Snorri Sturluson war ein isländischer Historiker, Poet und Politiker.
Snorri gilt als Autor der Prosa Edda, einer der wichtigsten Quelle für das, was heute über nordische Mythologie bekannt ist. Weiterhin gilt er als Verfasser der Heimskringla, einer Geschichte über die Nordischen Könige, die mit dem Legendenmaterial der Ynglinga saga beginnt, und bis zur frühmittelalterlichen skandinavischen Geschichte reicht. Ihm wird außerdem die Egil's Saga zugeschrieben.
Geschichte[]
Snorri wurde als Mitglied des wohlhabenden und mächtigen Sturlungar-Clans im Jahr 1179 geboren. Durch einen Rechtsstreit seines Vaters mit einer anderen Familie kam Snorri in die Obhut eines Vormunds, der ihm eine exzellente Ausbildung zukommen ließ. Snorri heiratete einige Jahre später die Tochter einer ebenfalls wohlhabenden Familie und zeugte mehrere Kinder (auch mit drei weiteren Frauen). Er wurde bald als Poet bekannt und handelte auch als Anwalt. 1215 wurde er der Rechtssprecher des Althing, das einzige öffentliche Amt des isländischen Commonwealth, eine sehr respektierte Position.
Drei Jahre später gab er den Posten auf und segelte nach Norwegen, wo er eine gute Beziehung zu König Hákon Hákonarson und dessen Mitregent aufbaute. Er lernte dort den schwedischen Rechtssprecher und dessen Frau kennen, die ihm eine gute Einsicht in die Geschichte von Schweden verschafften.
1220 kehrte Snorri nach Island zurück und hatte 1222 seinen Posten als Rechtssprecher beim Althing wieder erhalten, diesmal bis 1232. Er wurde ausschließlich aufgrund seines Ruhms als Poet gewählt. Politisch war er der Sprecher des Königs und befürwortete ein Bündnis mit Norwegen, was ihm Feinde einbrachte. 1224 heiratete er eine reiche Witwe und war in den Jahren 1224 bis 1230 der mächtigste Stammesfürst Islands.
Doch durch die Feinde, die er sich gemacht hatte, kam es schließlich zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die Snorri zwangen, aufs Land zu fliehen. König Haakon IV von Norwegen bemühte sich, Snorri aus der Ferne zu helfen. Nachdem die Spannungen so groß wurden, dass es beinahe zum Kampf kam, floh Snorri vom Schlachtfeld und 1237 schließlich zurück nach Norwegen. Doch für Haakon war er kein verlässlicher Verbündeter mehr, da der König sich - wie mehrfach während seiner Herrschaft - kurz vorm Bürgerkrieg befand. Als die Lage sich zuspitzte, befahl der König Snorri, in Norwegen zu bleiben, als dieser darum bat, nach Hause zurückreisen zu dürfen.
Snorri floh und kehrte 1239 nach Island zurück. Die Feindseligkeiten gegen ihn waren dort nicht abgeflaut. Es kam zu Kämpfen zwischen verschiedenen Adelsfraktionen und Snorri wurde im Herbst 1241 in seinem Haus in Reykholt ermordet von Männern, die behaupteten, Agenten des norwegischen Königs zu sein. Dieses Ereignis wurde in Island und Norwegen abgelehnt und führte dazu, dass Island und Norwegen schließlich eine Union schlossen und alle Mitglieder des Althings dem König von Norwegen einen persönlichen Gefolgschaftseid schworen. Dieser Eid wurde bei jedem neuen König, der den Thron bestieg, erneut geschworen, bis die Isländer schließlich 1662 die erbliche Monarchie offiziell akzeptierten.
Heimskringla[]
- Wikipedia: Heimskringla
Die Heimskringla ist eine mittelalterliche Sammlung von Sagen über die norwegischen Könige, die um 1230 vermutlich von Snorri Sturluson verfasst wurde. Sie enthält unter anderem Geschichten über die Ynglinge, die halbmythische Vorfahren der norwegischen Könige gewesen sein sollen und die Sagas über die Könige von Harald Schönhaar (868-928) bis Magnus Erlingsson (1161–1177). Dazu gehören auch Olaf Tryggvason und Harald III Hardrada.