Publius Helvius Pertinax - auch einfach Pertinax - war ein römischer Militärführer und Römischer Kaiser in den ersten drei Monaten von 193 n. Chr. Er folgte Commodus als erster Kaiser während den Ereignissen des chaotischen Fünfkaiserjahres. Weiterhin diente er einige Zeit lang als Gouverneur des Römischen Britannien.
Familie
Pertinax wurde als Sohn des befreiten Sklaven Helvius Successus geboren, seine Eltern sind unbekannt. Er war verheiratet mit Flavia Titiana, der Tochter eines Senators. Sie hatten zwei Kinder, den Sohn Publius Helvius Pertinax und eine Tochter.
Geschichte
Pertinax nahm an einem der Parterkriege teil, nachdem er unter anderem als Tribun in Britannien und entlang der Danubengrenze diente. Er erhielt den Rang eines Prokurators in Dacien, wurde jedoch unter der Herrschaft von Marcus Aurelius ein Opfer von Intrigen, was seine Karriere zurücksetzte. Doch schon bald wurde er zurückgerufen und nahm an den Markomannenkriegen teil, nach denen er die Ehre erhielt, Suffektkonsul zu werden. Bis 185 war er Gouverneur verschiedener Provinzen, unter anderem Moesia, Dacien, Syrien und schließlich Britannien.
Er erhielt einen Rang im römischen Senat, wurde jedoch von dem Prätorianerpräfekten Sextus Tigidius Perennis aus dem öffentlichen Leben gedrängt. Nach drei Jahren wurde er nach Britannien zurückgerufen, wo die Römische Armee am Rande der Meuterei stand. Pertinax versuchte, die Unruhen zu unterdrücken, doch eine der Legionen griff ihn und seine Leibwächter an und Pertinax wurde für tot gehalten und liegen gelassen. Er überlebte, wurde aber 187 gezwungen, seinen Posten aufzugeben, anscheinend aufgrund seiner harten Herrschaft, was die Legionen stark gegen ihn aufgebracht hatte.
Danach diente er als Prokonsul in Afrika und erhielt eine zweite Amtszeit als Konsul unter Kaiser Commodus. Als dessen Verhalten immer unberechenbarer wurde kam es zu Commodus' Ermordung. Pertinax war zu dieser Zeit Stadtpräfekt. Man brachte ihn eilig ins Lager der Prätorianer, die den Mord durchgeführt hatten, und Pertinax wurde am nächsten Morgen zum Kaiser erklärt. Seine Herrschaftszeit dauerte nur 86 Tage und war nicht besonders leicht. Er versuchte, die abgeschafften Methoden von Marcus Aurelius wieder einzuführen, doch viele stellten sich gegen ihn.
Quellen besagen, dass die Prätorianergarde eine großzügige Spende für ihre Unterstützung erwartete, doch Pertinax erfüllte ihre Erwartungen nicht und sie zwangen ihn schließlich, das Geld zu zahlen, wofür er Commodus' Besitz verkaufen musste.
Pertinax versuchte, die Militärdisziplin in der verhätschelten Prätorianergarde zu erhöhen und entkam Anfang März knapp einer Verschwörung, ih durch den Konsul Quintus Sosius Falco zu ersetzen. Falco wurde begnadigt, doch andere Beteiligte ließ Pertinax hinrichten.
Am 28. März 193 stürmten etwa dreihundert Prätorianer seinen Palast, da sie nur die Hälfte ihrer Bezahlung erhalten hatten. Pertinax's Gesandter Laetus, der Verhandeln sollte, desertierte statt dessen und stellte sich gegen ihn. Obwohl man dem Kaiser empfahl, zu fliehen, versuchte er selbst zu verhandeln und war beinahe erfolgreich, bevor einer der Soldaten ihn erschlug. Sein Tod führte zu einem Bürgerkrieg, den später Septimius Severus gewann. Septimius erkannte Pertinax als legitimen Kaiser an, nachdem er Rom eingenommen hatte und ließ seine Mörder hinrichten. Pertinax erhielt außerdem ein Staatsbegräbnis und Septimius nahm den Namen Septimius Severus Pertinax an.