Ein Marcher Lord war ein Adliger, der vom König von England ernannt wurde, um die Grenze (bekannt als die Welsh Marches) zwischen England und Wales zu verteidigen. Zu den größten Marcher Lords gehörten die Earls von Chester, Gloucester, Hereford, Pembroke und Shrewsbury.
Beschreibung[]
Er war das Äquivalent eines Markgrafen (im Heiligen Römischen Reich) oder Marquis (in Frankreich) vor der Einführung des Titels eines "Marquess" in Britannien; kein Marcher Lord trug diesen Rang jemals. In diesem Kontext bezeichnet das Wort march eine Grenzregion oder Grenze und stammt wie das Verb "to march" (marschieren) vom proto-indo-europäischen *mereg, "Kante" oder "Grenze" ab.
County Palatine[]
Einige starke Grafschaften entlang der walisischen Grenze erhielten den privilegierten Status eines County Palatine kurz nach der Normannischen Eroberung, doch nur das bei Chester hielt sich für eine längere Zeit.
Der Begriff bezieht sich besonders auf die anglo-normannischen Lords in Wales, die vollständige Gerichtsbarkeit über ihre Untertanen besaßen, ohne Rücksprache mit dem König von England. Der König hatte nur bei Verrats-Fällen die Gerichtsbarkeit, obwohl alle Lords persönlich dem König als Feudale Untertanen Gefolgschaft schuldeten.
Geschichte[]
Bildung der Welsh Marches[]
Hauptartikel: Welsh Marches
Die Welsh Marches enthalten Britanniens engste Konzentration von Turmhügelburgen. Nach der Normannischen Eroberung von England begann Wilhelm I der Eroberer, die Waliser zu unterwerfen - ein Prozess, der über zweihundert Jahre andauerte und niemals vollständig effektiv war. Während dieser Generationen waren die Marches in jedem Sinne eine Grenzgesellschaft. Abgesehen von Gewalt und Gefahren ermöglichte ein chronischer Mangel an Menschen den Unerschrockenen Möglichkeiten und die Marcher Lords ermutigten Immigranten aus dem gesamten normannisch-angevinischen Reich. An der Spitze dieser kulturell diversen, stark feudalisierten und lokalen Gesellschaft kombinierten die Marcher Lords die Autorität feudaler Barone und Vasallen des Königs über ihre Normannischen Untertanen und ersetzten die traditionellen tywysog (walisisch "Prinzen") der von ihnen eroberten Waliser. [1]
Marcher Macht[]
Die Anglo-normannischen Grafschaften in diesem Gebiet waren auf mehrere Arten einzigartig: sie waren geographisch kompakt und juristisch unabhängig von einander, und sie hatten spezielle Privilegien, die sie von den üblichen englischen Grafschaften unterschieden. Ein Königlicher Writ hatte dort keine Auswirkungen. Marcher Lords regierten ihre Ländereien aus eigenem Recht - sicut regale ("wie ein König"), wie Gilbert de Clare, 7. Earl of Gloucester, sagte [1] - während in England Lehensbesitzer dem König direkt verantwortlich waren. Marcher Lords konnten Burgen bauen, ein eifersüchtig gehütetes und leicht zu verlierendes königliches Privileg in England. Marcher Lords verwalteten Gesetze, führten Krieg, gründeten Marktstädte und führten ihre eigenen Kanzleien, die ihre Berichte führten (die vollständig verloren gegangen sind). Sie hatten ihre eigenen Sheriffs. In ihren eigenen Gerichtshöfen sitzend hatten sie in allen Fällen, außer Hochverrat, die Gerichtsbarkeit. "Sie konnten Wälder und Waldgesetze aufstellen, Krieg erklären und führen, Städte gründen und ausführliche Freiheitsurkunden ausstellen. Sie konnten die Ländereien von Verrätern und Verbrechern konfiszieren und diese nach eigenem Willen neu verteilen. Sie konnten ihren eigenen kleinen Parlamenten und Landgerichten vorsitzen. Und sie konnten jede feudale Pflicht, Hilfe, Schenkung und Befreiung beanspruchen", [1] wobei sie keine Münzen prägten. Ihre einzige Unsicherheit, wenn sie nicht die Waffen gegen de König erhoben, war, ohne einen legitimen Erben zu sterben, wonach der Titel an die Krone zurück fiel. Walisische Gesetze wurden hin und wieder in den Marches den englischen vorgezogen, und manchmal gab es Streitigkeiten darüber, welches Gesetz angewendet werden sollte, um einen bestimmten Fall zu behandeln.
Feudale Sozialstrukturen, die niemals vollständig in England festgesetzt wurden, wurzelten in den Marches, die kein legaler Teil des Königreichs England waren. Die traditionelle Ansicht ist es, dass die normannische Monarchie diese vollständig gewährte. Eine gegenteilige Ansicht ist es, dass solche Rechte im 11. Jahrhundert während der Eroberung gebräuchlicher waren, in England aber größtenteils unterdrückt wurden und in den Marches überlebten. Siedlung wurde ermutigt: Rittern wurden ihre eigenen Ländereien gewährt, die sie in feudalem Dienst gegenüber den Normannischen Lords hielten. Ansiedlung wurde auch in Städten gefördert, die Marktrechte erhielten, unter dem Schutz eines Normannischen Vorstehers. Bauern kamen in großer Zahl nach Wales: Heinrich I ermutigte Bretonen, Flamen, Normannen und englische Siedler, in den Süden von Wales zu ziehen.
Die Plantagenet-Könige tendierten zu einer zentralisierten Bürokratie und Gerichtsbarkeit, was zur stufenweisen Eliminierung des Lokalismus führte. in den Marches widerstand man diesem Prozess entgegen einer "Hochmittelalterlichen" Autorität stark. Proteste der Grenzlords sind in den königlichen Berichten erhalten geblieben und zeigen die Natur und das Ausmaß der Privilegien jener, von deren üblichen Handlungen keine Berichte überliefert wurden.
Auf der örtlichen Seite war die diensttüchtige Bevölkerung für den örtlichen Lord wichtiger und konnte von ihm sorgfältig definierte und sehr begrenzte Freiheiten erhalten. Spannungen gab es bezüglich der von den Lords gesponserten Kirchen, in die sei Kirchenmänner ernannten, die unter enger Kontrolle gehalten wurden, auf eine Art, die in der Normandie entwickelt wurde, wo eine stark organisierte Kirchenstruktur in den Händen des Herzogs lag. Die walisische Kirche, nach keltischem Plan, eng gebunden an Clan-Loyalitäten, hatte nur wenig autoritären Einfluss.
Die Marcher Lords wurden schrittweise durch Landschenkungen und Grafschaften in England an die englischen Könige gebunden, wo die Kontrolle strenger war und wo viele Marcher Lords den Großteil ihrer Zeit verbrachten, und durch die dynastischen Allianzen des englischen Königs mit den großen Magnaten. Es war weniger einfach, in die Gegenrichtung zu arbeiten, und sich unter den erbberechtigten marcher Familien eine Position zu erarbeiten, wie Hugh Despenser der Jüngere entdecken musste. Er begann damit, seine Ländereien in England auszutauschen und vom König Landschenkungen in den Welsh Marches zu erhalten. Er erhielt sogar die Insel Lundy. Als der letzte männliche Erbe des Haus Braose starb, konnte Despenser die Braose-Ländereien um Swansea für sich erhalten. 1321 drohten die Marcher Lords, einen Bürgerkrieg zu beginnen, und man kam überein, dass das Parlament die Angelegenheit regeln sollte.
Mischehen mit den Walisern[]
Während starke Feindseligkeiten zwischen den Marcher Lords und den Walisern eine Tatsache des Lebens waren, gab es dennoch viele Mischehen zwischen den normannisch-stämmigen Baronen und prinzlichen walisischen Familien (oftmals um eine örtliche Übereinkunft oder ein Bündnis zu festigen). Die Mortimers, de Braoses, de Lacys, Grey de Ruthyns, Talbots und die Strange-Familien erhielten schlussendlich viel walisisches Blut durch politisch vorteilhafte Ehen mit dem walisischen Adel. Roger Mortimer, 1. Baron Mortimer (1231-1282) war ein Sohn von Gwladus Ddu, Tochter von Llywelyn Fawr von Gwynedd. Mathilda de Braose, eine Enkeltochter von William de Braose, 4. Lord of Bramber, heiratete den walisischen Prinzen Rhys Mechyll von Deheubarth. Ihre Tochter Gwenllian heiratete Gilbert Talbot, Vorfahre der Earls of Shrewsbury. William de Braose war selbst ein Nachfahre von Nesta ferch Osborne of Wales durch seine Mutter Bertha of Hereford. Ein weiteres Mitglied des Haus Braose - Isabella, Tochter von Gwilym Ddu oder Black William und Eva Marshal - heiratete Prinz Dafydd ap Llywelyn, dessen Mutter Johanna von Wales eine illegitime Tochter von Johann, König von England war. [2] Königin Anne Boleyn stammte direkt von Gruffydd II ap Madog, Lord von Dinas Bran ab durch seine Tochter Angharad, die William Le Boteler of Whem in Shropshire, geheiratet hatte.
Ende der Marcher Macht[]
Im 16. Jahrhundert waren viele Grafschaften an die Krone gefallen, die ihre Grafschaften durch die traditionellen Institutionen verwaltete. Die Krone war auch direkt Verantwortlich für die Verwaltung des Fürstentums Wales, das seine eigenen Institutionen hatte und (wie England) in Countys unterteilt war. Die Gerichtsbarkeit der verbliebenen Marcher Lords war somit eine Anomalie. sie wurde von den Laws in Wales Acts 1535 und 1542 (auch bekannt als Act of Union) abgeschafft, die die Marches von Wales in Countys umorganisierte und einige Grafschaften in angrenzende englische Grafschaften einfügte. Sie gab dem Konzil von Wales und den Marches außerdem offizielle Anerkennung und Aufsicht über die Gebiete.
Spätere Ansprüche[]
1563 gewährte Königin Elizabeth I die frühere Marcher Grafschaft Denbigh ihrem Favoriten Robert Dudley, später der Earl of Leicester. Die Schenkung behauptete, dass Denbigh ihm gegeben wurde, "in einer so großen und umfangreichen Art ... wie sie genutzt wurde, als sie eine Marcher Grafschaft war, mit so großen Bezirken wie gelehrte Räte erfinden konnten". Obwohl die Laws In Wales Acts nicht verändert worden waren - und die Behauptung, die gleichen Rechte zu haben, wie eine Marcher Grafschaft, daher nicht legal möglich sein konnten - hatte Leicester so große politische Macht, dass er dies tatsächlich ausführen konnte. [3]
Anfang des 21. Jahrhunderts nannte sich der Geschäftsmann Mark Roberts selbst Lord Marcher of Trellick und behauptete, den Titel von Lord Marcher of St. David's von der Universätzt of Wales erhalten zu haben, und versuchte an der halben Küstenlinie von Pembrokeshire entlang verschiedene damit verbundene wirtschaftliche Rechte auszuüben inklusive des Titels. Roberts behauptete, dass die Bischöfe von St. Davids an sich niemals erobert worden waren und ihre alten Besitzungen behalten hatten. Der letzte walisische Bischof war 1115 gestorben, doch die nachfolgenden normannischen Bischöfe übernahmen die antiken gerichtlichen Rechte durch Nutzung und schlussendlich durch eine spezielle königliche Urkunde. Roberts behauptete, ein Nachfolger der Bischöfe zu sein und den Status eines Radscha zu haben und damit einen Status von Immunität. Doch im Mai 2008 erklärte der High Court, dass der Laws in Wales Act 1535 den Marcher Lord vollständig abgeschafft hatte und dass Roberts keinen solchen Status besaß. [4] [5]
Anmerkungen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Nelson, Lynn (1966). The Normans in South Wales, 1070–1171
- ↑ Charles Cawley, Medieval Lands, Wales
- ↑ Adams, Simon (2002). Leicester and the Court: Essays on Elizabethan Politics
- ↑ Frank Hinks (4 September 2008). "To the manor bought". Legal Week
- ↑ Crown Estates Commissioners -v- Roberts & another (2008)