Geschichte der Britischen Monarchie Wiki
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Robert Curthose - auch Robert II von der Normandie - war der älteste Sohn von Wilhelm I dem Eroberer und dessen Nachfolger als Herzog der Normandie im Jahr 1087. Er versuchte erfolglos, seinen Anspruch auf den Thron von England gegen Wilhelm II Rufus und Heinrich I durchzusetzen. Seine Herrschaft als Herzog ist bekannt für die Streitigkeiten zwischen ihm und seinen Brüdern, was schließlich zu seiner Niederlage in der Schlacht gegen Heinrich I und lebenslanger Gefangenschaft führte, wodurch die Normandie in den Besitz von England überging.

Name

Der Beiname "Curthose" kommt von dem normannisch-französischen Wort courtheuse - Kurze Strümpfe - und stammt anscheinend von einem Spitznamen, den Robert von seinem Vater erhielt. Die Chronisten William of Malmesbury und Ordericus Vitalis berichten, dass Wilhelm I der Eroberer Robert spöttisch brevis-ocrea (Kurzschuh) nannte. [1]

Geschichte

Frühe Jahre

Robert war der älteste Sohn von Wilhelm I dem Eroberer und Matilda von Flandern. [2] Man schätzt, dass er zwischen 1051 und 1053 geboren wurde. [3] Als Kind wurde er mit Margaret verlobt, der Erbin des Maine, doch sie starb, bevor die Hochzeit stattfinden konnte, [3] und Robert heiratete erst, als er in seinen späten Vierzigern war. In seiner Jugend soll er mutig und ein fähiger Militär gewesen sein. Er war jedoch auch anfällig für Faulheit und Charakterschwäche, was der Adel und der König von Frankreich ausnutzten, um Streitigkeiten zwischen ihm und seinem Vater Wilhelm herbei zu führen. Robert war unzufrieden mit seinem Anteil an der Macht, der ihm zugesprochen worden war, und stritt mit seinem Vater und seinen Brüdern erbittert darum. 1063 machte ihn sein Vater zum Grafen des Main, aufgrund seiner Verlobung mit Margaret, und Robert könnte dort unabhängig regiert haben. [3] Das County blieb bis 1069 unter normannischer Kontrolle, als die Bevölkerung rebellierte und zu Hugo V von Maine überlief. [4]

1077 begann Robert seinen ersten Aufstand gegen seinen Vater, aufgrund eines Streichs, den seine jüngeren Brüder Wilhelm und Heinrich ihm gespielt hatten - sie hatten einen vollen Nachttopf über seinem Kopf ausgelehrt. Robert war wütend und begann auf Drängen seiner Gefährten eine Schlägerei mit seinen Brüdern, die nur durch Einmischung des Vaters unterbrochen werden konnte. Mit dem Gefühl, in seiner Ehre verletzt worden zu sein, wurde Robert noch wütender, als König Wilhelm seine Brüder nicht bestrafte. Am folgenden Tag versuchten Robert und seine Anhänger, die Burg von Rouen zu besetzen. Die Belagerung schlug fehl, doch als König Wilhelm ihre Gefangennahme befahl, flüchteten Robert und seine Gefährten zu Hugo von Chateauneuf-en-Thymerais. Sie waren erneut gezwungen, zu fliehen, als König Wilhelm ihre Basis in Rémalard angriff. [5]

Exil

Robert floh nach Flandern an den Hof seines Onkels Robert I, Graf von Flandern, bevor er das County Vexin plünderte und so viel Schaden verursachte, dass König Wilhelm sich mit König Philip I von Frankreich verbündete, um seinen rebellischen Sohn aufzuhalten. Ihr Verhältnis besserte sich auch nicht, als König Wilhelm entdeckte, dass seine Ehefrau, Roberts Mutter, Königin Matilda ihrem Sohn heimlich Geld schickte. In einer Schlacht im Januar 1079 holte Robert König Wilhelm im Kampf vom Pferd und konnte ihn verwunden. Sein Angriff endete erst, als er die Stimme seines Vaters erkannte. Beschämt verfluchte König Wilhelm seinen Sohn, hob die Belagerung auf und kehrte nach Rouen zurück. [6]

Zu Ostern 1080 wurden Vater und Sohn durch die Bemühungen von Königin Matilda versöhnt und der Frieden zwischen ihnen hielt an bis zu ihrem Tod 1083. Robert scheint den Hof bald nach dem Tod seiner Mutter verlassen zu haben und verbrachte mehrere Jahre mit Reisen durch Frankreich, Deutschland und Flandern. Bei einem Besuch in Italien hielt er um die Hand der reichen Erbin Matilda von der Toskana an, hatte jedoch keinen Erfolg. In dieser Zeit als wandernder Ritter zeugte Robert mehrere illegitime Kinder. Sein Sohn Richard scheint einen Großteil seines Lebens am Königlichen Hof seines Onkels Wilhelm II Rufus verbracht zu haben. Dieser Richard wurde bei einem Jagdunfall im New Forest im Jahr 1100 getötet, so wie auch sein Onkel, König Wilhelm II Rufus, im gleichen Jahr. Eine illegitime Tochter wurde später mit Helias von Saint-Saens verheiratet.

Herrschaft als Herzog der Normandie

1087 starb Wilhelm I an Wunden, die er bei einem Reitunfall während der Belagerung von Mantes erhalten hatte. Auf seinem Totenbett wollte er Berichten zufolge seinen ältesten Sohn enterben, wurde aber davon überzeugt, die normannischen Besitzungen zwischen seinen beiden ältesten Söhnen aufzuteilen. Robert erhielt das Herzogtum Normandie und Wilhelm II Rufus das Königreich England. Der jüngste Sohn Heinrich erhielt Geld, um sich Land zu kaufen. Von den beiden älteren Söhnen wurde Robert als der schwächere angesehen und wurde von den Adligen bevorzugt, die Land auf beiden Seiten des Englischen Kanals besaßen, da sie seine Autorität viel leichter umgehen konnten. [6]

Beim Tod ihres Vaters schlossen die Brüder eine Übereinkunft, der Erbe des jeweils anderen zu sein. Doch dieser Frieden hielt weniger als ein Jahr an, als die Barone sich mit Robert verbündeten, um Wilhelm II Rufus in der Rebellion von 1088 zu stürzen. Sie war erfolglos, zum Teil deshalb, weil Robert niemals erschien, um die englischen Rebellen zu unterstützen.

Robert wählte Ranulf Flambard als seinen engsten Berater. Dieser war zuvor ein enger Berater von Wilhelm I gewesen. Flambard wurde später ein gerissener, aber nicht besonders beliebter finanzieller Berater von Wilhelm II Rufus bis zu dessen Tod im Jahr 1100.

1096 hob Robert eine Armee aus und zog im Ersten Kreuzzug ins Heilige Land. Bei seiner Abreise war er Berichten zufolge so arm, dass er oftmals im Bett bleiben musste, da er keine Kleidung hatte. Um Geld für den Kreuzzug zu bekommen, verpfändete er sein Herzogtum an seinen Bruder Wilhelm II für die Summe von 10.000 Mark.

Als Wilhelm II am 2. August 1100 starb, war Robert auf dem Rückweg vom Kreuzzug und dabei, die wohlhabende Sibylla von Conversano zu heiraten, um das Geld für den Rückkauf seines Herzogtums zu bekommen. Wegen seiner Abwesenheit konnte sein Bruder Heinrich I die Krone von England für sich selbst erringen. Bei seiner Rückkehr beanspruchte Robert - gedrängt von Flambard und mehreren anglo-normannischen Baronen - die englische Krone für sich, aufgrund der kurzlebigen Übereinkunft von 1087, und führte 1101 eine Invasion an, um seinen jüngeren Bruder zu vertreiben. Er landete in Portsmouth mit seiner Armee, doch wegen des Mangels an Unterstützung durch die Engländer (Erzbischof Anselm von Canterbury war stark gegen ihn und die Charter of Liberties, die während Heinrich I's Krönung herausgegeben worden war, war sehr beliebt), sowie auch durch Roberts eigenes Versagen bei den Taktiken der Invasion konnte Heinrich ihm erfolgreich Widerstand leisten. Robert war gezwungen, seinen Anspruch auf den englischen Thron im Vertrag von Alton aufzugeben. Es heißt, dass Robert im Ersten Kreuzzug ein brillianter Kommandant war, aber ein schrecklicher Stratege.

Gefangenschaft und Tod

1105 führten Roberts ständige Streitereien mit seinem Bruder in England und die zivilen Unruhen in der Normandie dazu, dass Heinrich I in der Normandie einfiel. Ordericus Vitalis berichtet von einem Zwischenfall an Ostern 1105, bei dem Robert eine Predigt von Serlo, Bischof von Sées hören sollte. Er verbrachte die nach zuvor mit Dirnen und Narren und während er im Bett seinen Rausch ausschlief, stahlen seine angeblichen Freunde seine Kleidung. Er erwachte nackt und musste im Bett bleiben und die Predigt verpassen. [6]

1106 besiegte Heinrich I Roberts Armee in der Schlacht von Tinchebray und beanspruchte die Normandie als Besitz der englischen Krone - eine Situation, die beinahe ein Jahrhundert lang anhielt. Nachdem er in der Schlacht gefangen genommen worden war, wurde Robert in der Burg Devizes in Wiltshire zwanzig Jahre lang gefangen gehalten, bevor man ihn nach Cardiff verlegte.

1134 starb Robert in der Burg Cardiff, mit etwas mehr als achtzig Jahren. Er wurde in der Abteikirche von St. Peter in Gloucester begraben. Der genaue Ort seines Grabes ist schwer zu bestimmen - Legenden besagen, dass er vor dem Hochaltar begraben werden wollte. Seine Effigie, die in Mooreiche geschnitzt wurde, liegt auf einer Leichenkiste, die dekoriert ist mit den angeblichen Wappen der Neun Helden [7] (Joshuas Wappen wurde allerdings durch das von Edward dem Bekenner ersetzt). Die Effigie datiert aus der Zeit um etwa 100 Jahre nach seinem Tod und die Leichenkiste viel später.

Stammtafel

  1. Robert I, Herzog der Normandie ⚯ | Herleva; ⚯ || NN
    1. | ♔ Wilhelm I der ErobererMatilda von Flandern
      1. Robert Curthose (*1051-54, ✝ 1134) ⚬ | Margaret von Maine; ⚯ || NN; ⚯ ||| NN; ⚭ IV Sibylla von Conversano
        1. || Richard (✝ 1100)
        2. || William (✝ nach 1110)
        3. ||| NN, Tochter ⚭ Helias von Saint-Saens [3]
        4. IV Wilhelm Clito ⚭ | Sybilla von Anjou; ⚭ || Johanna von Montferrat
      2. Richard (* vor 1056, ✝ um 1075)
      3. Wilhelm II Rufus (*1056-60, ✝ 1100)
      4. Heinrich I (*1068, ✝ 1165) ⚭ | Matilda von Schottland; ⚭ || Adeliza of Louvain
      5. Adeliza (✝ vor 1113) ⚬ Harald II Godwinson
      6. ⛪ Cecilia (* vor 1066, ✝ 1127), Äbtissin von Ste-Trinité in Caen
      7. Matilda (* 1061, ✝ 1086)
      8. Constance (✝ 1090) ⚭ Alan IV, Herzog der Bretagne
      9. Adela (* 1067, ✝ 1137) ⚭ Stephen, Graf von Blois
      10. Agatha (?) ⚬ ♔ Alfonso VI von León und Kastilien
    2. || Adelaide von der Normandie ⚭ | Enguerrand II, Graf von Ponthieu; ⚭ || Lambert II, Graf von Lens; ⚭ ||| Odo II von der Champagn

Anmerkungen

  1. Keats-Rohan, K. S. B. (2006). "Robert Curthose (d. 1134)". In The Crusades - An Encyclopedia
  2. Bates, David (2016). William the Conqueror
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Aird, William H. (2008). Robert Curthose, Duke of Normandy c. 1050–1134
  4. Jessee, W. Scott (2000). Robert the Burgundian and the Counts of Anjou, Ca. 1025-1098
  5. Thompson, Kathleen (2002). Power and Border Lordship in Medieval France: The County of the Perche, 1000-1226
  6. 6,0 6,1 6,2 David, C. Wendell. (1920). "Robert Curthose"
  7. Neun Männer, die als die idealen Ritter angesehen wurden: Hektor von Troja, Alexander der Große, Julius Caesar, Judas Makkabäus, König David, der Prophet Josua, König Artus, Karl der Große und Gottfried von Bouillon.
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