Stigand war ein Angelsächsischer Kirchenmann vor der Normannischen Eroberung von England, der Erzbischof von Canterbury wurde. Er war ein Berater mehrerer Mitglieder der angelsächsischen und normannischen Königsdynastien und diente sechs englischen Königen. Exkommuniziert von mehreren Päpsten dafür, die Diözesen von Winchester und Canterbury gleichzeitig zu besetzen wurde er 1070 schlussendlich abgesetzt und seine Ländereien und persönlicher Reichtum wurden von Wilhelm dem Eroberer konfisziert. Stigand wurde in Winchester eingesperrt, wo er starb, ohne seine Freiheit jemals wiedererlangt zu haben.
Geschichte[]
Frühe Jahre[]
Weder das Jahr noch das Datum von Stigands Geburt sind bekannt. [1] Das kanonische Alter für die Weihung zum Priester war 30, was bedeuten würde, dass er gegen 990 geboren wurde, doch Dispense, die eine Ordination vor diesem Alter erlaubten, waren zu dieser Zeit gebräuchlich. Falls Stigand gegen 990 geboren wurde, wäre er bei seinem Tod mindestens 82 gewesen, ein bemerkenswertes Alter für diese Zeit. Kein Chronist oder andere Quelle erwähnen, dass Stigand ein hohes Alter hatte, was dagegen spricht, dass er vor 990 geboren wurde. [2] Er wurde in East Anglia geboren, möglicherweise in Norwich, [3] in eine anscheinend wohlhabende Familie [4] von gemischter englischer und skandinavischer Herkunft, [5] was sich daran zeigt, dass Stigands Name nordisch ist, der seines Bruders jedoch englisch. Sein Bruder Aethelmaer, ebenfalls ein Kleriker, folgte Stigand später als Bischof von Elmham. [4] Seine Schwester besaß Ländereien in Norwich, [6] ihr Name ist jedoch unbekannt. [7]
Stigand erscheint 1020 zum ersten mal in den historischen Aufzeichnungen als königlicher Kaplan von König Knut von England (1016 - 1035). In diesem Jahr wurde er als Bischof in Knuts Kirche in Ashingdon (oder Assandun) versetzt, [5] [8] [9] die von Bischof Wulfstan von York geweiht wurde. [10] Die Kirche war der Erinnerung an die Toten der Schlacht von Assandun im Jahr 1016 geweiht und es ist nicht bekannt, ob Stigand der erste Priester dieser Kirche war. [2] Nur wenig ist bekannt über Stigands Leben während der Herrschaft von Knut, doch er muss einen Platz am königlichen Hof gehabt haben, [7] da er hin und wieder Urkunden bezeugte. [1] Nach Knuts Tod diente Stigand dessen Söhnen Harald Hasenfuß (1035-40) und Harthacnut (1040-42). [3] [8] Nach Harthacnuts Tod wurde Stigand einer der Berater von Emma von der Normandie, der Witwe von Knut und Mutter von Harthacnut und dessen Nachfolger Edward dem Bekenner. [3] [8] Er könnte Emmas Kaplan gewesen sein, [11] und es ist möglich, dass Stigand bereits einer ihrer Berater war, während Knut noch lebte und dass er seine Position in Ashingdon Emmas Einfluss und Gunst verdankte. Da nur wenig über Stigands Aktivitäten vor seiner Ernennung zum Bischof bekannt ist, ist es schwierig, herauszufinden, wem er diese Position verdankte. [7]
Bischof von Elmham und Winchester[]
Stigand wurde kurz nach der Krönung von Edward dem Bekenner zum Bischof von Elmham ernannt, am 3. April 1043, [8] möglicherweise auf Emmas Rat hin. [3] Dies war die erste Kirchliche Ernennung während Edwards Herrschaft. [12] Die Diözese von Elmham deckte East Anglia im östlichen England ab, [8] und war einer der ärmeren Kirchensitze dieser Zeit. [7] Er wurde 1043 zum Bischof geweiht, [8] doch später im gleichen Jahr setzte Edward Stigand ab und entzog ihm seinen Reichtum. Im folgenden Jahr setzte der König Stigand jedoch wieder in seinem Amt ein. [3] Die Gründe für die Absetzung sind unbekannt, doch sie stand wahrscheinlich in Verbindung mit dem gleichzeitig stattfindenden Machtverlust der Königinwitwe Emma. [11] Einige Quellen behaupten, dass Emma König Magnus I von Norwegen eingeladen hatte, einen rivalisierenden Anwärter auf den englischen Thron, um in England einzufallen und hatte ihren persönlichen Reichtum angeboten, um Magnus zu unterstützen. [13] Einige vermuteten, dass Stigand Emma gedrängt hatte, Magnus zu unterstützen, und behaupteten, dass seine Absetzung daher stammte. [14] Unterstützende Faktoren bei Emmas und Stigands Fall beinhalten Emmas Reichtum und die Abneigung gegen ihren politischen Einfluss, der mit der Herrschaft des unbeliebten Harthacnut in Verbindung stand. [15]
Bis 1046 hatte Stigand begonnen, Urkunden von Edward dem Bekenner zu bezeugen, was zeigt, dass er wieder in der königlichen Gunst stand. [7] 1047 wurde Stigand in die Diözese von Winchester versetzt, [8] [8] doch er hielt Elmham noch bis 1052. [3] Er könnte die Bevorzugung Godwin, Earl of Wessex zu verdanken haben, dem Schwiegervater von König Edward, [16] doch dies wird von einigen Historikern angezweifelt. [10] Emma, die sich nach Winchester zurück gezogen hatte, nachdem sie Edwards Gunst wiedererlangt hatte, könnte die Ernennung ebenfalls beeinflusst haben, entweder allein oder in Zusammenarbeit mit Godwin. Nach seiner Ernennung bezeugte Stigand alle erhalten gebliebenen Urkunden von König Edward in der Zeit von 1047 bis 1052. [7]
Einige Historiker wie Frank Barlow und Emma Mason erklärten, dass Stigand Earl Godwin in seinem Streit mit Edward dem Bekenner 1051-2 unterstützte. [3] [14] Andere wie Ian Walker glauben, dass er neutral war. [17] Stigand - unabhängig davon, ob er ein Unterstützer von Godwin war oder nicht - ging nicht ins Exil mit dem Earl. [1] [18] Der Streit begann wegen eines Kampfes zwischen Eustace von Boulogne, Schwager des Königs, und Männern der Stadt Dover. Der König befahl Godwin, die Stadt zu bestrafen, und der Earl weigerte sich. Anhaltender Druck von Edward untergrub Godwins Position und der Earl und seine Familie flohen 1051 aus England. [15] Der Graf kehrte 1052 mit einer großen bewaffneten Streitmacht zurück, kam aber schlussendlich zu einer friedlichen Übereinkunft mit dem König. [3] Einige mittelalterliche Quellen besagen, dass Stigand teilnahm an den Verhandlungen, die zu einem Frieden zwischen dem König und seinem Earl führten. [14] Das Canterbury-Manuskript der Angelsächsischen Chronik nennt Stigand den Kaplan des Königs und Berater während der Verhandlungen. [19]
Erzbischof von Canterbury[]
Ernennung nach Canterbury und Probleme mit dem Papst[]
Die Erzdiözese von Canterbury wurde in den Konflikt zwischen Edward und Godwin hineingezogen. [7] Papst Leo IX begann eine Reformbewegung, die später als die Gregorianische Reform bekannt wurde. Leo konzentrierte sich zunächst darauf, den Klerus zu verbessern und Simonie zu verbieten - das kaufen und verkaufen klerikaler und kirchlicher Ämter. 1049 erklärte Leo IX öffentlich, dass er mehr Interesse für die englischen Kirchenangelegenheiten aufbringen und kirchliche Kandidaten strenger beurteilen würde, bevor er sie bestätigte. [15] Als Erzbischof Eadsige von Canterbury 1051 starb, wählten die Mönche Aethelric, einen Verwandten von Godwin, zum Erzbischof. [20] König Edward war gegen die Wahl und ernannte statt dessen Robert of Jumièges, einen Normannen, der bereits Bischof von London war. Abgesehen davon, dass sie den Streit zwischen Edward und Godwin noch anheizte, signalisierte die Ernennung, dass es Grenzen für Edwards Bereitschaft gab, mit der kirchlichen Reform Kompromisse einzugehen. [15]
Obwohl er vor seiner Ernennung nicht als Reformer bekannt war, kehrte Robert 1051 aus Rom zurück, wo er vom Papst bestätigt worden war, und stellte sich der Wahl des Königs für den Bischof von London entgegen, weil der Kandidat nicht angemessen war. Roberts Versuche, Kirchenbesitz wieder zu erlangen, der von Earl Godwin besetzt worden war, verstärkten den Streit zwischen dem Earl und dem König. Als Godwin 1052 nach England zurückkehrte, wurde Robert für gesetzlos erklärt und ins Exil verbannt, [15] wonach König Edward Stigand zum Erzbischof von Canterbury ernannte. [8] Die Ernennung war entweder eine Belohnung von Godwin für Stigands Hilfe während des Konflikts mit Edward oder eine Belohnung von Edward dafür, erfolgreich eine friedliche Lösung dafür auszuhandeln. [17] Stigand war der erste nicht-Mönch, der seit den Tagen von Dunstan (Erzbischof von Canterbury von 959 bis 988) in eine der beiden englischen Erzdiözesen ernannt wurde. [8] [21] [18]
Der Papst weigerte sich, Stigands Wahl anzuerkennen, da Robert immer noch am Leben war und von keinem Papst das Amt entzogen bekommen hatte. [7] Robert of Jumièges wandte sich an Papst Leo IX, der Stigand nach Rom rief. Als dieser nicht erschien, wurde er exkommuniziert. [13] Der Historiker Nicholas Brooks ist der Ansicht, dass Stigand zu dieser Zeit nicht exkommuniziert wurde, sondern eher den Befehl erhielt, sich von jeglicher erzbischöflicher Funktion zurück zu halten, wie der Weihung von Bischöfen. Er argumentiert, dass 1062 päpstliche Legaten in einem Konzil mit Stigand saßen, was sie nicht getan hätten, wenn er exkommuniziert gewesen wäre. [18] Die Legaten unternahmen nichts, um Stigands Position zu verändern, [19] doch einer von ihnen half 1070, Stigand abzusetzen. [10] Papst Leo IX und seine Nachfolger Viktor II und Stephan IX sahen Stigand weiterhin als unkanonisch gewählt an. [13] [22]
Stigand reiste nicht nach Rom, um ein Pallium zu erhalten, [1] das Symbol der erzbischöflichen Autorität, [23] das vom Papst verliehen wurde. Die Reise nach Rom für das Pallium war Brauch geworden, der von einer Reihe seiner Vorgänger befolgt worden war. [18] Statt dessen berichten einige mittelalterliche Chronisten, dass er das Pallium von Robert of Jumièges benutzte. [1] Es ist nicht bekannt, ob Stigand überhaupt beim Papst um ein Pallium bat, nachdem er ernannt worden war. [24] Aufgrund der Reformbewegung wusste Stigand wahrscheinlich, dass seine Bitte erfolglos sein würde. [7] 1058 gab der Gegenpapst Benedikt X, der einem Großteil der Reformen entgegen stand, Stigand ein Pallium. [18] [25] Doch Benedikt wurde im folgenden Jahr abgesetzt. [18] [20] Die Reformbewegung erklärte Benedikt zum Gegenpapst und all seine Handlungen für nichtig, [18] inklusive der Verleihung von Stigands Pallium. [20] Die genauen Umstände, die dazu führten, dass Benedikt ihm ein Pallium verlieh, sind unbekannt, auch ob es auf Stigands Bitte hin geschah oder ohne. [24]
Nach seiner Versetzung nach Canterbury überließ Stigand Elmham seinem Bruder Aethelmaer, behielt aber den Bischofssitz von Winchester für sich. [8] Canterbury und Winchester waren die beiden reichsten Diözesen in England, [12] [10] und während Präzedenzfälle den Vorsitz über eine reiche und eine arme Diözese gemeinsam erlaubten, gab es keinen Präzedenzfall dafür, zwei reiche Diözesen gleichzeitig zu besitzen. [18] Er könnte Winchester aus Gier behalten haben, oder seine Kontrolle über Canterbury könnte nicht gesichert gewesen sein. [15] Abgesehen davon hielt er die Abteien von Gloucester und Ely und möglicherweise auch noch andere Abteien. [21] Was auch immer seine Gründe waren, das Beibehalten von Winchester machte Stigand zu einem Pluralisten: dem Halter von mehr als einer Pfründe zur gleichen Zeit. [15] Dies war eine Praxis, die von der wachsenden Reformbewegung der Kirche ausgelöscht werden sollte. [20] Fünf aufeinander folgende Päpste (Leo IX, Victor II, Stephan IX, Nikolaus II und Alexander II) [25] exkommunizierten Stigand dafür, Canterbury und Winchester zur gleichen Zeit zu halten. [21] Die Historikerin Emma Mason vermutete, dass Edward sich weigerte, Stigand abzusetzen, da dies das königliche Vorrecht untergraben hätte, Bischöfe und Erzbischöfe ohne päpstliche Einmischung zu ernennen. [14] 1061 erklärte Papst Nikolaus II Pluralismus als unkanonisch, solange es nicht vom Papst bewilligt wurde, was Stigands Position noch weiter schwächte. [20]
Stigand wurde später von Klosterchronisten der Simonie beschuldigt, doch all diese Beschuldigungen datieren nach 1066 und sind somit verdächtig, das Bedürfnis nach der Eroberung zu befriedigen, die englische Kirche als korrupt und rückständig darzustellen. [20] Der mittelalterliche Chronist William of Poitiers behauptete außerdem, dass Stigand 1052 zustimmte, dass Wilhelm von der Normandie - der spätere Wilhelm I der Eroberer - Nachfolger von König Edward werden sollte. Diese Behauptung wurde nach der Eroberung als Propaganda benutzt, ist jedoch laut dem Historiker David Bates zusammen mit anderen Behauptungen wahrscheinlich nicht wahr. [26] [19] Die Position Stigands als Oberhaupt der Kirche in England wurde von den Normannen in ihrer Propaganda vor, während und nach der Eroberung mit viel Effekt benutzt. [4]
Kirchenangelegenheiten[]
Die Diözese von York zog ihren Vorteil aus Stigands Schwierigkeiten mit dem Papst und beeinflussten die Weihbischöfe - oder Bischöfe, die einem Erzbischof Gehorsam schuldeten -, die normalerweise Untertanen von Canterbury waren. York war lange gemeinsam mit Worcester gehalten worden, doch während der Zeit, als Stigand exkommuniziert war, beanspruchte die Diözese von York auch die Aufsicht über die Diözesen von Lichfield und Dorchester. [27] 1062 kamen päpstliche Legaten von Alexander II nach England. Sie setzten Stigand nicht ab und berieten sich sogar mit ihm und behandelten ihn als Erzbischof. [17] Es wurde ihm erlaubt, an dem Konzil teilzunehmen, das sie abhielten, und er war ein aktiver Teilnehmer an den Angelegenheiten dieses Konzils. [17]
Viele der Bischöfe in England wollten sich nicht von Stigand weihen lassen. [28] Sowohl Giso von Wells als auch Walter von Hereford reisten 1061 nach Rom, um sich vom Papst weihen zu lassen, nicht vom Erzbischof von Canterbury. [20] Während der kurzen Periode, in der er ein legitimes Pallium besaß, weihte Stigand jedoch Aethelric von Selsey und Siward von Rochester. [17] Äbte von Klöstern kamen in seiner ganzen Zeit als Erzbischof zu Stigand, um sich von ihm weihen zu lassen. Dazu gehörten nicht nur Äbte aus Klöstern innerhalb seiner Provinzen wie Aethelsige von St. Augustines in Canterbury, sondern auch Balduin von Bury St. Edmunds und Thurstan von Ely. [18] Nach der Normannischen Eroberung wurde Stigand beschuldigt, das Amt des Abtes verkauft zu haben, doch kein Abt wurde dafür abgesetzt, so dass der Vorwurf zweifelhaft ist. [10]
Stigand war wahrscheinlich der verschwenderischste kirchliche Spender dieser Zeit, als große Männer den Kirchen Reichtümer in unvorhergesehenem Maße gaben. [29] Er war ein Gönner der Abtei von Ely, [6] und gab große Gold- oder Silberkruzifixe an Ely, St. Augustine's in Canterbury, Bury St. Edmunds und an seine Kathedralenkirche in Winchester. [30] Die Kruzifixe, die an Ely, Bury und Winchester gegeben wurden, scheinen alle eine etwa lebensgroße Figur von Christus mit passenden Figuren der Jungfrau und des Apostels Johannes besessen zu haben, wie es die klösterlichen Aufzeichnungen berichten, und wurden wahrscheinlich fest über dem Altar oder anderswo angebracht. Sie bestanden aus einem hölzernen Kern, der mit wertvollem Metall beschichtet war. [29] Ely schenkte er Gold- und Silberbehälter für den Altar und ein Messgewand, bestickt mit Gold "von solch unvergleichlicher Handwerkskunst und wert, dass keines im Königreich als reicher oder wertvoller angesehen wird". [29] Obwohl es nicht scheint, dass Stigand jemals nach Rom reiste, gibt es Hinweise darauf, dass er sich auf Pilgerfahrt begab. Eine Heiligenbiographie aus dem 12. Jahrhundert, die in der Abtei von Echternach im heutigen Luxemburg geschrieben wurde, erzählt: "an diesen Ort kam also Stigand, der angesehene Erzbischof der Engländer". In dem Werk heißt es, dass Stigand reiche Geschenke an die Abtei gab und auch Reliquien von Heiligen. [30]
Berater des Königs[]
Während Edwards Herrschaft war Stigand ein einflussreicher Berater am Hof und nutzte seine Position, um seinen eigenen Reichtum und auch den seiner Freunde und Familie zu vergrößern. Zeitgenössische Bewertungen der Ländereien, die er beim Tod von König Edward kontrollierte, sind im Domesday Book aufgelistet und kommen zu einem jährlichen Einkommen von etwa 2500 Pfund. [1] Es gibt jedoch nur wenige Hinweise darauf, dass er Canterbury oder Winchester bereicherte. [1] [18] Er ernannte auch seine Anhänger in Posten innerhalb seiner Diözesen, wie 1058 Siward zum Bischof von Rochester und Aethelrich zum Bischof von Selsey. [16] Zwischen seinem Besitz der beiden Diözesen Winchester und Canterbury, und der Ernennung seiner Männer in andere Diözesen im Südosten von England war Stigand eine wichtige Person dabei, die Küstenlinie gegen eine Invasion zu verteidigen. [16]
Stigand könnte die Aufsicht über die königliche Verwaltung gehabt haben. [14] Er könnte auch hinter den Bemühungen gesteckt haben, nach 1052 Edward Aetheling und dessen Bruder Edmund aufzuspüren, möglicherweise um einen akzeptableren Erben für König Edward zu finden. [17] Sein Landbesitz war über zehn Countys verteilt und in einigen davon waren seine Ländereien größer als die des Königs. [7] Obwohl normannische Propagandaschreiber behaupteten, dass König Edward schon 1051/52 Herzog Wilhelm den Thron versprach, gibt es kaum zeitgenössische Hinweise auf solch ein Versprechen aus nicht normannischen Quellen. [15] 1053 realisierte König Edward wahrscheinlich, dass er aus seiner Ehe keinen Sohn erhalten würde, und er und seine Berater begannen nach einem Erben zu suchen. [3] Edward Aetheling, Sohn von König Edmund II Eisenseite (herrschte 1016) war nach dem Tod seines Vaters 1017 aus England verbannt worden. [17] Obwoh Ealdred, Bischof von Worcester, auf der Suche nach Edward dem Exilanten auf den Kontinent ging, glaubt Ian Walker - Biograph von König Harald II Godwinson -, dass Stigand hinter den Bemühungen steckte. [17] Schlussendlich starb Edward der Exilant kurz nach seiner Rückkehr nach England und hinterließ einen jungen Sohn, Edgar Aetheling. [31]
Letzte Jahre und Vermächtnis[]
Normannische Eroberung von England[]
König Edward hinterließ auf dem Totenbett die Krone seinem Schwager Harald Godwinson, dem Sohn von Earl Godwin. [31] Stigand führte die Beerdigungszeremonie für Edward durch. [19] Normannische Schreiber behaupteten, dass Stigand Harald im Januar 1066 zum König krönte. [28] Dies wird üblicherweise als falsche Propaganda angesehen, da es in Wilhelms Interesse war, Harald als unkanonisch gekrönt darzustellen. Falls Harald unsachgemäß gekrönt worden wäre, dann hätte Wilhelm einfach nur sein rechtmäßiges Erbe beansprucht und nicht einen rechtmäßigen König abgesetzt. [12] Der Teppich von Bayeux stellt Stigand bei Haralds Krönung dar, wobei er nicht tatsächlich die Krone auf Haralds Kopf setzt. [19] Die englischen Quellen besagen, dass Ealdred, Erzbischof von York, Harald krönte, während die normannischen Quellen dies über Stigand sagen. Heutige historische Nachforschungen haben gezeigt, dass die Zeremonie von Ealdred durchgeführt wurde, aufgrund der Kontroverse um Stigands Position. [20] [28] [17] Die Historikerin Pauline Stafford hat jedoch die Theorie aufgestellt, dass beide Erzbischöfe Harald gekrönt haben könnten. [15] Der Historiker Frank Barlow glaubte, dass einige der englischen Quellen gar nicht besagen, wer Harald krönte, was "den Ausschlag zugunsten von Stigand gibt". [10]
Stigand unterstützte Harald und war am Totenbett von Edward dem Bekenner anwesend. [3] Stigands kontroverse Position könnte Papst Alexander II's Unterstützung für Wilhelm den Eroberer bei dessen Invasion von England beeinflusst haben. [13] [16] Die Reformer, angeführt von Erzdiakon Hildebrand, dem späteren Papst Gregor VII, stellten sich dem älteren Typ des Bischofs entgegen: reich und von den Laienmächten eingesetzt. [19]
Nach dem Tod von Harald II Godwinson in der Schlacht von Hastings arbeitete Stigand mit den Earls Morcar und Edwin zusammen, sowie auch mit Erzbischof Ealdred von York, um Edgar Aetheling auf den Thron zu setzen. [17] Dieser Plan fruchtete jedoch nicht aufgrund des Widerstands der nördlichen Earls und einiger der anderen Bischöfe. [4] Stigand unterwarf sich Anfang Dezember 1066 Wilhelm dem Eroberer in Wallingford, [20] [26] und half möglicherweise bei dessen Krönung am Weihnachtstag 1066, [1] obwohl die Krönung von Ealdred durchgeführt wurde. [26] Wilhelm nahm Stigand 1067 mit in die Normandie, [21] es ist jedoch nicht bekannt, ob dies daran lag, dass der Eroberer dem Erzbischof nicht traute, wie der mittelalterliche Chronist William of Poitiers behauptete. [6] Stigand war bei der Krönung von Wilhelms Königin Matilda im Jahr 1068 anwesend, die ebenfalls von Ealdred durchgeführt wurde. [26]
Absetzung und Tod[]
Nachdem 1067 die erste Rebellion ausgebrochen war, begann Wilhelm eine Politik der Versöhnung gegenüber der Kirche. Er gab Stigand einen Platz am Hof, und Ealdred von York und Aethelwig, Abt von Evesham, Verwaltungspositionen. [10] Erzbischof Stigand erscheint auf einer Reihe königlicher Urkunden im Jahr 1069, gemeinsam mit normannischen und englischen Anführern. [13] Er weihte 1067 sogar Remigius de Fécamp zum Bischof von Dorchester. [1] Nachdem die Gefahr einer Rebellion vergangen war, brauchte Wilhelm Stigand jedoch nicht mehr. [27] Bei einem Konzil in Winchester zu Ostern 1070 [20] trafen sich die Bischöfe mit päpstlichen Legaten von Alexander II. [8] Am 11. April 1070 wurde Stigand vom päpstlichen Legaten Ermenfroi, Bischof von Sion in den Alpen, abgesetzt, [8] [25] [32] und in Winchester eingesperrt. Sein Bruder Aethelmaer, Bischof von Elmham, wurde auf dem gleichen Konzil abgesetzt. Kurz danach verloren die Bischöfe Aethelric von Selsey, Ethelwin von Durham und Leofwin von Lichfield, der verheiratet war, bei einem Konzil in Windsor ihre Diözesen. [4] [27] [13] Es gab drei Gründe für Stigands Absetzung: dass er den Bischofssitz von Winchester gemeinsam mit Canterbury hielt, dass er nicht nur nach der Flucht von Robert of Jumièges Canterbury besetzt sondern auch dessen zurückgelassenes Pallium übernommen hatte, und dass er sein eigenes Pallium vom Gegenpapst Benedikt X erhalten hatte. [1] [33] Einige Berichte besagen, dass Stigand an dem Konzil, das ihn absetzte, teilnahm, doch nichts wird von irgendeiner Verteidigung berichtet, die er unternommen haben könnte. Die Vorwürfe gegen seinen Bruder wurden nirgendwo aufgezeichnet, was zu dem Glauben führte, dass die Absetzung hauptsächlich politisch war. [13] In diesem Frühling hatte er seinen persönlichen Reichtum zur Sicherheit der Abtei Ely übergeben, [6] doch König Wilhelm konfiszierte ihn nach seiner Absetzung, gemeinsam mit Stigands Ländereien. [18] Der König ernannte Lanfranc, einen Italiener, Gelehrten und Abt in der Normandie, zum neuen Erzbischof. [31]
König Wilhelm scheint die Initiative für Stigands Absetzung dem Papst überlassen zu haben, und tat nichts, um Stigands Autorität zu behindern, bis die päpstlichen Legaten in England ankamen, um den Erzbischof abzusetzen und die englische Kirche zu reformieren. Abgesehen davon, Urkunden zu bezeugen und Remigius zu weihen, scheint Stigand außerdem ein Mitglied des königlichen Rats gewesen zu sein und konnte sich im Land frei bewegen. Doch nach der Ankunft der Legaten tat Wilhelm nichts, um Stigand vor seiner Absetzung zu schützen, und der Erzbischof beschuldigte den König später, in schlechter Absicht gehandelt zu haben. [13] Stigand könnte sogar davon überrascht worden sein, dass die Legaten ihn absetzen wollten. [16] Es war vermutlich der Tod von Ealdred im Jahr 1069, der den Papst dazu brachte, die Legaten zu schicken, da nur noch ein einziger Erzbischof in England übrig war; dieser wurde nicht als legitim angesehen und daher nicht in der Lage, Bischöfe zu weihen. [13] Der Historiker George Garnett zieht eine Parallele zwischen der Behandlung von König Harald im Domesday Book von 1086, wo er als König vollkommen ignoriert wird, und Stigands Behandlung nach seiner Absetzung, wo seine Zeit als Erzbischof so weit wie möglich als nicht geschehen behandelt wird. [34]
Stigand starb 1072 [25] in Gefangenschaft, [26] und sein Tod wurde am 21. oder 22. Februar als Jahrestag begangen. [25] Irgendwann zwischen seiner Absetzung und seinem Tod besuchte ihn Edith von Wessex, Schwester von König Harald und Witwe von König Edward, in seiner Gefangenschaft und sagte ihm angeblich, besser auf sich aufzupassen. [35] Er wurde im Old Minster in Winchester begraben. [1]
Anmerkungen[]
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