Geschichte der Britischen Monarchie Wiki


Ranulf II de Gernon, 4. Earl of Chester war ein anglonormannischer Baron während der Herrschaft von Heinrich I und Stephen von England.

Geschichte[]

Frühe Jahre[]

Ranulf wurde 1099 im Château Guernon in der Normandie geboren. Er war der Sohn von Ranulf le Meschin, 3. Earl of Chester und Lucy of Bolingbroke (Lucia Thoroldsdottir, Tochter von Thorold von Bucknall, der möglicherweise der Bruder von Lady Godiva war.), beides große Landbesitzer mit viel Autonomie im County Palatine. Sein Vater war der erste einer neuen Linie von Earls of Chester. Ranulf heiratete Maud, Tochter von Robert, 1. Earl of Gloucester und erbte 1128 die Grafschaft Chester. [1] Drei Jahre später gründete er eine Abtei in Nordwales, die von Mönchen aus der normannischen Kongregation Savigny stammten.

Schottische Invasion[]

Ende Januar 1136, während der ersten Monate von König Stephen von England, fiel König David I von Schottland in England ein. Er eroberte Carlisle, Wark, Alnwick, Norham und Newcastle upon Tyne, und zog nach Durham. Am 5. Februar erreichte Stephen Durham mit einer großen Truppe Söldner aus Flandern und zwang David zu Verhandlungen. Im daraus entstehenden Vertrag erhielten die Schotten die Städte Carlisle und Doncaster, gaben Wark, Alnwick, Norham und Newcastle zurück.

Zusätzlich zu Carlisle ging ein Großteil von Cumberland und die Honour Lancaster an Schottland verloren - Ländereien, die Ranulfs Vater gehört hatten und im Austausch für die Grafschaft Chester an Heinrich übergeben worden waren. Ranulf behauptete, dass sein Vater zu dieser Zeit enteignet worden war. Als er von den Zugeständnissen an den Schottischen König hörte, verließ Ranulf wütend Stephens Hof.

Im Zweiten Vertrag von Durham (1139) war Stephen noch großzügiger gegenüber David und gewährte die Grafschaft Northumbria (Carlisle, Cumberland, Westmorland und die Gebiete von Lancashire nördlich des Flusses Rubble) dessen Sohn Henry von Schottland. Ranulf bereitete sich auf einen Aufstand vor, um die Grafschaft zurück zu gewinnen.

Eroberung von Lincoln[]

Hauptartikel: Schlacht von Lincoln (1141)

Zu dieser Zeit hatte Kaiserin Matilda - die von ihrem Vater Heinrich I zu seiner Thronerbin ernannt, von Stephen aber beiseite geschoben worden war - genug Truppen gesammelt, unterstützt von ihrem Ehemann Gottfried V, Graf von Anjou und ihrem illegitimen Halbbruder Robert, 1. Earl of Gloucester. Der schottische Prinz Henry sollte zu Michaelmas am englischen Hof erscheinen und Ranulf plante, ihn bei seiner Rückkehr nach Schottland in einen Hinterhalt zu locken. Doch Stephens Ehefrau Königin Matilda hatte von dem Plan erfahren und überzeugte Stephen, den Prinzen nach Schottland zurück zu begleiten. Ranulf nutzte daraufhin eine List, um die Burg Lincoln zu erobern. Er und sein Halbbruder William de Roumare schickten ihre Ehefrauen zu einem Besuch nach Lincoln und erschienen danach (in gewöhnlicher Kleidung und von drei Rittern begleitet) in Lincoln, um die Frauen wieder abzuholen. In der Burg zogen sie ihre Waffen, ließen ihre eigenen Männer durch die Tore und vertrieben die königliche Garnison. [2]

Es kam zu einer Übereinkunft zwischen Ranulf und Stephen und der König verließ Lincolnshire und kehrte vor Weihnachten 1140 nach London zurück, nachdem er William de Roumare zum Earl of Lincoln erhoben und Ranulf administrative und militärische Vollmachten in Lincolnshire und der Stadt Derby verliehen hatte. Die Bewohner von Lincoln schickten Nachricht an Stephen, beschwerten sich über die Behandlung durch Ranulf und baten darum, die Brüder gefangen nehmen zu lassen. Der König zog sofort nach Lincoln zurück. Sein Vorwand war, dass die Burg Lincoln laut der Übereinkunft an den König hatte zurückgehen sollen, was aber nicht geschehen war. Er erschien am 6. Januar 1141 in Lincoln und fand die Gegend schwach besetzt vor. Die Bürger ließen Stephen in die Stadt und er begann die Burg sofort zu belagern. Er konnte siebzehn Ritter gefangen nehmen und begann die Garnison mit Belagerungsmaschinen zu zerstören.

Ranulf gelang es, aus der Grafschaft zu entkommen, seine Männer - die aus Cheshire und Wales stammten - um sich zu sammeln und wandte sich an seinen Schwiegervater Robert von Gloucester, dessen Tochter Maud noch immer in Lincoln belagert wurde. Möglicherweise wollte er damit absichtlich ihren Vater dazu bringen, sich einzumischen. Im Austausch für Roberts Hilfe stimmte Ranulf zu, der Kaiserin Matilda Gefolgschaft zu schwören.

Für die Anhänger der Kaiserin waren dies gute Neuigkeiten, da Ranulf ein großer Magnat war. Robert stellte sofort eine Armee auf und zog nach Lincoln, während Ranulf sich ihm auf dem Weg anschloss. Stephen hielt ein Kriegskonzil ab, bei dem seine Berater ihm rieten, abzuziehen und nur eine kleine Truppe zurück zu lassen, doch Stephen entschied sich zum Kampf. Er musste sich jedoch Robert ergeben und wurde gefangen genommen. Ranulf nutzte das Chaos unter den Anhängern des Königs und konnte in den folgenden Wochen die nördlichen Burgen des Earl of Richmond erobern und ihn selbst gefangen nehmen, als dieser versuchte, Ranulf in einen Hinterhalt zu locken. Richmond wurde in Ketten gelegt und gefoltert, bis er sich Ranulf unterwarf und ihm Gefolgschaft schwor.

Durch seine Gefangennahme war Stephen praktisch abgesetzt worden und Kaiserin Matilda regierte nun England. Im September 1141 belagerten Robert von Gloucester und Matilda Winchester. Königin Matilda eilte sofort mit ihrer eigenen Armee nach Winchester, Wilhelm von Ypern war ihr Kommandant. Die Truppen der Königin umzingelten die Armee der Kaiserin, kommandiert von Robert, der daraufhin gefangen genommen wurde, weil er versuchte, sich den Weg frei zu kämpfen. Die Barone, die Anhänger der Kaiserin waren, mussten fliehen oder wurden ebenfalls gefangen genommen. Ranulf gelang es, nach Chester zu fliehen. Später im gleichen Jahr kam es zu einem Austausch: Robert gegen Stephen, der jetzt wieder auf dem Thron von England saß.

Überläufer[]

1144 griff Stephen Ranulf erneut an, indem er die Burg Lincoln belagerte. Er bereitete sich auf eine lange Belagerung vor, gab den Versuch jedoch auf, als achtzig seiner Männer beim Bau eines Belagerungsturms getötet wurden, der über ihnen zusammenbrach.

1145 oder Anfang 1146 wechselte Ranulf die Seiten. David I von Schottland war seit 1141 mit Kaiserin Matilda verbündet, und Ranulf konnte seine Streitigkeiten mit dem schottischen König nicht wieder aufnehmen. Es ist möglich, dass Ranulfs Schwager Phillip, Sohn von Robert von Gloucester, als Vermittler gehandelt hatte, und jetzt zum König überlief. Ranulf traf sich bei Stamford mit Stephen, beichtete seine früheren Verbrechen und wurde wieder in die Gunst des Königs aufgenommen. Er durfte die Burg Lincoln behalten, bis er seine normannischen Ländereien zurückerhalten konnte. Ranulf zeigte seine guten Absichten, indem er Stephen dabei Half, Bedford von Miles de Beauchamp zurück zu erobern, und 300 Ritter zur Belagerung von Wallingford beizusteuern.

Stephen hieß Ranulfs Unterstützung willkommen, doch einige seiner Anhänger (besonders William de Clerfeith, Gilbert de Gant, Alan, 1. Earl of Richmond, William Peverel der Jüngere, William d'Aubigny, 1. Earl of Arundel und John, Graf von Eu) taten dies nicht. Viele der Magnaten waren alarmiert, als sie entdeckten, dass Ranulf die Teilnahme des Königs an einem Feldzug gegen die Waliser erreichen wollte. Ranulfs Gegner rieten dem König, dass Ranulf möglicherweise Verrat plante, da er keine Geiseln oder Sicherheiten angeboten hatte, und in Wales leicht in einen Hinterhalt geraten konnte. Stephen führte einen Streit mit Ranulf in Northampton herbei, der von einem Berater provoziert worden war, der Ranulf sagte, dass der König ihm nicht helfen würde, solange er nicht allen Besitz zurück gab, den er erobert hatte und außerdem Geiseln gab. Ranulf verweigerte dies. Er wurde des Verrats angeklagt, gefangen genommen und in Ketten gesteckt, bis seine Freunde sich erfolgreich am 28. August 1146 einigen konnten. Man einigte sich darauf, dass Ranulf freigelassen werden sollte, wenn er alle königlichen Ländereien und Burgen gab, die er beschlagnahmt hatte (inklusive Lincoln), Geiseln bereitstellte und einen heiligen Eid schwor, dass er dem König zukünftig nicht mehr zuwiderhandeln würde.

Ranulf, der im Widerspruch zu dem Eid gefangen genommen worden war, den der König ihm bei Stamford geschworen hatte, rebellierte sofort, nachdem er freigelassen worden war, und "brach aus in eine blinde Raserei von Rebellion, kaum unterscheidend zwischen Freund und Feind". Er zog mit seiner Armee nach Lincoln, um die Stadt zurück zu erobern, konnte aber nicht durch das Nordtor brechen, und sein oberster Leutnant wurde im Kampf erschlagen. Ranulf versuchte auch, die Burg Coventry zurück zu erobern, indem er eine Gegenburg erbaute. Der König kam mit einer Armee nach Coventry und obwohl er in den Kämpfen verwundet wurde, konnte Ranulf aber vertreiben und Geiseln nehmen, darunter Ranulfs Neffen Gilbert de Clare, 1. Earl of Pembroke, den Stephen nicht freilassen wollte, bis Gilbert seine eigenen Burgen aufgab. Gilbert stimmte den Bedingungen zwar zu, rebellierte aber sofort, als er freigelassen wurde. Diese Ereignisse zogen auch die Mitglieder des Hauses Clare in den Konflikt, aus dem sie sich bis zu diesem Zeitpunkt herausgehalten hatte.

Übereinkunft mit David von Schottland[]

Im Mai 1149 traf sich Heinrich Plantagenet, Sohn von Kaiserin Matilda, in Carlisle mit David I von Schottland und Ranulf, und Ranulf löste seine Gebietsstreitigkeiten mit Schottland. Sie kamen zu einer Übereinkunft, York anzugreifen. Stephen zog erneut eilig in den Norden, und seine Gegner zerstreuten sich, bevor sie die Stadt York überhaupt erreichen konnten. Der südliche Teil der Honour von Lancaster (das Land zwischen den Flüssen Ribble und Mersey) wurde Ranulf überlassen, der im Gegenzug seinen Anspruch auf Carlisle aufgab.

Heinrich versuchte nach Süden zu entkommen, nachdem der Angriff auf York abgebrochen worden war, und musste den Hinterhalt umgehen, den Eustace, Sohn von König Stephen, ihm gelegt hatte. Ranulf half Heinrich und schuf eine Ablenkung, indem er Lincoln angriff, was Stephen erneut nach Lincoln lockte, so dass Heinrich entkommen konnte.

Vertrag mit Robert von Leicester[]

Ranulf besaß unter anderem Ländereien in Leicestershire und Warwickshire, was ihn in direkten Kontakt mit Robert de Beaumont, 2. Earl of Leicester brachte. Dessen Familie (darunter sein Cousin Roger de Beaumont, 2. Earl of Warwick und dessen Zwillingsbruder Waleran de Beaumont, 1. Earl of Worcester, beides Anhänger des Königs) kontrollierte einen großen Teil der südlichen Midlands. Die beiden Earls schlossen zwischen 1149 und 1153 einen ausgefeilten Vertrag, und die Bischöfe von Chester und Lincoln erhielten Schwüre, was die beiden Earls aufgeben mussten, wenn einer der beiden die Übereinkunft brechen würde.

Tod[]

1153 war Heinrich Plantagenet der anerkannte Erbe von Stephen und gewährte Ranulf Staffordshire. In diesem Jahr war Ranulf ein Gast im Haus von William Peverel dem Jüngeren, der versuchte, ihn mit vergiftetem Wein zu töten. Drei seiner Männer, die den Wein getrunken hatten, starben, während Ranulf unerträgliche Schmerzen litt. Einige Monate später wurde Heinrich König und schickte Peverel zur Strafe ins Exil. Ranulf erlag am 16. Dezember 1153 dem Gift. Sein Sohn Hugh erbte seine Ländereien so, wie sie 1135 gewesen waren, kurz bevor Stephen den Thron bestieg, während die anderen Honours, die Ralph danach erhalten hatten, zurückgegeben werden mussten.

Stammbaum[]

Symbole
König

regierende Königin
Mönch/Nonne/ect.
verheiratet
unverheiratet
geschieden
verlobt
* geboren
gestorben
fl. - floruit
NN - Name unbekannt
? - Verwandtschaft
fragwürdig

I / II / III - 1./2./etc. Ehe

Väterliche Linie[]

  1. Ranulf de Briquessart (*1050, ✝ 1089) ⚭ Margaret, Tochter von Richard le Goz
    1. Richard (*/✝ jung)
    2. Ranulf le Meschin, 3. Earl of Chester (1070-1129) ⚭ Lucy of Bolingbroke
      1. Ranulf de Gernon, 4. Earl of Chester ⚭ Maud, Tochter von Robert, 1. Earl of Gloucester
        1. | Hugh of Cyfeiliog, 5. Earl of Chester ⚭ Bertrade de Montfort
        2. | Richard of Chester (✝ 1170/5)
        3. | Beatrice of Chester ⚭ Raoul de Malpas
        4. | Ranulf of Chester
        5. | Alice ⚭ Richard Fitz Gilbert de Clare (1190-1136)
        6. || Robert FitzCount (✝ vor 1166) ⚭ Agnes fitz Neal
    3. William Meschin (✝ 1130/35)

Mütterliche Linie[]

  1. NN
    1. Godiva, Countess of MerciaLeofric, Earl of Mercia
      1. Aelfgar, Earl of Mercia ⚭ Aelfgifu
        1. Edwin, Earl of Mercia
        2. Morcar, Earl of Northumbria
        3. Ealdgyth ⚭ | Gruffydd ap Llywelyn ap Seisyll; ⚭ || Harald II Godwinson
    2. Thorold of Bucknall
      1. Lucy of Bolingbroke ⚭ | Ivo Taillebois; ⚭ || Roger de Roumare; ⚭ ||| Ranulf le Meschin, 3. Earl of Chester
        1. | Beatrix ⚭ Ribald of Middleham
        2. || William de Roumare, Earl of Lincoln
        3. ||| Ranulf de Gernon, 4. Earl of Chester

Anmerkungen[]