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Londinium, das heutige London, war eine der ältesten römischen Siedlungen im heutigen Großbritannien, errichtet um 43 n. Chr. nach der römischen Eroberung von Britannien durch Kaiser Claudius.

Geschichte[]

Londinium wurde nach dem Eroberungsfeldzug von Aulus Plautius an der Themse gegründet und bildete im 1. Jahrhundert n. Chr. ein recht kleines befestigtes Gebiet von etwa 1,4 km² mit einer befestigten Garnison auf einem Hügel. Anders als andere Städte im Römischen Britannien wurde es nicht über einem keltischen Oppidum [1] errichtet. Vor der Ankunft der Römer war das Gebiet vermutlich relativ unbewohnt und von unzähligen kleinen Bächen durchzogen, die heute alle unterirdisch verlaufen. Laut der Archäologin Lacey Walles ist es aufgrund mangelnder Funde sehr wahrscheinlich, dass Londinium eine reine Neugründung der Römer war. Dennoch zeigen vorrömische Funde, dass das Gebiet sehr belebt und wichtig gewesen sein muss. Vermutlich handelte es sich um den Verbindungspunkt mehrerer Territorien und weitere Funde zeigen, dass sich dort möglicherweise eine alte Festung von Julius Caesars zweitem Eroberungsfeldzug 54 v. Chr. befand.

Die Stadt wurde an der Themse erbaut, wo sie flach genug war, um eine Brücke zu errichten, aber immer noch tief genug, um seetüchtige Schiffe anlegen zu lassen. Überreste eines riesigen Piers wurden 1981 entdeckt, nahe der heutigen London Bridge. Ausgrabungen in den 1970er Jahren lassen vermuten, dass die frühe Besiedlung eher von Privatunternehmen vorgenommen wurde.

Nur etwas mehr als zehn Jahre nach der Gründung von Londinium kam es 60-61 zum Aufstand von Boudicca, nachdem Prasutagus, der König der Iceni, gestorben war. Aufgrund der harten Behandlung des Stammes durch die Römer erhob sich Boudicca gegen den damaligen Gouverneur Publius Ostorius Scapula und verbündete sich mit anderen Stämmen. Prasutagus hatte zu seiner Lebenszeit mehrere Zahlungen von römischen Financiers erhalten, die nach seinem Tod alle ausstehenden Kredite auf einmal zurückforderten und Scapula konfiszierte den Besitz des Königs und seiner Adligen. Laut Tacitus wurde Boudicca ausgepeitscht, nachdem sie sich gegen die Behandlung gewehrt hatte, ihre Töchter wurden vergewaltigt.

Boudicca begann gegen die römischen Städte zu ziehen und ihr erstes Ziel war die Provinzhauptstadt Camulodunum. Londinium schickte zweihundert schlecht ausgerüstete Männer zur Verteidigung, vermutlich nahm man die Bedrohung zu diesen Zeitpunkt noch nicht ernst, und Camulodunum wurde überrannt und niedergebrannt.

Inzwischen zog die 9. Legion unter Quintus Petillius Cerialis den Fosse Way entlang, um den Aufständischen entgegen zu treten. Im wissen, dass Londinium das gleiche Schicksal erwarten würde entschied Quintus, die Stadt sich selbst zu überlassen, um sich an der Watling Street mit Gaius Suetonius Paulinus zu treffen und den Kampf gegen die Einheimischen vorzubereiten. Zuvor konnten Boudicca und ihre Verbündeten auch Verulamium angreifen und ebenfalls in Schutt und Asche legen. Ausgrabungen zeigen noch heute die Spuren des Feuers, das Londinium vernichtete.

Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurde Londinium als planmäßige römische Stadt wieder aufgebaut, mit einem klaren Straßennetz. Dieser Wiederaufbau dauerte etwa zehn Jahre, das erste Forum wurde in den 70er oder 80er Jahren errichtet.

In den späteren Jahrzehnten des 1. Jahrhundert erweiterte sich Londinium schnell und wurde die größte Stadt im Römischen Britannien, wobei die meisten Häuser allerdings noch immer aus Holz bestanden. Zur Jahrhundertwende wurde es möglicherweise von bis zu 60.000 Menschen bewohnt und hatte Camulodunum als Hauptstadt ersetzt. Ein aus dieser Zeit stammendes großes Gebäude war vermutlich der Sitz des Gouverneurs.

122 besuchte Kaiser Hadrian die Stadt. Zuvor wurden eindrucksvolle öffentliche Gebäude erreichtet, vermutlich als Vorbereitung zu seinem Besuch. Aus dieser Zeit wurden auch Hinweise auf einen weiteren großen Brand entdeckt. Dieser ereignete sich jedoch in einer recht ruhigen Periode und wird allgemein einem Unfall zugeschrieben.

Im frühen 2. Jahrhundert finden sich weit mehr Hinweise auf Steinbauten und die Versorgung der Bewohner durch Wasserleitungen und ähnliche römische Erfindungen kann nachgewiesen werden. Man errichtete eine dreistöckige Basilika, die größte des Imperiums nördlich der Alpen und der Marktplatz kam in seinem Ausmaß dem in Rom gleich. Man errichtete öffentliche Badehäuser und ein Amphitheater für Gladiatorenkämpfe.

Gegen Ende des 2. Jahrhundert besaß Londinium eine Vielzahl gut gebauter Steinhäuser mit Wandgemälden und Mosaiken sowie römischen Fußbodenheizungen. Doch zu dieser Zeit scheint die Stadt sowohl in ihren Ausmaßen als auch in der Bevölkerungszahl kleiner geworden zu sein. Historiker glauben, dass dies auf die Antoninische Pest zurückzuführen ist, die zwischen 165 und 190 durch Europa zog. Ein weiterer Grund könnte auch der Bau des Hadrianswalls gewesen sein, der die Expansionspolitik des Imperiums beendete und die Wirtschaft der Stadt schwächte. Obwohl wichtig für den Rest der Römischen Besetzung Britanniens gab es in Londinium keine weitere Expansion.

Zwischen 190 und 225 wurde die erste Stadtmauer von den Römern errichtet, eines der größten Konstruktionsprojekte dieser Zeit, zusammen mit dem Hadrianswall. Die Gründe für die Konstruktion der Mauer sind unbekannt, doch einige Historiker glauben, dass sie mit den piktischen Überfällen der 180er Jahre zusammenhängen könnte. Andere glauben, dass sie auf Clodius Albinus zurückzuführen ist, der zu dieser Zeit Gouverneur von Britannien war und versuchte, sich zum neuen römischen Kaiser zu machen. Überreste der Mauer sind bis heute erhalten.

Nachdem Septimius Severus 197 Clodius Albinus besiegt hatte, entschied er, die Provinz in zwei Teile zu spalten, mit einem Gouverneur in Eboracum und einem in Londinium. Trotz des kleineren Verwaltungsgebietes scheint dies einen Aufschwung für Londinium bedeutet zu haben, was auch an Severus' Feldzug nach Caledonien gelegen haben könnte. Archäologische Ausgrabungen zeigen verstärkte Bauarbeiten zu dieser Zeit.

Gegen 255 begannen Überfälle sächsischer Piraten auf die Stadt, was die Erbauung einer Mauer am Flussufer nötig machte, die entlang der heutigen Thames Steet verlief.

286 kam es unter Kaiser Maximian zum Aufstand des Carausius, dem General der römischen Flotte, der wegen Veruntreuung und Unterschlagung der von Piraten eroberten Beute zum Tode verurteilt worden war. Carausius gelang es, Maximians Truppen zu schlagen und er rief 288 ein neues Britannisches Imperium aus. Maximian beauftragte Constantius Chlorus, sich mit Carausius zu befassen, der daraufhin von seinem Schatzmeister Allectus ermordet wurde. Allectus nahm Carausius' Platz ein und Chlorus begann 296 eine Invasion nach Britannien. Dies führte dazu, dass Allectus' fränkische Söldner Londinium plünderten.

Um 300 n. Chr. kam es zu neuen Bauarbeiten, um Badehäuser und ähnliche öffentliche Gebäude zu modernisieren. Nachdem Diocletian Kaiser geworden war, begann er neue Reformen, um die Provinzen zu verkleinern und es möglichen Usurpatoren zu erschweren, Macht anzusammeln. Londinium scheint die Hauptstadt einer dieser neuen Provinzen gewesen zu sein, wobei Historiker sich bis heute nicht einig sind, ob Britannien inzwischen in 3 oder vier aufgeteilt worden war. Gerald of Wales nannte im 12. Jahrhundert Londonia als die Hauptstadt der Provinz Flavia Caesariensis, während heutige Forscher glauben, dass es die Hauptstadt von Maxima Caesariensis war.

Die erste Hälfte des 4. Jahrhundert scheint eine Zeit des Wohlstands für Londinium gewesen zu sein, wie Ausgrabungen an verschiedenen Villen aus dieser Zeit zeigen. Auch das Christentum hielt in dieser Zeit Einzug und antike Quellen lassen vermuten, dass die Bischöfe Restitutos oder Adelphius, die 314 am Konzil von Arles teilgenommen haben, aus Londinium gestammt haben könnten. Eine Ausgrabung auf dem höchsten Hügel Londons 1995 zeigt ein großes Gebäude, das aus der Zeit zwischen 350 und 400 stammt und an die St. Ambrose Kathedrale von Milano erinnert.

Nach 340 kam es zu verstärkten Angriffen von Pikten und Gälen im nördlichen Britannien. 360 sah sich Kaiser Julian der Apostat gezwungen, Truppen zur Bekämpfung der Überfälle zu senden und man unternahm große Maßnahmen, um Londiniums Verteidigung zu stärken.

367 begann die Große Verschwörung und brachte koordinierte Angriffe von Pikten, Gälen und Sachsen, gemeinsam mit einer Meuterei der Soldaten am Hadrianswall. Graf Theodosius bekämpfte sie in den folgenden Jahren und nutzte Londinium als seinen Hauptstützpunkt.

382 organisierte Magnus Maximus alle britischen Truppen um, um sich selbst zum Kaiser des Westens zu machen. Diese Ereignisse waren so wichtig für die Briten, dass er als Macsen Wledig noch bis heute in der walisischen Mythologie zu finden ist und verschiedene mittelalterliche walisische Dynastien behaupteten, von ihm abzustammen. Er war vermutlich verantwortlich für den Bau von Londons neuer Kirche in den 370er oder 380er Jahren.

Nach dem Abzug des größten Teils der römischen Truppen aus Britannien um 410 verfielen viele römisch-britische Städte, inklusive Londinium recht schnell. Die öffentlichen Gebäude wurden nicht weiter instand gesetzt, vermutlich fehlte es an geeigneten Handwerkern. Steigende barbarische Überfälle auf Gallien und Spanien schwächten die Kommunikationswege zu Rom. Der Handel brach zusammen und die Truppen wurden nicht weiter bezahlt und begannen, ihre eigenen Anführer zu wählen.

Constantine III erklärte sich selbst zum Imperator und überquerte mit weiteren Truppen den englischen Kanal, was als letzter Rückzug der Römer aus Britannien angesehen wird, seit Kaiser Honorius ihnen mitgeteilt hatte, dass sie sich nun um sich selbst kümmern mussten.

Aus dieser Zeit sind beinahe keine schriftlichen Quellen mehr zu finden und nur Überlieferungen über mythische Personen wie Vortigern und Ambrosius Aurelianus sowie Sachsenführer wie Hengest und Horsa bleiben die einzigen Quellen. Sogar archäologische Hinweise auf die Ereignisse in Londinium sind minimal.

Ausgrabungen zeigen, dass eine kleine Zahl wohlhabender Familien noch bis zur Mitte des 5. Jahrhundert einen luxuriösen Lebensstil pflegte, vermutlich aufgrund mangelnder Steuerzahlungen an Rom, und mittelalterliche Berichte besagen, dass die Invasionen, die zur Bildung des Angelsächsischen England führten, nicht früher als in den 440er oder 450er Jahren begannen. Beda Venerabilis berichtete, dass die Briten nach Londinium flohen, nachdem sie in der Schlacht von Crecganford unterlegen waren, doch nichts weiter wird dazu gesagt.

Ende des 5. Jahrhundert war die Stadt eine größtenteils unbewohnte Ruine und seine große Kirche bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Im nächsten Jahrhundert begannen Angeln, Sachsen, Jüten und Friesen Stammesgebiete und Königreiche zu errichten und das Gebiet um Londinium wurde als Teil des Königreiches Essex verwaltet. Die Stadt Lundenwic aus dieser Zeit befand sich allerdings nicht innerhalb der römischen Mauern. Erst während der Wikinger Invasionen von England wurde sie unter König Alfred der Große wieder in die Sicherheit der Mauern verlegt und erhielt den Namen Lundenburh.

Anmerkungen[]

  1. Eine befestigte eisenzeitliche Siedlung.