht, dass Harald die Person ist, der ein Pfeil im Auge steckt. Die Ansicht, dass es sich um Harald handelt, wird von der Tatsache gestützt, dass die Worte Harold Rex (König Harald) genau über dem Kopf der Figur erscheinen. Doch der Pfeil ist eine spätere Hinzufügung nach einer Zeit der Reparatur, was man deutlich sehen kann im Vergleich mit dem gravierten Teppich von Bernard de Montfaucon, der ihn 1729 meißelte, und auf dem sich der Pfeil nicht findet. Doch Nadellöcher im Leinen lassen vermuten, dass sich ursprünglich etwas anstelle des Pfeils befunden hat, auch wenn es eher eine Lanze als ein Pfeil gewesen sein könnte. [15] In der folgenden Episode wird eine Figur mit einem Schwert erschlagen und der Text darüber bezieht sich auf Haralds Tod (interfectus est, "er ist erschlagen"). Dies würde besser zu den Beschriftungen anderswo in der Arbeit passen. Es war üblich in mittelalterlicher Iconographie, dass ein Eidbrüchiger mit einer Waffe im Auge starb. Daher könnte der Teppich Wilhelms rechtmäßigen Anspruch auf den Thron hervorheben, indem er Harald als einen Eidbrecher darstellte. Ob er tatsächlich auf diese Weise starb, ist weiterhin unbekannt und sehr umstritten. [23]
Es gibt eine Episode mit etwas, das ein Kleriker zu sein scheint, der das Gesicht einer Frau berührt oder möglicherweise schlägt. Niemand kennt die Bedeutung dieser Szene oder der Inschrift darüber: ubi unus clericus et Ælfgyva ("wo [oder worin] ein gewisser Kleriker und Ælfgyva"), wobei Ælfgyva die latinisierte Form von Ælfgifu ist, ein damals beliebter angelsächsischer Frauenname. Die Nutzung des Graphems Æ zeigt eine Vertrautheit mit der englischen Schreibweise. [18] Es gibt zwei nackte männliche Figuren an der Borte unter dieser Figur; die eine direkt unter der Figur ist in einer Pose, die die des Klerikers nachahmt, hockend und seine Genitalien zeigend (eine Szene, die manchmal in historischen Reproduktionen zensiert wurde). Doch ähnliche nackte Figuren erscheinen auch anderswo an der unteren Kante, wo sie keinerlei Verbindung mit der Haupthandlung haben. [15] Harald hatte eine jüngere Schwester namens Aelfgifu (ihr Name wird im Domesday Book von 1086 als Alveva geschrieben), die möglicherweise von Harald Wilhelm versprochen worden oder sogar mit diesem verlobt worden war, doch sie starb 1066, vor der Invasion. [24] Aelfgifu war auch der Name der Mutter von Sweyn und Harald I Hasenfuß, ehemalige Könige von Dänemark und England, Söhne von Knut dem Großen. Es wurde spekuliert, dass diese Szene, die nach dem Treffen von Harald und Wilhelm gezeigt wird, den zeitgenössischen Betrachter an einen Skandal erinnern soll, der sich zwischen Aelfgifu von Northampton und Emma von der Normandie ereignete, den Ehefrauen von Knut, und der schließlich zur Krönung von Edward dem Bekenner führte, Sohn von Knut und Emma. [25]
Mindestens zwei Episoden des Teppichs fehlen, möglicherweise sogar noch weitere 6,4 Meter im ganzen. Dieser fehlende Bereich könnte Wilhelms Krönung zum König von England dargestellt haben. [18]
Historische Genauigkeit[]
Der Teppich von Bayeux wurde wahrscheinlich vom Haus Normandie in Auftrag gegeben und stellt ausschließlich die normannische Sichtweise dar. Dennoch wird Harald als mutig dargestellt und seine Soldaten werden nicht lächerlich gemacht. Wilhelm ist auf dem ganzen Teppich als dux ("Herzog") dargestellt, während Harald, der bis zu seiner Krönung ebenfalls dux genannt wird, danach rex ("König") genannt wird. [18] Die Tatsache, dass die Erzählung Haralds Aktivitäten in der Normandie (im Jahr 1064) ausführlich darstellt, lässt vermuten, dass es die Absicht war, eine starke Verbindung zwischen dieser Reise und der Normannischen Eroberung zwei Jahre später herzustellen. Aus diesem Grund wird der Teppich von modernen Gelehrten üblicherweise als Entschuldigung für die Normannische Eroberung angesehen.
Die Erzählung auf dem Teppich scheint Druck auf Haralds Eid gegenüber Wilhelm auszuüben, auch wenn keine Begründung dafür angegeben wird. Normannische Quellen behaupten, dass die englische Thronfolge Wilhelm versprochen worden war, doch englische Quellen geben verschiedene Berichte an. [15] Heute glaubt man, dass die normannischen Quellen vorzuziehen sind. [26] Sowohl der Teppich als auch die normannischen Quellen [20] [27] nennen Stigand, den exkommunizierten Erzbischof von Canterbury, als den Mann, der Harald krönte - möglicherweise, um Haralds Herrschaft in Verruf zu bringen. Eine englische Quelle [28] lässt vermuten, dass er von Ealdred gekrönt wurde, dem Erzbischof von York, und vom Papst bevorzugt wurde, was Haralds Position als legitimen König mehr sicherte. Die heutige Forschung hat die Angelegenheit noch nicht entschieden, doch es wird üblicherweise angenommen, dass Ealdred die Krönung vollzog. [29] [30]
Obwohl politische Propaganda oder persönliche Gewichtung die historische Genauigkeit der Geschichte etwas verzerrt haben könnten, enthält der Teppich von Bayeux eine bildliche Darstellung mittelalterlicher Waffen, Kleidung und anderer Objekte, wie es kein anderes erhalten gebliebenes Artefakt aus dieser Zeit tut. Es gibt keinen Versuch von Kontinuität zwischen den Szenen, weder in der persönlichen Erscheinung noch Kleidung. Die Ritter tragen Schilde, zeigen jedoch kein System von Heraldischen Wappen - die moderne Heraldische Struktur war im entstehen, würde jedoch erst in der Mitte des 12. Jahrhunderts zum Standard werden. [15] Es wurde angemerkt, dass die Krieger als mit bloßen Händen kämpfend dargestellt wurden, während andere Quellen vermuten lassen, dass üblicherweise Handschuhe in Schlacht und Jagd genutzt wurden.
Der amerikanische Historiker Stephen D. White hat in einer Studie des Teppichs [31] davor gewarnt, ihn als "eine englische oder normannische Geschichte zu lesen", da die Tierfabeln auf den Bordüren statt dessen einen Kommentar über die Gefahren des Konflikts und der Nutzlosigkeit davon, die Macht zu verfolgen, darstellen könnten. [32]
Anmerkungen[]
- ↑ Caviness, Madeline H. (2001). Reframing Medieval Art: Difference, Margins, Boundaries
- ↑ Fowke, Frank Rede. The Bayeux Tapestry – A History and Description
- ↑ Stenton, Frank (ed) et al, The Bayeux Tapestry. A comprehensive survey
- ↑ UNESCO World Heritage nomination form, in English and French
- ↑ Wilson, David M.: The Bayeux Tapestry
- ↑ 6,0 6,1 Coatsworth, Elizabeth (2005). "Stitches in Time: Establishing a History of Anglo-Saxon Embroidery". In Netherton, Robin; Owen-Crocker, Gale R. (eds.). Medieval Clothing and Textiles
- ↑ Clarke, Howard B. (2013). "The Identity of the Designer of the Bayeux Tapestry". Anglo-Norman Studies
- ↑ "Designer of the Bayeux Tapestry identified". Medievalists.net
- ↑ Dodwell, C. R. (1982). Anglo-Saxon Art, a New Perspective
- ↑ "New Contender for The Bayeux Tapestry?", from the BBC, 22 May 2006. The Bayeux Tapestry: The Life Story of a Masterpiece, by Carola Hicks (2006)
- ↑ Grape, Wolfgang, The Bayeux Tapestry: Monument to a Norman Triumph
- ↑ "Oxford Bibliographies Online – Author (Contributor: Elizabeth Coatsworth)". Oxford University Press
- ↑ Beech, George: Was the Bayeux Tapestry Made in France?: The Case for St. Florent of Saumur
- ↑ Bridgeford, Andrew, 1066: The Hidden History in the Bayeux Tapestry
- ↑ 15,0 15,1 15,2 15,3 15,4 15,5 15,6 15,7 15,8 Musset, Lucien (2005). The Bayeux Tapestry
- ↑ 16,0 16,1 16,2 16,3 16,4 Bertrand, Simone (1965) [1957]. "The History of the Tapestry". In Stenton, Frank (ed.). The Bayeux Tapestry
- ↑ 17,0 17,1 17,2 Brown, Shirley Ann (1988). The Bayeux Tapestry: History and Bibliography
- ↑ 18,0 18,1 18,2 18,3 18,4 18,5 18,6 18,7 Hicks, Carola (2006). The Bayeux Tapestry: The Life Story of a Masterpiece
- ↑ Beispielsweise kann man in Illustrationen des Teppichs sehen, dass sie aus dem Altenglischen Hexateuch kopiert wurden, das früher in Canterbury aufbewahrt wurde, und Canterbury war die englische Machtbasis von Bischof Odo.
- ↑ 20,0 20,1 William of Poitiers: Gesta Willelmi ducis Normannorum et regis Anglorum, c.1071
- ↑ Wingfield Digby, George (1965). "Technique and Production". In Stenton, Frank (ed.). The Bayeux Tapestry
- ↑ "People identified on the tapestry". bayeux-tapestry.org.uk
- ↑ Foys, Martin (2009). Pulling the Arrow Out: The Legend of Harold's Death and the Bayeux Tapestry
- ↑ Mason, Emma (2004). The House of Godwine: the history of a dynasty
- ↑ Bridgeford, Andrew, 1066: The Hidden History in the Bayeux Tapestry
- ↑ Bates, David (2004). "William I". Oxford Dictionary of National Biography
- ↑ Ordericus Vitalis Historia Ecclesiastica, c.1123-1131
- ↑ Florence of Worcester / John of Worcester Chronicon ex Chronicis completed c.1140
- ↑ Gibbs-Smith, Charles (1965). "Notes on the Plates". In Stenton, Frank (ed.). The Bayeux Tapestry
- ↑ Cowdrey, H. E. J. (2004). "Stigand (d. 1072)". Oxford Dictionary of National Biography
- ↑ "ACLS American Council of Learned Societies - www.acls.org - Results". www.acls.org
- ↑ "Prufrock: The Meaning of the Bayeux Tapestry, When Israeli Prisoners Translated 'The Hobbit,' and the French 'Anti-Keynes'". The Weekly Standard