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Der Pelagianismus ist eine christliche Lehre, die die Existenz der Erbsünde bestreitet.

Inhalt der Lehre[]

Die Anhänger dieser Lehre glaubten, dass der Mensch, da er von Gott geschaffen wurde, zwangsläufig gut und die menschliche Natur ebenfalls göttlich sei. Sie waren der Überzeugung, dass die Erbsünde nicht existierte, sondern dass Adam und Eva ein "schlechtes Beispiel" gaben, als sie Gottes Befehl missachteten. Daher sind alle Menschen nicht sündig von Geburt an, sondern haben die Möglichkeit, sündenfrei zu leben, sofern sie sich dafür entscheiden. Der menschliche Wille, so glauben sie, kann ohne göttliche Hilfe zwischen Gut und Böse unterscheiden und dem entsprechend handeln. Daher trägt der Mensch auch ganz allein die Verantwortung für all seine Taten und Sünden.

Weiterhin sahen die Pelagianer Jesus Christus auch nicht in der Rolle, die die katholische Kirche ihm zuschrieb: die des Erlösers, der die Menschheit von ihren Sünden reingewaschen hat. Statt dessen ist Jesus ihrer Meinung nach nur ein "gutes Beispiel" (im Gegensatz zu dem von Adam und Eva). Auch die Gnade Gottes ist nicht das, was einen Menschen retten und von seinen Sünden befreien kann, sondern dient nur als Unterstützung des menschlichen Handelns.

Der Grundgedanke des Pelagianismus ist also, dass ein Mensch von Geburt an vollkommen unbefleckt und sündenfrei leben kann, solange er sich nur dazu entscheidet. Es gibt keinen Makel (die Erbsünde) der ihn schon vom ersten Moment an zu einem Sünder macht, ohne dass er selbst darüber entscheiden konnte. Allein die Handlungen einer Person machen sie zum Sünder, nicht etwas überliefertes oder vererbtes.

Geschichte[]

Den Überlieferungen zufolge kam die Lehre durch den Mönch Pelagius (✝ 418) im fünften Jahrhundert auf, wobei Historiker nicht einig sind, ob er selbst oder erst seine Anhänger und Nachfolger - darunter besonders Caelestius - Pelagius' Schriften und seinen Glauben verbreiteten. Auch Julianus von Eclanum, ein Bischof von Apulien, war einer der vehementesten Anhänger und Verteidiger dieser Lehre, als die Diskussionen sich hauptsächlich auf das Thema der Erbsünde beschränkten.

431 wurde der Pelagianismus auf dem Konzil von Ephesos als Häresie verurteilt. In der Westlichen Kirche (das heißt im Weströmischen Reich) war er ein äußerst wichtiges Thema, während die Östliche Kirche (also die Kirche des Oströmischen Reiches) ihn eher unbedeutend fand.

Der sogenannte Pelagianische Streit hielt mehrere Jahrzehnte lang an, wobei nicht bekannt ist, wann genau er eigentlich aufkam. Nur das Datum seines Endes - 431 - ist bekannt. Historiker vermuten, dass er gegen 410 begann, als Caelestius und Pelagius ihre Lehren veröffentlichten.

Ein besonders starker Gegner dieser Lehre war der Heilige Augustinus, dessen Erbsündenlehre das genaue Gegenteil besagte. Pelagius und Caelestius erklärten mit ihren Veröffentlichungen, dass der Mensch grundsätzlich gut sei und bestritten damit die Notwendigkeit, ein Baby nach seiner Geburt so schnell wie möglich taufen zu lassen (was laut der Lehre von Augustinus den Makel der Erbsünde wegwusch, die ja laut Pelagius und Caelestius nicht existierte). Augustinus verurteilte die beiden daher schon im Jahr 411 bei einer Synode in Karthago als Häretiker und beide wurden aus der weströmischen Kirche ausgestoßen.

Pelagius versuchte daher 415, sich im Osten wieder in die Kirche aufnehmen zu lassen und Augustinus bemühte sich sofort, das zu verhindern. Statt dessen geschah das Gegenteil: eine Synode unter Vorsitz des Bischofs von Jerusalem rehabilitierte Pelagius und Caelestius. Später rechtfertigten sich die für die Entscheidung verantwortlichen griechischen Bischöfe, dass sie die Lateinisch vorgebrachten Vorwürfe ihrer Gegner nicht genau verstanden hätten. Augustinus erreichte, dass Pelagius und Caelestius erneut verurteilt wurden.

Auch Papst Zosimus verurteilte den Pelagianismus im Jahr 418 und Augustinus verfasste eine Schrift gegen die Lehre. Sein bedeutendster Gegner war Julianus von Eclanum, ein Bischof, der sich geweigert hatte, die Entscheidung des Papstes anzuerkennen. Er wurde aus diesem Grund als Bischof abgesetzt. Augustinus Einfluss reichte so weit, dass weitere Synoden den Pelagianismus verurteilten, bis er schlussendlich auf dem Konzil von Ephesos 431 endgültig als Häresie verurteilt wurde.