Taliesin war ein britonischer Poet des nachrömischen Britannien, dessen Werk in einem mittelwalisischen Manuskript überlebt hat, dem Buch von Taliesin. Er war ein berühmter Barde, der an den Höfen von mindestens drei Königen aufgetreten sein soll.
Geschichte[]
Details über Taliesins Leben sind spärlich. Er wird zum ersten mal in sächsischen Stammbäumen erwähnt, die in vier Manuskripten der Historia Brittonum aus dem Jahr 828 erscheinen. Der Schreiber nenn fünf Poeten - darunter Taliesin - die während der Zeit von Ida von Bernicia (fl. Mitte 6. Jahrhundert) lebten und einen britonischen Häuptling, (O)utigirn (modernes walisisch: Eudeyrn). [1] Diese Information wird als ziemlich verlässlich angesehen, [2] da er auch von Aneirin erwähnt wird, einem anderen der fünf Poeten in der Historia, der als Autor des Y Gododdin bekannt wurde, einer Reihe von Lobreden auf die Männer des Königreichs Gododdin (das heutige Lothian), die im Kampf gegen die Angeln in der Schlacht von Catraeth gegen 600 starben.
Taliesins Urheberschaft mehrerer Oden an König Urien Rheged (✝ ca. 590) ist allgemein akzeptiert, [3] [4] und sie erwähnen das Eden Valley und einen feindlichen Anführer, Fflamddwyn, [5] der als Ida [6] oder sein Sohn Theodric [7] identifiziert wurde. Das Gedicht bezieht sich auf Siege von Urien in den Schlachten von Argoed Llwyfain, dem Ford of Clyde und Gwen Ystrad. Taliesin sang auch preisend über Cynan Garwyn, König von Powys. [8] Cynans Vorgänger Brochwel Ysgithrog wird ebenfalls in späteren Gedichten erwähnt.
Laut Legenden, die zum ersten mal im Buch von Taliesin erscheinen, war Taliesins früher Schirmherr Elffin ap Gwyddno, Sohn von Gwydnno Garanhir, der ein Lord eines verlorenen Landes in der Cardigan Bay war, das Cantre'r Gwaelod genannt wurde. Taliesin verteidigte Elffin und schrieb eine Satire über seinen Feind, den mächtigen Maelgwn Gwynedd, kurz bevor dieser gegen 547 starb. [9] Das lateinisch-bretonische Life of Iudic-hael bezieht sich auf Taliesins Besuch im Kloster von Gildas bei Rhuys in der Bretagne. [10]
Laut den Walisischen Triaden hatte Taliesin einen Sohn namens Afaon, der als großer Krieger bekannt war und einen gewaltsamen Tod starb, möglicherweise in Lothian. [11] Taliesins Grab liegt laut dem Volksglauben nahe dem Dorf Tre Taliesin nahe Llangynfelyn, [12] genannt Bedd Taliesin, es handelt sich jedoch um eine Bronzezeitliche Grabkammer, und das Dorf Tre Taliesin am Fuß des Hügels, wurde eigentlich im 19. Jahrhundert nach der Grabkammer benannt, wobei die Legende auf Edward Lhuyd im 17. Jahrhundert zurückgeführt wurde.
Legendäre Berichte über sein Leben[]
Detailliertere Überlieferungen von Taliesins Biographie finden sich ab dem 11. Jahrhundert und in der Historia Taliesin (auch Hanes Taliesin, "Die Geschichte von Taliesin", erhalten geblieben aus dem 16. Jahrhundert). [13] Mitte des 16. Jahrhunderts berichtete Elis Gruffydd von einer Legende über Taliesin, die einer Kindheitsgeschichte des irischen Helden Fionn mac Cumhail und den Geschichten von Salomons Weisheit in einigen Aspekten ähnelt. Die Geschichte wurde auch in einer etwas anderen Version von John Jones von Gellilyfdy (ca. 1607) aufgezeichnet. Sie stimmt in vielen Aspekten mit dem fragmentarischen Bericht im Buch von Taliesin überein.
Laut der Hanes Taliesin war er ursprünglich bekannt als Gwion Bach ap Gwreang. Er war ein Diener der Göttin Cerridwen und musste den Kessel der Inspiration ein Jahr lang umrühren, damit Cerridwen ihren Trank der Inspiration herstellen konnte. Der Trank war eigentlich für ihren Sohn Morfran, der furchterregend war wurde, den sie aber dennoch liebte und überzeugt war, dass er zwar nicht schöner werden würde, aber das Geschenk des Awen ("Inspiration") haben sollte, um dies auszugleichen. Nachdem der Trank fertig war, spritzten drei Tropfen auf und landeten auf Gwion Bachs Daumen. Gwion steckte sich den Daumen in den Mund, um die Verbrennung zu kühlen, was zu seiner Erleuchtung führte. Aus Angst davor, was Cerridwen ihm antun würde, floh er und verwandelte sich in ein Weizenkorn, bevor er von Cerridwen verschluckt wurde. Dies führte dazu, dass Cerridwen von dem Samen schwanger wurde. Nach der Geburt konnte sie es einfach nicht über sich bringen, das Baby Gwion zu töten. Statt dessen warf sie ihn in einem großen Lederbeutel in den Ozean, wo er von Elffin gefunden wurde, der ihn Taliesin nannte. [14]
Laut diesen Texten war Taliesin der Ziehsohn von Elffin ap Gwyddno, der ihm den Namen Taliesin - "strahlender Bogen" gab, und der später ein König von Ceredigion in Wales wurde. Die Legende besagt, dass er an Elffins Hof in Aberdyfi aufgezogen wurde und im Alter von 13 Jahren König Maelgwn Gwynedd besuchte, Elffins Onkel, und korrekt die Art von Maelgwns Tod vorhersagte, und dass dieser unmittelbar bevorstünde. Eine Reihe mittelalterlicher Gedichte, die Taliesin zugeschrieben werden, spielen auf diese Legende an, doch sie entstand sehr viel später nach der ungefähren Lebenszeit des Poeten.
Die Einführung von Gwyneth Lewis' und Rowan Williams' Übersetzung des Buch von Taliesin lässt vermuten, dass spätere walisische Autoren Taliesin als eine Art schamanische Figur anzusehen begannen. Die ihm zugeschriebene Poesie in dieser Sammlung zeigt, dass er nicht nur andere Wesen beschwören konnte (wie den Awen), sondern dass die Autoren dieser Gedichte wiederum selbst Taliesin beschwören konnten, indem sie die Gedichte schrieben, die sie ihm zuschrieben. Dies schafft einen Kollektivisten statt eines Individualisten, im Sinn von Identität; kein Mensch ist einfach nur ein Mensch, Menschen sind Teil der Natur (und stehen ihr nicht entgegen), und alle Dinge im Kosmos können schlussendlich angesehen werden als miteinander verbunden durch den Geist des Awen.
Die Idee, dass er ein Barde am Hof von König Artus war, datiert mindestens zurück auf die Geschichte von Cluhwch und Olwen, möglicherweise ein Produkt des 11. Jahrhunderts. Sie wurde in moderne englische Poesie eingearbeitete, wie Tennysons Idylls of the King und Charles Williams Taliessin Through Logres. Doch die historische Karriere von Taliesin fiel in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts, während Historiker, die für Artus' Existenz argumentieren, seinen Sieg bei Mons Badonicus auf die Jahre vor und nach 500 datieren; die Annales Cambriae bieten das Datum 539 für seinen Tod oder sein Verschwinden in der Schlacht von Camlann, nur ein paar Jahre vor dem Datum 542, das sich in der Historia Regum Britanniae findet. Taliesin erscheint auch als ein Gefährte von Bran dem Gesegneten in dieser Zeit, zu der er eindeutig als legendäre Figur angesehen wurde, die in vielen verschiedenen Zeiten existierte.
Ein Manuskript im Besitz des Literaturfälschers Iolo Morganwg (der als Fälscher entlarvt wurde) aus dem 18. Jahrhundert behauptete, dass Taliesin der Sohn des Heiligen Henwg von Llanhennock war. Doch dies widerspricht anderen Überlieferungen. In dem Manuskript heißt es, dass er in der Schule von Catwg bei Llanfeithin in Glamorgan ausgebildet wurde, die auch der Historiker Gildas besuchte. In seiner Jugend von irischen Piraten entführt, während er auf See fischte, soll er entkommen sein, indem er einen Holzschild als Boot benutzte. Er landete im Fischwehr von Elffin, einem der Söhne von Urien (alle mittelalterlichen Quellen nennen Elfinn jedoch den Sohn von Gwyddno Garanhier). Urien machte ihn zu Elffins Lehrer und gab Taliesin ein Landgut. Als er am Hof des Kriegerhäuptlings eingeführt wurde, wurde Taliesin sein oberster Barde, folgte ihm in seine Kriege und schrieb über seine Siege. [15]
Buch von Taliesin[]
Das als Peniarth MS 2 bekannte Manuskript in der National Library of Wales ist unvollständig und hat einige seiner ursprünglichen Seiten verloren, darunter auch die erste. Es wurde im 17. Jahrhundert von Edward Lhuyd Llyfr Taliessin genannt, das "Buch von Taliesin". Der Paläograf John Gwenogvryn Evans datierte das Buch auf etwa 1275, Daniel Huws datiert es jedoch auf das erste Viertel des 14. Jahrhunderts, was allgemein anerkannt wird. [16]
Das Buch von Taliesin war eine Sammlung von Manuskripten, zusammengestellt im Herrenhaus von Hengwrt nahe Dolgellau, Gwynedd, von dem walisischen Antiquar Robert Vaughan (ca. 1592-1667). Die Sammlung ging später an die neu gegründete National Library of Wales als die Peniarth oder Hengwrt-Peniarth Manuskripte.
Inhalt nach Thema[]
Lobgedichte auf Urien Rheged
- XXXI "Gwaeith Gwen ystrad" ("Die Schlacht von Gwen ystrad")
- XXXII Urien Yrechwydd (Ein Lied für Urien Rheged)
- XXXIII Eg gorffowys (Ein Lied für Urien Rheged)
- XXXIV Bei Lleas Vryan (Ein Lied für Urien Rheged)
- XXXV "Gweith Argoet Llwyfein"("Die Schlacht von Argoed Llwyfain")
- XXXVI Arddwyre Reged (Ein Lied für Urien Rheged)
- XXXVII "Yspeil Taliesin" ("Die Beute von Taliesin")
- XXXIX "Dadolwch Vryen" ("Die Genugtuung von Urien")
Andere Lobgedichte
- XII "Glaswawt Taliesin" ("Die Lobrede von Taliesin")
- XIV "Kerd Veib am Llyr" ("Lied vor den Söhnen von Llyr")
- XV "Kadeir Teyrnon" ("Der Stuhl des Herrschers")
- XVIII Kychwedyl am dodyw ("Ein Gerücht ist mir zu Ohren gekommen")
- XIX "Kanu y Med" ("Lied vom Met")
- XX "Kanu y Cwrwf" ("Lied vom Ale")
- XXI "Etmic Dinbych" ("Preisung von Tenby")
- XXIII "Trawsganu Kynon" ("Satire auf Cynan Garwyn")
- XXV Torrit anuyndawl (Lied von den Pferden)
- XXXVIII Rhagoriaeth Gwallawc (Lied von Gwallawg ab Lleenawg)
Klagelieder
- XL "Marwnat Erof" (Klagelied von Erof [Ercwlf])
- XLI "Marwnat Madawg" (Klagelied von Madawg)
- XLII "Marwnat Corroi ap Dayry" (Klagelied von Cu-Roi Sohn von Daire)
- XLIII "Marwnat Dylan eil Ton" (Klagelied von Dylan Sohn der Wellen)
- XLIV "Marwnat Owain ap Vryen" (Klagelied von Owain Sohn von Urien)
- XLV "Marwnat Aeddon" (Klagelied von Aeddon)
- XLVI "Marwnat Cunedda" (Klagelied von Cunedda)
- XLVIII "Marwnat Vthyr Pen" (Klagelied von Uthyr Pen(dragon))
Hymnen und Christliche Verse
- II Marwnat y Vil Veib ("Klagelied von eintausend Söhnen", eine Erinnerung an die Heiligen)
- V Deus Duw ("Oh Gott, Gott der Schöpfung", über den Tag des jüngsten Gerichts)
- XXII "Plaeu yr Reifft" ("Die Plagen von Ägypten")
- XXIV Lath Moessen ("Die Rute von Moses", über Jesus)
- XXVI Y gofiessvys byt ("Die ausgedachte Welt", über Alexander)
- XXVII Ar clawr eluyd ("Auf dem Angesicht der Erde", von Jesus)
- XXVIII Ryfedaf na chiawr (Von Alexander dem Großen)
- XXIX Ad duw meidat ("Gott der besitzer", Hymne an den Gott von Moses, Israel, Alexander)
- LI Trindawt tragywyd ("Die ewige Treieinigkeit")
Prophezeihungen
- VI "Armes Prydein Vawr" ("Die Große Prophezeiung von Britannien")
- X "Daronwy" ("Daronwy")
- XLVII "Armes Prydein Bychan" ("Die Kleinere Prophezeiung von Britannien")
- XLIX Kein gyfedwch ("Eine strahlende Festlichkeit")
- LII "Gwawt Lud y Mawr" ("Die Größere Lobrede auf Lludd")
- LIII Yn wir dymbi romani kar ("Wahrlich wird es für mich einen Römischen Freund geben")
- LIV "Ymarwar Llud Bychan" ("Die Kleinere Versöhnung von Lludd")
- LVII Darogan Katwal[adr?] ("Prophezeiung von Cadwallader" (nur der Titel vorhanden))
Philosophisch und Gnomisch
- I "Priv Cyfarch" ("Taliesins Erste Anrede")
- III "Buarch Beird" ("Die Herde der Barden Bards")
- IV "Aduvyneu Taliesin" ("Die angenehmen Dinge von Taliesin")
- VII "Angar Kyfyndawt" ("Das lieblose Bündnis")
- VIII "Kat Godeu" ("Die Schlacht der Bäume")
- XI "Cadau Gwallawc" ("Lied von Lleenawg")
- IX "Mab Gyrfeu Taliesin" ("Die Kindheitserfolge von Taliesin")
- XIII "Kadeir Taliesin" ("Der Stuhl von Taliesin")
- XVI "Kadeir Kerrituen" ("Der Stuhl von Cerridwen")
- XVII "Kanu Ygwynt" ("Das Lied des Windes")
- XXX "Preiddeu Annwfn" ("Die Beute des Annwn")
- LV "Kanu y Byt Mawr" ("Großes Lied über die Welt")
- LVI "Kanu y Byt Bychan" ("Kleines Lied über die Welt")
Anmerkungen[]
- ↑ "Zu dieser Zeit war Talhaearn der Vater der Muse berühmt in der Poesie, und Neirin, Taliesin, Blwchfardd und Cian, der genannt wird Gweinthgwawd, in ein und der selben Zeit waren bekannt in britischer Poesie". - Gildas et Nennius, ed. Mommsen, Theodor, in Lloyd, John Edward (übers.) Dictionary of National Biography, 1885–1900
- ↑ Phillimore, E. G. B. - Y Cymmrodor IX, Honourable Society of Cymmrodorion
- ↑ National Library of Wales, article Taliesin
- ↑ Koch, John T. Celtic Culture: Aberdeen breviary-celticism
- ↑ "BBC Wales – Arts – Early Welsh literature – Taliesin"
- ↑ "The Scots Magazine and Edinburgh Literary Miscellany"
- ↑ Oman, Charles - England Before the Norman Conquest
- ↑ Williams, Ifor (1960) Canu Taliesin
- ↑ Phillimore, E. G. B. (1888), The Annales Cambriae and Old Welsh Genealogies, from Harleian MS. 3859
- ↑ Koch, John T. "De sancto Iudicaelo rege Historia and Its Implications for the Welsh Taliesin" in Nagy, Joseph Falaky and Jones, Leslie Ellen (eds.) 2005. Heroic Poets and Poetic Heroes in Celtic Tradition: A Festschrift for Patrick K. Ford
- ↑ "The Welsh Triads"
- ↑ "Llangynfelyn – Bedd Taliesin – Taliesin's grave"
- ↑ Ford, Patrick K. (1992) Ystoria Taliesin
- ↑ "The life of Taliesin the bard". BBC.com
- ↑ Morley, Henry; Griffin, William Hall (1887) English Writers: An Attempt Towards a History of English Literature
- ↑ Sims-Williams, Patrick (2016). "Dating the Poems of Aneirin and Taliesin". Zeitschrift für keltische Philologie