Ranulf de Glanvill war Oberster Justiziar von England während der Herrschaft von Heinrich II (1154-1189) und vermutlich der Autor des Tractatus de legibus et consuetudinibus regni Anglie (Abhandlung über die Gesetze und Bräuche des Königreichs England). [1] [2]
Geschichte[]
Es gibt keine Berichte darüber, wann und wo Ranulf geboren wurde. Er erscheint zum ersten mal im Jahr 1163 als Sheriff von Yorkshire, Warwickshire und Leicestershire, ein Amt, das er bis 1170 ausübte. Er wurde - wie ein Großteil der High Sheriffs dieser Zeit - aufgrund von Korruption abgesetzt. 1173 wurde Ranulf zum Sheriff von Lancashire ernannt und zum Vorsteher der Honour Richmond. 1174 war er Sheriff von Westmorland und einer der englischen Anführer der Schlacht von Alnwick. Es war aufgrund von Ranulf, dass König Wilhelm I der Löwe sich ergab.
1175 wurde Ranulf zum Sheriff von Yorkshire ernannt, 1176 wurde er Justiziar am Hof des Königs und Richter an einem der Reise-Gerichtshöfe im nördlichen Bezirk. 1180 wurde er schließlich Oberster Justiziar von England. [3] Mit Ranulfs Hilfe konnte Heinrich II seine berühmten Rechtsreformen vervollständigen, wobei viele schon durchgeführt wurden, bevor er sein Amt antrat. Ranulf wurde die Rechte Hand des Königs und war praktisch Regent von England während Heinrichs regelmäßiger Abwesenheit. 1176 war er außerdem Aufseher von Königin Eleonore, die in ihren Gemächern in der Burg Winchester festgehalten wurde.
Nach dem Tod von Heinrich II im Jahr 1189 wurde Ranulf von Richard I am 17. September 1189 aus dem Amt entfernt [3] und eingesperrt, bis er ein Lösegeld von angeblich 15.000 Pfund gezahlt hatte. Kurz nachdem er frei gelassen worden war, schloss er sich den Kreuzfahrern an und starb 1190 bei der Belagerung von Acre. [4]
Ranulf hatte zwei Kloster gegründet, die sich beide in Suffolk befanden: die Priorei Butley im Jahr 1171 [5] und die Abtei Leiston im Jahr 1183. [6] Er hatte außerdem ein Krankenhaus für Leprakranke in Somerton, Norfolk, erbaut.
Ranulf schrieb vermutlich auf Wunsch von Heinrich II hin das Tractatus de legibus et consuetudinibus regni Anglie (Abhandlung über die Gesetze und Bräuche des Königreichs England) - oder beaufsichtigte den Autor -, eine Abhandlung über die Verfahrensformen am königlichen Hof. Das werk war oftmals einfach als Glanvill bekannt. [7]
Stammbaum[]
♔ König ♕ regierende Königin |
- NN
- Ranulf de Glanvill ⚭ Bertha de Valoignes
- Matilda de Glanville ⚭ William de Auberville of Westenhanger, Kent
- Ammabil de Glanville ⚭ NN de Arden
- Helewis de Glanville ⚭ Robert fitz Ralph fitz Ribald
- Ranulf de Glanvill ⚭ Bertha de Valoignes
Anmerkungen[]
- ↑ West, F. J. (1966) The Justiciarship in England 1066–1232
- ↑ Turner, R. V. (1985) The English Judiciary in the Age of Glanvill and Bracton c. 1176–1239
- ↑ 3,0 3,1 Powicke, Maurice; Fryde, E. B. (1961) Handbook of British Chronology
- ↑ Asbridge, Thomas (2012) The Crusades: The War for the Holy Land
- ↑ "History of Butley Priory"
- ↑ "House of Premonstratensian canons — Abbey of Leiston"
- ↑ Hudson, John (2012) The Oxford History of the Laws of England: c.900–1216