Ludwig VI - genannt der Dicke [1] oder der Kämpfer - war König von Frankreich von 1108 bis 1137. [2]
Geschichte[]
Frühe Jahre[]
Ludwig wurde gegen 1081 in Paris geboren, als Sohn von Philip I von Frankreich und Bertha von Holland. 1098 wurde er von Guy I, Graf von Ponthieu zum Ritter geschlagen. Zu Weihnachten 1100 nahm er am königlichen Hof von Heinrich I von England in London teil, wo er laut Symeon of Durham als "erwählter König der Franken" [3] erschien. 1103 war er von seinem Vater mit der Verwaltung des Königreichs vertraut gemacht worden. [2]
Ludwig heiratete 1104 Lucienne de Rochfort, Tochter des Seneschalls seines Vaters, verstieß sie aber drei Jahre später. Sie hatten keine Kinder. Am 3. August 1115 heiratete er Adelaide von Maurienne, Tochter von Humbert II, Graf von Savoy und Gisela von Burgund, eine Nichte von Papst Calixt II. Sie war eine der politisch aktivsten französischen Königinnen des Mittelalters. Ihr Name erscheint auf 45 königlichen Urkunden aus der Herrschaftszeit von Ludwig VI. Während ihrer Zeit als Königin (1115-1137) wurden königliche Urkunden mit ihrem Herrschaftsjahr und dem des Königs datiert.
Ludwig folgte seinem Vater am 29. Juli 1108 als König von Frankreich. Ludwigs Halbbruder verhinderte, dass er nach Reims kommen konnte, so dass Ludwig sich am 3. August in der Kathedrale von Orleans von Daimbert, Erzbischof von Sens zum König krönen ließ. Ralph der Grüne, Erzbischof von Reims, schickte Gesandte aus, um die Gültigkeit der Krönung anzufechten, hatte aber keinen Erfolg damit. [4]
Herrschaft[]
Als Ludwig den Thron besteig, war das Königreich Frankreich eine Ansammlung feudaler Fürstentümer. Abgesehen von der Île de France hatten die französischen Könige nur eingeschränkte Autorität über die großen Herzöge und Grafen des Reiches, Ludwig begann dies jedoch langsam zu ändern und setzte seine Macht durch. Dieser Prozess begann schon während der Herrschaft seines Vaters und würde zwei Jahrhunderte brauchen, um abgeschlossen zu werden. Weiterhin sah Ludwig sich der steigenden Macht der Anglonormannen unter der Herrschaft ihres neuen Königs Heinrich I von England gegenüber.
Schon früh während seiner Herrschaft musste Ludwig sich mit den Räuberbaronen auseinandersetzen, die sich der Autorität des Königs entgegenstellten und wie Räuberbanden die Gegend um Paris unsicher machten. Sie erhoben Wegzölle, lauerten Händlern und Pilgern auf, terrorisierten die Bauern und plünderten Kirchen und Abteien.
Einer von ihnen war Hugh de Puiset, der die Gebiete um Chartres verwüstete. Im März 1111 [5] hörte Ludwig Vorwürfe gegen Hugh an seinem Hof in Melun an, die von Theobald II, Graf der Champagne, dem Erzbischof von Sens und anderen Bischöfen und Äbten erhoben worden waren. Ludwig befahl Hugh, vor ihm zu erscheinen, um auf diese Vorwürfe zu antworten, doch Hugh ignorierte die Aufrufe. Ludwig entzog ihm seine Ländereien und Titel und belagerte seine Burg Le Puiset, die er schließlich erobern und niederbrennen konnte. Hugh wurde gefangen genommen.
Als Ludwig später in den Krieg mit Heinrich I von England und Theobald II verwickelt war, entließ er Hugh voreilig, und dieser stellte eine neue Gruppe von Briganten auf, mit denen er das Land zu überfallen begann. Als Ludwig sich wieder mit ihm beschäftigen konnte, hatte Hugh Le Puiset wieder aufgebaut und erhielt nun Hilfe von Theobald II. Es kam erneut zu einer Belagerung, und Hugh gab erst auf, als Theobald ihn im Stich ließ. Ludwig zerstörte Le Puiset erneut und besiegte Hugh zum letzten mal. Dieser starb später auf einer Pilgerreise ins Heilige Land. [5]
Fälle wie dieser waren ein häufiges Ärgernis während Ludwigs Herrschaft und es gab viele Adlige, gegen die Ludwig ständig vorgehen musste. Er führte seine Armee von Burg zu Burg und brachte Gesetz und Ordnung in sein Reich. Dies führte zu einer steigenden Anerkennung der Autorität des Königs und der Fähigkeit der Krone, ihren Willen durchzusetzen, so dass alle Schichten der französischen Gesellschaft den König mehr und mehr als ihren Beschützer anzusehen begannen.
Krieg mit Heinrich I[]
Nachdem er die englische Krone erhalten hatte, entzog Heinrich I von England seinem Bruder Robert Curthose das Herzogtum Normandie und eroberte schnell die Burg bei Gisors, eine strategisch wichtige Festung am rechten Flussufer der Epte, die die Straße zwischen Rouen und Paris überblickte. Dies verletzte eine frühere Übereinkunft zwischen Heinrich und dem französischen König, dass Gisors im Besitz eines neutralen Kastellans bleiben sollte, oder sonst zerstört werden würde.
Diese Handlung bedrohte das Gebiet der Kapetinger und Ludwig war wütend darüber und verlangte von Heinrich als seinem Vasallen, vor ihm zu erscheinen, um seine Handlungen zu rechtfertigen. Die beiden Könige trafen sich im März 1109 an der Grenze ihrer jeweiligen Gebiete auf der Brücke von Neauphle an der Epte. [5] Heinrich weigerte sich, Gisors zu übergeben. Ludwig forderte ihn zum Einzelkampf heraus, um die Angelegenheit zu entscheiden. Als Heinrich weigerte, war ein Krieg unvermeidlich, der schlussendlich mit Unterbrechungen zwanzig Jahre dauern sollte.
Das erste Kriegsjahr verlief gut für Ludwig, bis der einflussreiche Theobald II, Graf der Champagne, zu Heinrich I überlief. Bis Anfang 1112 war es Theobald gelungen, weitere Barone mit sich zu bringen, die gegenüber Ludwig verärgert waren: Lancelin von Bulles, Ralph von Beaugency, Milo von Bray-sur-Seine, Hugh von Crecy, Guy von Rochford, Hugh de Puiset und Hugo, Graf von Troyes. [5] Ludwig verbündete sich daraufhin mit Fulko V, Graf von Anjou und mehreren normannischen Baronen, darunter Amaury III de Montfort, William Crinspin und Robert de Bellême. [2] Ludwig besiegte Theobalds Bündnis, doch die zusätzlichen Bemühungen bedeuteten, dass er den englischen König nicht ebenfalls besiegen konnte, oder ihn zwingen, Gisors aufzugeben, und im März 1113 war Ludwig gezwungen, Heinrich I als Lehnsherren der Bretagne und von Maine anzuerkennen. Der Frieden hielt drei Jahre an bis April 1116, als die Feindseligkeiten erneut ausbrachen, diesmal im französischen und normannischen Vexin, auf das beide Könige Anspruch erhoben. [5]
1119 fühlte Ludwig sich bereit für einen erneuten Zusammenstoß, um den Krieg zu beenden. In der Schlacht von Bremule im August 1119 brachen jedoch seine Truppen auseinander, wurden ausgelöscht, ließen das königliche Banner im Stich und nahmen den König mit sich bei ihrem Rückzug nach Les Andelys. ein Gegenangriff durch Évreux, um Breteuil zu erobern, schlug fehl, und Ludwig, dessen Gesundheit ihn im Stich zu lassen begann, bemühte sich um Frieden.
Er wandte sich an Papst Calixt II, der einverstanden war, zu helfen, und traf sich im November 1120 mit Heinrich I in Gisors. [5] Zu den Friedensbedingungen gehörte es, dass Heinrichs Thronerbe William Adelin Ludwig für die Normandie Gefolgschaft schwor, dass alle Gebiete zurückgegeben werden mussten, die beide Könige erobert hatten, mit Ausnahme von Gisors, das Ludwig Heinrich überlassen musste.
Flandern[]
Am 2. März 1127 wurde Karl I, Graf von Flandern ermordet; an sich schon ein Skandal, der jedoch auch noch zu einer Nachfolgekrise führte. Zu den Anwärtern auf die Grafschaft gehörten eine Reihe von Anwärtern wie Wilhelm von Ypern, der für einen Beteiligten am Mord gehalten wurde, Dietrich von Elsass, Arnold von Dänemark, ein Neffe Karls, Balduin, Graf von Hennegau und Gottfried I, Graf von Louvain und Herzog von Brabant. [5]
Ludwig begann mit der Eroberung von Flandern, um die Mörder Karls festzunehmen und die rivalisierenden Anwärter zu vertreiben. Er konnte Wilhelm von Ypern gefangen nehmen und alle ihm gegenüber loyalen Städte erobern. Bevor er schließlich wieder nach Frankreich abzog, beaufsichtigte er die Hinrichtung der Mörder Karls. [5]
Ludwig hatte die Grafschaft erobert, da er seinen eigenen Kandidaten dort einsetzen wollte: Wilhelm Clito, Sohn von Robert Curthose, dem sein Onkel Heinrich I das Herzogtum Normandie entzogen hatte. Wilhelms einziger Anspruch auf Flandern war eigentlich nur, dass Ludwig ihn als neuen Grafen vorschlug, dennoch wurde er am 23. März 1127 von den Flamen zum neuen Grafen gewählt. [5] Es war ein Triumph für Ludwig, der zeigte, wie viel er inzwischen erreicht hatte, doch er währte nur kurz. William erwies sich als inkompetenter Herrscher, gegen den die Flamen bald rebellierten. Dietrich von Elsass wurde bald als neuer Graf anerkannt und setzte seinen Anspruch schnell durch. Er wurde auf Ludwigs Drängen hin vom Erzbischof von Reims exkommuniziert, der der Stadt Lille außerdem ein Interdikt auferlegte. [6] Ludwig ließ Wilhelm Clito bald darauf im Stich; er starb am 27. Juli 1128 bei der Belagerung von Alost, nach der sich die gesamte Grafschaft bald Dietrich unterwarf. Ludwig war gezwungen, ihn anzuerkennen. [5]
Invasion von Heinrich V[]
Am 25. November 1120 kam es zu dem Berühmten Unglück des White Ship, auf dem Heinrich I's einziger legitimer Sohn und Erbe William Adelin gemeinsam mit einer großen Menge junger Adliger ertrank. Bis 1123 hatte Ludwig Bündnisse mit normannischen und französischen Adligen gebildet, mit denen er den englischen König aus der Normandie vertreiben und ihn mit Wilhelm Clito ersetzen wollte. Heinrich I besiegte dieses Bündnis jedoch schnell und überzeugte dann seinen Schwiegersohn Heinrich V, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches davon, in Frankreich einzufallen. [5]
Heinrich V war mit Matilda verheiratet, der Tochter von Heinrich I und späteren Mutter von Heinrich II von England (durch ihren zweiten Ehemann Gottfried V, Graf von Anjou). Die Ehe zwischen ihnen sollte zur Schaffung eines englisch-deutschen Reiches führen, doch das Paar blieb kinderlos. Wie Ludwig hatte Heinrich V Absichten, die Niederlande zu erobern, und eine Invasion ins nördliche Frankreich hätte es ihm ermöglicht, seine Pläne mit Flandern zu stärken, sowie seinen Schwiegervater zu unterstützen.
1124 versammelte Heinrich V eine Armee, um nach Reims zu marschieren. [5] Sie erschien jedoch niemals. Ein weiterer Beweis dafür, wie weit Ludwig gekommen war, zeigt sich darin, dass sich ganz Frankreich erhob, als er einen Aufruf begann, um gegen die Bedrohung vorzugehen. Heinrich V war nicht gewillt, die französischen Barone hinter ihrem König vereint zu sehen, und die beabsichtigte Invasion wurde abgeblasen. Heinrich V starb nur ein Jahr nach dem geplanten Feldzug.
1128 verheiratete Heinrich I seine jetzt verwitwete Tochter Matilda mit Gottfried V, Graf von Anjou, was sich als gefährliches Bündnis gegen die französische Monarchie erweisen sollte, während der Herrschaft von Ludwigs Nachfolger Ludwig VII.
Letzte Jahre[]
Als Ludwig älter wurde, schien es für Frankreich besser zu stehen: Heinrich I von England war 1135 gestorben und sein Neffe Stephen von Blois hatte den englischen Thron erobert, obwohl er Heinrichs Tochter einen Eid geschworen hatte, sie als Königin zu unterstützen. Matilda wiederum hatte nicht die Absicht, Stephen unangefochten regieren zu lassen. Der neue englische König war daher in keiner Position, die anglonormannische Macht gegen die Französische Krone vorgehen zu lassen.
Am 9. April 1137 wandte sich außerdem der sterbende Wilhelm X, Herzog von Aquitanien an Ludwig, um ihn zum Vormund seiner Tochter und Erbin zu machen, der zu dieser Zeit fünfzehnjährigen Eleonore von Aquitanien. Mit Wilhelms Tod wurde sie die reichste Erbin Europas und Ludwig verschwendete keine Zeit: am 25. Juli 1137 verheiratete er sie in der Kathedrale von Saint-André in Bordeaux mit seinem Sohn, dem späteren Ludwig VII von Frankreich. [7] Dies brachte mit Aquitanien das mächtigste Herzogtum Frankreichs unter den Machtbereich der Kapetinger.
Ludwig starb nur eine Woche später am 1. August 1137 an Auszehrung. [1] Trotz seiner Erfolge war es die wachsende Macht des Angevinischen Reiches, die seinen Nachfolger überschatten sollte, in Gestalt von Heinrich II, Sohn von Kaiserin Matilda und Gottfried V, Graf von Anjou.
Stammbaum[]
♔ König ♕ regierende Königin |
- ♔ Philip I von Frankreich (* 1053, ✝ 1108) ⚭ | Bertha von Holland (* 1055, ✝ 1094) [8]; ⚭ || Bertrada de Montfort (✝ 1117) [9]
- | Konstanze (* 1078, ✝ 1124/6) ⚭ | Hugo I, Graf der Champagne (✝ 1126) [10]; ⚭ || Bohemund I, Prinz von Antiochia [11]
- | ♔ Ludwig VI von Frankreich (*1081, ✝ 1137) ⚭ | Lucienne de Rochefort (* 1088) [12]; ⚭ || Adelheid von Maurienne (* 1092, ✝ 1154); [13] ⚭ ||| Marie de Breuillet
- | ♔ Philip von Frankreich (1116-1131), Mitkönig von Frankreich (1129-31)
- | ♔ Ludwig VII von Frankreich (1120-1180) ⚭ Eleonore von Aquitanien
- | ⛪ Henry, Erzbischof von Reims (1121-1175)
- | Hugo (ca 1122, ✝ jung)
- | Robert I, Graf von Dreux (1123-1188)
- | Peter I von Courtenay (1126-1183) ⚭ Elizabeth, Lady of Courtenay
- | Constance (1128-1176) ⚭ | Eustace IV, Graf von Boulogne (1130-1153); ⚭ || Raymond V, Graf von Toulouse (1134-1194)
- | ⛪ Philip, Erzdiakon von Paris (c.1132 -1160)
- || Isabelle (1105- vor 1175) ⚭ William of Chaumont
- | Heinrich (* 1083, ✝ jung)
- | Karl (* 1085, ✝ jung)
- | Odo (* 1087, ✝ 1096)
- || Philip, Graf von Mantes (* 1093, ✝ 1123) ⚭ Elisabeth de Montlhéry (✝ 1141) [12]
- || Floris (* 1095, ✝ 1119) ⚭ NN, Dame de Nangis
- || Cäcilia (* 1097, ✝ 1145) ⚭ | Tankred, Fürst von Tiberias (✝ 1112) [11]; ⚭ || Pons von Toulouse (✝ 1137) [14]
- || Eustachia ⚭ Jean d'Étampes
- ||| Jacques Bâtard de France
Anmerkungen[]
- ↑ 1,0 1,1 Bradbury, Jim (2007). The Capetians: Kings of France, 987-1328
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Luchaire, Achille (1890), Louis VI le Gros: annales de sa vie et de son règne (1081-1137)
- ↑ ursprünglich "King elect", das heißt, zum König gewählt, aber noch nicht König, im Sinne eines festgelegten Nachfolgers, dem der Adel zugestimmt hatte, während sein Vorgänger sich noch im Amt befand.
- ↑ Naus, James (2014), "The Historia Iherosolimitana of Robert the Monk and the Coronation of Louis VI", in Marcus Bull; Damien Kempf (eds.), Writing the Early Crusades: Text, Transmission and Memory
- ↑ 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 5,11 Halphen, Louis (1926), "France: Louis VI and Louis VII (1108–1180)", in J. R. Tanner; C. W. Previté-Orton; Z.N. Brooke (eds.), The Cambridge Medieval History: Contest of Empire and Papacy
- ↑ Hollister, C. Warren (2003), Henry I
- ↑ Fawtier, Robert (1989), The Capetian Kings of France
- ↑ Gerulfinger
- ↑ Haus Montfort-l'Amaury
- ↑ Haus Blois
- ↑ 11,0 11,1 Haus Hauteville
- ↑ 12,0 12,1 Haus Montlhéry
- ↑ Haus Savoyen
- ↑ Haus Toulouse