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Offa's Dyke near Clun

Offa's Dyke nahe Clun, Shropshire

Offa's Dyke ist ein großer linearer Erdwall, der ungefähr der Grenze zwischen England und Wales folgt. Die Struktur ist benannt nach Offa, dem angelsächsischen König von Mercia (757-796), der üblicherweise für den Erbauer gehalten wird. Obwohl der genaue Zweck des Walls umstritten ist, stellt er die Grenze zwischen dem anglischen Mercia und dem walisischen Königreich Powys dar.

Beschreibung[]

Wat's dyke

Offa's Dyke (in rot) und Wat's Dyke (in dunkelrot).

Der Wall war etwa 20 Meter breit (inklusive dem angrenzenden Graben) und 2,4 Meter hoch, überquerte geraden Erdboden, Hügel und Flüsse. Ein Teil wird begleitet vom Offa's Dyke Path, einem 285 Kilometer langen Fußweg, der zwischen der Bucht von Liverpool im Norden bis zur Mündung des Severn im Süden verläuft.

Obwohl der Wall üblicherweise aufs Frühmittelalter des Angelsächsischen England datiert wird, haben Nachforschungen in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, dass Teile davon schon im frühen 5. Jahrhundert während der Nachrömischen Zeit erbaut wurden.

Geschichte[]

Hintergrund[]

Die üblicherweise akzeptierte Theorie über den Wall schreibt den Großteil seines Baus Offa von Mercia zu, der 757 bis 796 regierte. Die Struktur stellte keine gemeinschaftlich akzeptierte Grenze zwischen den Merciern und dem Königreich Powys dar. Sie hatte einen Graben auf der walisischen (westlichen) Seite, und der ausgehobene Boden war auf der mercischen (östlichen) Seite zu einem Wall aufgeworfen worden. Dies lässt vermuten, dass die Mercier ihn als Verteidigungswall erbauten, oder um die Macht und die Absicht ihres Königreiches darzustellen. Auf seiner gesamten Länge ermöglicht der Wall einen ununterbrochenen Blick aus Mercia nach Wales. Wo er auf Hügel oder erhöhten Boden trifft, umläuft er sie im Westen.

Obwohl Historiker Offas Herrschaft oftmals aufgrund von beschränktem Quellenmaterial übergehen, gilt er als einer der größten Angelsächsischen Herrscher - bewiesen durch seine Fähigkeit, die Arbeiter und Ressourcen aufzubieten, um den Wall erbauen zu lassen. Die Konstruktion des Walls beinhaltete vermutlich ein Frondienst-System, das von Vasallen forderte, gewisse Abschnitte des Walls zusätzlich zu ihrem normalen Dienst am König zu erbauen. Die Tribal Hidage zeigt die Verteilung von Land innerhalb von Britannien im 8. Jahrhundert. Sie zeigt, dass Menschen innerhalb bestimmter Gebiete für die Verwaltung angesiedelt wurden.

Frühe Forschungen[]

Die ersten Historiker und Archäologen, die den Wall ernsthaft untersuchten, verglichen ihre Schlussfolgerungen mit Asser, der im späten 9. Jahrhundert schrieb: "es gab in Mercia in recht jüngster Zeit einen gewissen energischen König genannt Offa, der all die benachbarten Könige und Provinzen um ihn in Schrecken versetzte, und der einen großen Wall erbauen ließ zwischen Wales und Mercia von Meer zu Meer". [1] 1955 veröffentlichte Sir Cyril Fox die erste große Untersuchung des Walls. [2] Er stimmte Asser darin zu, dass der Wall "von Meer zu Meer" verlief und stellte die Theorie auf, dass er von der Mündung des Flusses Dee im Norden zum Fluss Wye im Süden verlief: etwa 240 Kilometer. Obwohl Fox anmerkte, dass Offa's Dyke keine durchgängige lineare Struktur war, schlussfolgerte er, dass Wälle nur in den Gebieten ausgehoben worden waren, wo nicht bereits natürliche Barrieren existierten.

Frank Stenton akzeptierte Fox's Schlussfolgerungen. Er schrieb die Einführung zu dessen Bericht über den Wall. Obwohl Fox's Werk inzwischen in einigem Ausmaß korrigiert wurde, bleibt es noch immer ein wichtiger Bericht über einige Strecken von Offa's Dyke, die zwischen 1926 und 1928 noch existierten, als diese Untersuchung statt fand, aber inzwischen zerstört wurden.

Spätere Forschungen[]

1978 zweifelte Frank Noble einige von Fox's Schlussfolgerungen an und brachte neues akademisches Interesse am Wall auf. Seine These mit dem Titel "Offa's Dyke Reviewed" (1978) stellte mehrere Fragen auf, betreffend der akzeptierten Historiographie des Walls. Noble stellte die Theorie auf, dass die Lücken im Wall nicht aufgrund der Einbindung natürlicher Strukturen als Verteidigungslinie entstanden waren, sondern dass es sich statt dessen um "verlorene Begrenzungen" handelte, möglicherweise Palisaden, die keine archäologischen Spuren hinterlassen hatten. Noble half außerdem, die Offa's Dyke Association mit zu gründen, die den Offa's Dyke Path instand hält. Dieser lange Fußweg folgt größtenteils dem Verlauf des Walls und ist ein festgelegter British National Trail.

John Davies schrieb über Fox's Studie: "In seiner Planung gab es einen Grad an Beratung mit den Königen von Powys und Gwent. Auf dem Long Mountain nahe Trelystan dreht sich der Wall nach Osten und lässt die fruchtbaren Hänge in den Händen der Waliser; nahe Rhiwabon wurde er entworfen, um sicher zu stellen, dass Cadell ap Brochwel im Besitz der Festung Penygadden blieb." Und für Gwent hatte Offa den Wall "auf dem östlichen Kamm der Schlucht" erbaut, "eindeutig mit der Absicht, anzuerkennen, dass der Fluss Wye und sein Verkehr dem Königreich Gwent gehörten". [3]

Weitere Forschungen und Archäologie an Offa's Dyke wurden viele Jahre lang durchgeführt vom Extra-Mural Department der University of Manchester. Interviews mit Dr. David Hill [4] zeigen Unterstützung für Nobles Idee. Erst kürzlich haben Hill und Margaret Worthington ausführliche Forschungen am Wall vorgenommen. Ihre Arbeit, wenn auch noch lange nicht fertig, hat gezeigt, dass es nur wenige Hinweise darauf gibt, dass der Wall sich von Meer zu Meer erstreckt. Sie behaupten, dass es sich eher um eine kürzere Struktur handelt, die sich von Rushock Hill nördlich der Ebene von Herefordshire nach Llanfynydd nahe Mold, Flintshire, etwa 103 Kilometer erstreckt. Laut Hill und Worthington könnten die Wälle im Norden und Süden andere Erbauungsdaten haben, und auch wenn sie mit Offa's Dyke verbunden sind, gibt es bisher noch keine überzeugenden Beweise dafür. Doch nicht alle Experten akzeptieren diese Ansicht. [5]

Widersprechende Beweise[]

"Ofer" bedeutet Grenze oder Kante im altenglisch, und stellt die Möglichkeit einer alternativen Herleitung einiger Grenzbauten, die mit Offa in Verbindung gebracht werden. [6]

Der Römische Historiker Eutropius schrieb in seiner Historiae Romanae Breviarium gegen 369 über den Wall von Severus, einer Struktur, die von Septimius Severus erbaut wurde, Römischer Kaiser zwischen 193-211: "Er hatte seinen jüngsten Krieg in Britannien, und um die eroberten Provinzen mit aller Sicherheit zu befestigen, erbaute er einen Wall für 133 Meilen von Meer zu Meer. Er starb in York, ein ziemlich alter Mann, im sechzehnten Jahr und dritten Monat seiner Herrschaft." Man glaubt üblicherweise, dass diese Quelle sich, fälschlicherweise, auf Hadrianswall (73 Meilen) oder den Antoninuswall (37 Meilen) bezieht, die beide kürzer waren und im 2. Jahrhundert erbaut wurden. [7] Erst kürzlich haben einige Schreiber vermutet, dass sich Eutropius möglicherweise auf den später als Offa's Dyke bekannten Wall bezog. [8] Doch die meisten Archäologen lehnen diese Theorie ab. [9] [10] [11]

Beda Venerabilis erwähnte ebenfalls die Barriere, die von Septimius Severus erbaut wurde, sagt jedoch, dass der Schutzwall aus Erde und Holz gemacht wurde, eine Beschreibung, die eher auf Offa's Dyke zutrifft als auf den Hadrianswall, allerdings auch den Antoninuswall beschreibt: "Nach vielen großen und schweren Schlachten hielt es [Severus] für angeraten, den Teil der Insel zu teilen, den er erobert hatte, von den anderen uneroberten Nationen, nicht mit einer Mauer, wie einige sich vorstellen, sondern mit einem Schutzwall. Denn eine Mauer ist aus Steinen gemacht, doch ein Schutzwall, mit dem Lager befestigt werden, um den Angriff von Feinden zurückzuschlagen, ist gemacht aus Soden, aus der Erde geschnitten, und erhebt sich hoch über dem Boden, wie eine Mauer, vor sich den Graben habend, aus dem die Soden genommen wurden, mit starken Pfählen aus Holz darüber festgemacht. Somit zog Severus einen großen Graben und starken Schutzwall, befestigt mit mehreren Türmen, von Meer zu Meer." [12]

Doch die Lösung des Problems zeigt sich einige Kapitel später in Bedas Bericht in der Historia Ecclesiastica. In Buch 1, Kapitel 12 schreibt er, dass die Römer "eine starke Steinmauer direkt von Meer zu Meer [erbauten] in einer geraden Linie zwischen den Städten, die als Befestigungen erbaut worden waren, wo Severus seinen Erdwall erbaut hatte ... direkt von Osten nach Westen". Die starke Steinmauer kann sich nicht auf den Antoninuswall oder Offa's Dyke beziehen, somit bezieht sie sich eindeutig auf den Hadrianswall, besonders da Offa's Dyke von Norden nach Süden verläuft. Außerdem kann Severus' Wall, der am gleichen Ort beschrieben wird wie der Hadrianswall, auch nicht Offa's Dyke sein, also muss der Erdwall mit einem großen Graben, auf den Beda sich bezieht, der Vallum sein, die angrenzende Erdbarriere direkt südlich vom Hadrianswall. Beda lag falsch darin, den Vallum Septimius Severus zuzuschreiben und zu sagen, dass er vor dem Wall erbaut wurde. Tatsächlich war der Vallum das Werk von Hadrian und wurde kurz nach dem Wall erbaut.

Es wurden auch Hinweise gefunden, die das bisher angenommene Datum der Erbauung von Offa's Dyke anzweifeln lassen. [13] Im Dezember 1999 entdeckten Archäologen des Shropshire County Council die Überreste eines Herdes oder Feuers auf der ursprünglichen Bodenoberfläche unter Wat's Dyke nahe Oswestry. Radiokarbondatierung der verbrannten Kohle und des verbrannten Tons an dem Ort zeigten, dass beides gegen 446 mit Erde bedeckt worden war. Archäologen schlossen daraus, dass dieser Teil von Wat's Dyke, der lange für angelsächsisch und ein Zeitgenosse des 8. Jahrhunderts von Offa's Dyke gehalten wurde, schon dreihundert Jahre zuvor in der Nachrömischen Zeit erbaut worden sein musste. [14]

2014 konzentrierten sich Ausgrabungen durch den Clwyd-Powys Archaeological Trust auf neun Proben aus dem Dyke bei Chirk. [15] Radiokarbondatierung führte zu einer Reihe von Daten. In einer Sektion reichten diese von 430 bis 652 und in einer anderen von 887 bis 1019: was bestätigte, dass der Wall eindeutig nachrömisch ist und dass mindestens einige Reparaturarbeiten nach der Herrschaft von Offa stattfanden. [16] Es wurde vermutet, dass Offa's Dyke möglicherweise ein Langzeitprojekt mehrerer Mercischer Könige gewesen sein könnte. [17] Weitere Ausgrabungen durch den Trust bei Chirk Castle fanden gut erhaltene Überreste des Grabens unter späterem Parkland. [18]

Anmerkungen[]

  1. Asser, Life of Alfred
  2. Fox, Cyril (1955) Offa's Dyke: a Field Survey of the Western Frontier Works of Mercia in the Seventh and Eighth Centuries AD (London, 1955)
  3. Davies, John (2007) [1993]. A History of Wales
  4. In Search of the Dark Ages, Episode 1 (1979), BBC
  5. "Ian Bapty review of Hill and Worthington, Offa's Dyke: History and Guide, 2003"
  6. "ofer" - Wiktionary
  7. Smith, William (1875). Dictionary of Greek and Roman Antiquities
  8. Blake, Steve; Lloyd, Scott (2000). The Keys To Avalon
  9. "CPAT: New book claims that Offa's Dyke is Roman!, article by Ian Bapty".
  10. "What is Offa's Dyke?". The Clwyd-Powys Archaeological Trust
  11. Matthews, Keith. "Was Offa's Dyke actually the 'Wall of Severus'"
  12. Beda Venerabilis, Historia ecclesiastica gentis Anglorum, Buch I/5
  13. "Latest thinking about OFFA'S and WAT'S DYKES". New Welsh Review
  14. Hannaford, H.R (1999). Archaeological Investigation on Wat's Dyke at Maes-y-Clawdd, Oswestry
  15. Grant, Ian, Offa's Dyke De138, Chirk, Wrexham: Survey, Excavation and recording, Clwyd-Powys Archaeological Trust
  16. Belford, Paul (2017), "Offa's Dyke: a line in the landscape", in Jenkins, Tim; Abbis, Rachel (eds.), Fortress Salopia
  17. "Offa's Dyke: built by multiple kings?". Current Archaeology
  18. Belford, Paul (2019). "Hidden Earthworks: Excavation and Protection of Offa's and Wat's Dykes". Offa's Dyke Journal