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Die Synode von Whitby war eine Kirchenversammlung im angelsächsischen Northumbria im Jahr 664, die nach dem Ort der Versammlung benannt wurde, dem Kloster Streonshalh, das später Abtei Whitby genannt wurde. Einer der Teilnehmer war König Oswiu von Northumbria. Das wichtigste Thema der Synode war die Einigung über die Berechnung von Ostern, die von der römisch und der keltischen Kirche verschieden vorgenommen wurde.

Quellen[]

Es gibt zwei Hauptquellen für die Synode. Die erste ist das Life of Wilfrid, eine Heiligenbiographie von Stephen of Ripon, der oft als Eddius Stephanus identifiziert wurde und das Werk vermutlich kurz nach 710 schrieb. [1] Die zweite ist die Historia Ecclesiastica gentis Anglorum von Beda Venerabilis, die 731 geschrieben wurde. Eine der Quellen von Beda war das Life of Wilfrid selbst, er hatte jedoch auch Zugang zu Personen, die die Teilnehmer der Synode kannten.

Beide Quellen stimmen grundsätzlich überein, doch Beda gibt einen viel längeren Bericht des Verlaufs der Debatte ab. Die Beschreibung der Vorgänge, in denen König Oswiu von Northumbria den Vorsitz hat und entscheidet, sich aber nicht in die kirchliche Debatte selbst einmischt, trägt Parallelen zu anderen Synoden in anderen Quellen wie im Vita Sancti Bonifati von Willibald (in dem König Ine von Wessex die gleiche Funktion hatte wie Oswiu). [2] Es ist wichtig, zu bedenken, dass die Autoren trotz ihres relativ guten Zugangs zu Quellen betreffend der Synode immer noch aus einiger Distanz schrieben und dass die Berichte, besonders die Zitate, die den Teilnehmern zugeschrieben werden, eher die Zusammenfassungen sind, von der Art wie Beda und Stephen die Angelegenheit verstanden, und nicht etwas wie tatsächliche Zitate. Weiterhin beeinflusst die Motivation der beiden Autoren, wie sie das Material darstellen. Beda stellt seine Beschreibung des Ereignisses in seiner Erzählung in den Mittelpunkt, und scheint die historische Bedeutung der Synode überzubewerten, da für ihn die Berechnung von Ostern von besonderer Bedeutung war und auch, weil er die Einheit der englischen Kirche vorantreiben wollte. [3] Dennoch wurde Bedas Genauigkeit als Historiker von anglosächsischen Gelehrten sehr geschätzt und Historiker folgen seinen Darstellungen der Synode üblicherweise mit Wohlwollen. Stephens Text wurde mehr kritisiert und Reginald Poole [4] identifizierte viele seiner Ungenauigkeiten, doch Stephens Bericht über die Synode hatte nicht die gleichen Kritiken zu ertragen wie andere Passagen in seinem Werk.

Geschichte[]

Hintergrund[]

Im Britannien des 7. Jahrhundert gab es mehrere Unterschiede zwischen dem römischen und dem keltischen Christentum. Einer davon war die Methode, das Datum von Ostern zu errechnen. Die keltische Praxis war die der gälischen Mönche, die mit der Insel Iona in Verbindung standen und deren weitem Netzwerk von Töchterhäusern, in denen die Mönche noch immer einen 84jährigen Osterzyklus einhielten (wie es früher in Gallien und Rom die Regel gewesen war), während die neuere Tradition, die zu dieser Zeit in Rom eingehalten wurde, ein 19jähriger Zyklus war, den man von der Kirche von Alexandria übernommen hatte. Im Königreich Northumbria koexistierten diese beiden Traditionen neben einander, und jede war von verschiedenen Königshäusern befürwortet worden. Edwin von Northumbria hatte sich unter dem Einfluss von Missionaren zum Christentum bekehrt, die Papst Gregor der Große aus Rom geschickt hatte, und damit den 19jährigen Osterzyklus in seinem Reich eingeführt. Doch nach seinem Tod und einem Jahr politischer Instabilität eroberte Oswald von Northumbria den Thron. Er hatte das Christentum von den Mönchen von Iona während seines Aufenthalts dort erlernt (während eines politischen Exils in seiner Jugend) und ionische Missionare ermutigt, das Christentum in Northumbria weiter zu fördern; unter ihnen war auch der berühmte Bischof Aidan.

Die Synode von Whitby wurde abgehalten, um eine Kontroverse über die korrekte Methode der Berechnung des Datums von Ostern zu lösen. Frühe Christen hatten vermutlich ursprünglich Ostern übereinstimmend mit dem jüdischen Passahfest gefeiert, das am vierzehnten Tag des ersten Mond-Monats des jüdischen Jahres, genannt Nisan, abgehalten wurde, Laut Johannes 19:14 der Tag der Kreuzigung. Doch das Erste Konzil von Nicaea im Jahr 325 entschied, dass Christen nicht länger den jüdischen Kalender nutzen sondern Ostern weltweit an einem Sonntag feiern sollten, dem Tag der Auferstehung, wie es in Rom und Alexandria Brauch geworden war. [5] Das korrekte Datum zu berechnen war ein komplexer Prozess (der einen Lunisolarkalender erforderte) und verschiedene Berechnungstabellen wurden entwickelt, was zu verschiedenen Daten für Ostern führte.

In den 60er Jahren entschieden sich die Anhänger von Iona, den 84jährigen Latercus-Zyklus zu benutzen, der gegen 410 von Sulpicius Severus erfunden worden war. Während dessen hatte die päpstliche Kurie Victorius von Aquitanien (ca. 457) und später Dionysius Exiguus (525) beauftragt, eine neue Berechnung durchzuführen, um die Unterschiede zwischen der römischen und der wissenschaftlicheren Methode der Alexandrinischen Kirche aufzuzeigen. Die drei Berechnungen führten oftmals zu verschiedenen Daten für die Feier von Ostern. Weder die Victorianische noch die Dionysische Berechnung waren problemfrei. Dionysius hatte einfach das Alexandrinische System ins Lateinische übersetzt, ohne es zu verstehen. Das Victorianische System produzierte verwirrenderweise Doppelte Daten und verließ sich darauf, dass der Papst das Datum auswählen würde, das benutzt werden sollte. Dennoch war die Victorianische Tabelle außerhalb des Gebiets irischen Einflusses weithin in Benutzung. Gegen 602 war der irische Missionar St. Columbanus bereits von einer Synode französischer Kleriker dafür verdammt worden, ihre Autorität ignoriert zu haben und den Osterberechnungen seines Heimatlandes gefolgt zu sein (in Gallien wurde die Victorianische Tabelle 541 als offiziell erklärt worden). Gegen 600 schrieb Columbanus an Papst Gregor I: "Ihr solltet wissen, dass Victorianus nicht von unseren Lehrern und von den alten irischen Experten und von den fähigsten Mathematikern bei der Berechnung von Ostern akzeptiert wurde, sondern würdiger befunden wurde für Lächerlichkeit und Bedauern denn Autorität." [6] Doch in Irland gab es ebenfalls Debatten über die beste Option für die Berechnung des Datums von Ostern.

Das korrekte Datum für die Feier des wichtigsten christlichen Festes hatte bereits zu sichtbarer Uneinigkeit am northumbrischen Hof geführt: Königin Eanfled von Bernicia und ihr Hof feierten Ostern an einem anderen Tag als König Oswiu. Während andere königliche Fraktionen Ostern feierten, hielten die anderen noch die Fastenzeit ein. Dennoch führte die Uneinigkeit nicht zu Problemen, solange der hoch angesehene Aidan noch am Leben war. Nach seinem Tod wurde sein Nachfolger Finan von einem Mönch namens Ronan herausgefordert, einem Iren, der in Rom ausgebildet worden war und das Römische Ostern eingeführt sehen wollte. Es war erst in der Zeit von Colmán, dem dritten Ionischen Mönch, der zum Bischof von Northumbria gewählt wurde, dass der Konflikt königliche Aufmerksamkeit und eine Lösung benötigte.

Versammlung[]

Eine wichtige Person in der Versammlung der Synode war Aldfrith, Oswius Sohn und Unterkönig in Deira. Henry Mayr-Harting hält ihn für den "Hauptgrund des Ärgers, der zur Synode führte". [7] In den frühen 660er Jahren vertrieb er ionische Mönche aus dem Kloster Ripon und gab es an Wilfrid, einen northumbrischen Kirchenmann, der erst kurz zuvor aus Rom zurückgekehrt war. Aldfriths Position im königlichen Haus, zusammen mit seiner Förderung von Wilfrid (der der Sprecher für die Römische Position in der Synode sein würde) hat zu der Ansicht beigetragen, dass er instrumental darin war, die Teilnahme seines Vaters an der Synode zu arrangieren. [7]

Die Synode wurde an einem Ort namens Streanæshalch abgehalten, bei einem Kloster von Hilda, die selbst eine mächtige northumbrische Adlige war und dem Ionischen Ostern anhing. Die Identifikation des Ortes mit dem Ort, der später Whitby genannt wurde, ist grundsätzlich akzeptiert, doch nicht absolut gesichert. Ein anderer möglicher Kandidat ist Strensall nahe York. [8]

Die Ionische Position wurde von Colmán, Bischof von Northumbria, verteidigt. Zur Unterstützung der Römischen Position hatte Eanfled ihren Kaplan Romanus geschickt und die Position wurde auch von Agilbert eingenommen, einem fränkischen Bischof, der ebenfalls ein Amt in England hatte. Da Agilbert nicht in der Lage war, die komplizierten Argumente in Altenglisch auszudrücken, das für ihn eine Fremdsprache war, wurde Wilfrid als der Hauptanwalt für die Römische Partei gewählt. König Oswiu saß der Synode vor und handelte als oberster Richter, der seine königliche Autorität als Unterstützung einer oder der anderen Seite geben würde.

Entscheidung[]

Bischof Colmán verteidigte die Ionische Berechnung von Ostern auf der Basis, dass es die Praxis von Columba gewesen war, dem Gründer ihres klösterlichen Netzwerks und einem Heiligen von unanfechtbarer Heiligkeit, der selbst der Tradition des Heiligen Johannes, Apostel und Evangelist, gefolgt war.

Wilfrid verteidigte die Römische Position aus den folgenden Gründen (laut Bedas Bericht):

  • Es war die Praxis in Rom, wo die Apostel Petrus und Paulus "gelebt, unterrichtet, gelitten [hatten] und begraben sind".
  • Es war die universelle Praxis der Kirche, sogar bis nach Ägypten
  • Die Bräuche des Apostels Johannes waren besonders auf die Bedürfnisse seiner Gemeinschaft und seines Zeitalters ausgerichtet, und seit dem hatte das Konzil von Nicaea eine andere Praxis entwickelt.
  • Columba hatte das beste getan, was er nach seinem Wissen tun konnte, und somit ist seine irreguläre Berechnung entschuldbar, doch die ionischen Mönche der Gegenwart hatten diese Unwissenheit als Entschuldigung nicht.
  • Was auch immer der Fall war, niemand hat Autorität über Petrus (und somit seine Nachfolger, die Bischöfe von Rom).

Oswiu fragte danach beide Seiten, ob sie darin übereinstimmten, dass Petrus von Christus die Schlüssel zum Königreich des Himmels erhalten hatte und "der Fels" genannt worden war, auf dem diese Kirche erbaut werden würde (wie es in Matthäus 16:18-19 geschrieben steht), dem sie zustimmten. Oswiu erklärte dann seine Entscheidung zugunsten des Halters der Schlüssel, also der römischen Praxis.

Wilfrids Methode der Berechnung des Datums von Ostern war dennoch diejenige, die in Alexandria benutzt wurde, nicht in Rom. Beda präsentierte die Synode als Sieg für die römische Gruppe, obwohl er Zweifel hatte, ob die Methode in Rom benutzt wurde. Er produzierte seine eigene Version, basierend auf der Alexandrinischen Tabelle, wie sie von Dionysius dargestellt worden war, für seine eigenen Berechnungen in seinem De Temporibus (703) und detaillierter in seinem De Temporum Ratione (716-725). Die Tabellen von Beda wurden im 9. Jahrhundert auf den Britischen Inseln und im Karolingischen Kaiserreich akzeptiert, in Rom im 10. Jahrhundert. [9]

Ergebnis[]

Die Synode von Whitby begründete die Ausführung der römischen Praxis als Norm in Northumbria, und "brachte [somit] die northumbrische Kirche in Einklang mit der römischen Kultur". [10] Der Bischofssitz von Northumbria wurde von Lindisfarne nach York verlegt. Wilfrid, Hauptanwalt für die römische Position, wurde später Bischof von Northumbria, während Colmán und die ionischen Anhänger, die ihre Praxis nicht änderten, sich nach Iona zurück zogen. Colmán wurde es erlaubt, einige Reliquien von Aidan, der ein zentraler Einfluss gewesen war bei der Verbreitung des Christentums nach Ionischer Tradition in Northumbria, nach Iona mitzunehmen. Um die abreisenden Kirchenmänner zu ersetzen, wählte Oswiu hauptsächlich Iren, die aus den Teilen Irlands stammten, die das Römische Ostern einhielten (wie der Großteil von Irland es in den 60er Jahren schon einige Zeit lang getan hatte).

Vermächtnis und historische Bedeutung[]

Die Synode von Whitby war nur eines von vielen Konzilen, das betreffend der richtigen Berechnung von Ostern im lateinischen Christentum des Frühmittelalters abgehalten wurde. Sie betraf die Angelegenheit der Osterberechnung und die korrekte mönchische Tonsur, und beschäftigte sich nur mit dem Teil der englischen Kirche, der der Diözese von Lindisfarne angehörte: [3] das bedeutet, es war eine Northumbrische Angelegenheit. [7] Wilfrids Verteidigung des römischen Ostern wurde "ein triumphierender Druck gegen eine offene Tür" genannt, da die meisten Iren bereits das Römische Ostern akzeptiert hatten und Iona aus diesem Grund "bereits in der Gefahr stand, von seinen irischen Rivalen zur Seite gestoßen zu werden". [11]

Obwohl der Fokus bei Whitby auf den Entscheidungen über die Tonsur und die Datierung von Ostern liegt, kann man die Synode auch als wichtigen Schritt in der schlussendlichen Romanisierung der Kirche in England sehen; auch wenn diese Romanisierung auch ohne die Synode stattgefunden haben würde. Dennoch, seit der Protestantischen Reformation wurden die Ereignisse der Synode symbolisch interpretiert als eine "Keltische Kirche" die sich einer "Römischen Kirche" widersetzt, und die Entscheidung von Oswiu wurde somit interpretiert als die "Unterwerfung" der "Britischen Kirche" an Rom. Es gibt eine Debatte betreffend der Realität einer Unterscheidung zwischen einer vor-Whitby "keltischen" Kirche und einer nach-Whitby "Römischen" Kirche. [3]

Indem sie die Synode in ihren tatsächlichen historischen Kontext versetzten, haben angelsächsische Historiker auch die Position der Synode im Kontext zeitgenössischer politischer Spannungen gesehen. Henry Mayr-Harting hält Aldfriths Interesse an der Versammlung der Synode als aus seinem Wunsch stammend, die Position seines Vaters in Bernicia herausgefordert zu sehen und um Colmán mit einem anderen Bischof zu ersetzen, der mit ihm mehr in einer Linie stehen würde. [7]

Anmerkungen[]

  1. Stephen of Ripon, Life of Bishop Wilfrid, ed. und übers. Colgrave, Bertram (1985)
  2. Cubitt, Catherine, Anglo-Saxon Church Councils c. 650–850 (1995)
  3. 3,0 3,1 3,2 Wormald, Patrick, The Times of Bede: Studies in Early English Christian Society and its Historian (2006)
  4. Poole, Reginald Lane (1857-1939) - Britischer Historiker
  5. Constantine (325), "http://www.ccel.org/ccel/schaff/npnf214.vii.x.html", in Eusebius von Caesaria (ed.), The Life of Constantine, vol. III (1996)
  6. Walker, G. S. M. (ed. und übers.), Sancti Columbani opera (1957
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 Mayr-Harting, Henry. The Coming of Christianity to Anglo-Saxon England, (1991)
  8. Barnwell, P. S.; Butler, L. A. S.; Dunn, C. J. (2003), "The Confusion of Conversion: Streanæshalch, Strensall and Whitby and the Northumbrian Church", in Carver, Martin (ed.), The Cross Goes North
  9. Stevens, Wesley M. (2014). "Easter Controversy". In Lapidge, Michael; Blair, John; Keynes, Simon; Scragg, Donald (eds.). The Wiley Blackwell Encyclopedia of Anglo-Saxon England
  10. Colgrave, Bertram; Earliest Life of Gregory the Great
  11. Brown, Peter. The Rise of Western Christendom: Triumph and Diversity, (2003)