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Lanfranc war ein gefeierter italienischer Jurist, der seine Karriere aufgab, um statt dessen ein Benediktinermönch in Bec in der Normandie zu werden. Er diente erfolgreich als Prior der Abtei Bec und Abt von St. Stephen in der Normandie, danach als Erzbischof von Canterbury in England, nach der Normannischen Eroberung von England durch Wilhelm den Eroberer. [1] Er ist auch als Lanfranc von Pavia (Lanfranco die Pavia), Lanfranc von Bec (Lanfranc du Bec) und Lanfranc von Canterbury (Lanfrancus Cantuariensis) bekannt.

Geschichte[]

Frühe Jahre[]

Lanfranc wurde in den frühen Jahren des 11. Jahrhunderts in Pavia geboren, und spätere Überlieferungen sagen, dass sein Vater Hanbald einen Rang hatte, der in etwa dem eines Magistraten entsprach. Er wurde noch sehr jung zur Waise. [2]

Lanfranc wurde in den freien Künsten ausgebildet - zu dieser Zeit ein Feld, für das das nördliche Italien berühmt war. Es gibt jedoch nur wenige bis keine Hinweise darauf, den Mythos zu unterstützen, dass seine Ausbildung viel Zivilrecht enthielt, und nichts bringt ihn in Verbindung mit Irnerius von Bologna, der in der Renaissance ein Pionier auf diesem Feld war. Aus unbekannten gründen überquerte Lanfranc zu einem unbekannten Datum die Alpen und nahm bald die Rolle eines Lehrers in Frankreich und schlussendlich in der Normandie ein. Gegen 1039 wurde er Meister der Kathedralenschule in Avranches, wo er drei Jahre lang mit zweifelhaftem Erfolg unterrichtete. Doch 1042 schloss er sich den Mönchen in der neu gegründeten Abtei Bec an. Bis 1045 lebte er in Bec in vollkommener Abgeschiedenheit. [3] [4]

Lehrer und Gelehrter[]

Lanfranc wurde von Abt Herluin überzeugt, eine Schule in Bev zu eröffnen, um dem Kloster aus seiner Armut zu helfen. Von Anfang an war er gefeiert. Seine Schüler wurden nicht nur aus Frankreich und der Normandie angezogen, sondern auch aus der Gascogne, Flandern, Deutschland und Italien. [5] Viele von ihnen erhielten später hohe Positionen in der Kirche; ein möglicher Student, Anselm von Badagio, wurde Papst unter dem Titel Alexander II. Ein weiterer, Anselm von Bec, wurde Lanfrancs Nachfolger als Erzbischof von Canterbury. Seine Lieblingsthemen waren das Trivium der Grammatik, Logik und Rhetorik und die Anwendung dieser Prinzipien auf theologische Darlegungen. In einem von Lanfrancs bedeutendsten Werken, den Kommentaren über die Episteln des Heiligen Paulus, "erläuterte er den Apostel Paulus; und wann immer sich die Gelegenheit bot, legte er die Voraussetzungen dar, ob prinzipiell oder zweitrangig, und die Schlussfolgerungen von Paulus' Argumenten in Übereinstimmung mit den Regeln der Logik". [6]

Als Resultat seines wachsenden Rufs wurde Lanfranc eingeladen, die Lehren der Transsubstantiation [7] gegen die Angriffe von Berengar von Tours zu verteidigen. Er übernahm die Aufgabe mit dem größten Ehrgeiz, obwohl Berengar sein persönlicher Freund gewesen war. Er war der Hauptredner der Orthodoxie im Kirchenkonzil von Vercelli (1050), Tours (1054) und Rom (1059). Lanfrancs Einfluss wird es zugeschrieben, dass sich Hildebrand (der spätere Papst Gregor VII) und die aufgeschlosseneren Kardinäle von Berengars Sache abwandten. Das Wissen über Lanfrancs Wortgefechte stammt aus der Abhandlung De corpore et sanguine Domini, das vermutlich zwischen 1060 und 1063 geschrieben wurde. [8] Obwohl es keine Anzeichen metaphysischer Fähigkeiten zeigt, wurde sein Werk als überzeugend angesehen und eine Zeit lang als Handbuch in den Schulen verwendet. Es wird oftmals als das Werk beschrieben, in der die aristotelische Unterscheidung zwischen Substanz und Zufall zuerst angewendet wurde, um die eucharistische Veränderung zu erklären. Es ist das wichtigste der erhalten gebliebenen Werke, die Lanfranc zugeschrieben werden. [3]

Prior und Abt[]

Mitten in Lanfrancs schulischen und kontroversen Aktivitäten wurde er eine Politische Macht. Spätere Überlieferungen berichten, dass er sich während seiner Zeit als Prior der Abtei Bec gegen die nicht kanonische Hochzeit von Herzog Wilhelm von der Normandie mit Matilda von Flandern (1053) stellte, und die Angelegenheit so weit zog, dass ihm die Verurteilung zum Exil drohte. Anscheinend befanden sich beide innerhalb der verbotenen Verwandtschaftsgrade. [2] Doch der Streit wurde beigelegt, als er sich schon auf der Abreise befand und er unternahm die schwierige Aufgabe, die Erlaubnis des Papstes für die Hochzeit einzuholen. Er war dabei auf dem gleichen Konzil erfolgreich, auf dem er auch seinen dritten Sieg gegen Berengar erlangte (1059) und erwarb sich damit einen langanhaltenden Anspruch auf Wilhelms Dankbarkeit. 1066 wurde Lanfranc der erste Abt der Abtei Saint-Étienne at Caen in der Normandie, einem Kloster, das dem Heiligen Stefan geweiht war. Dieses hatte der Herzog angeblich gegründet, um damit für seinen Ungehorsam gegenüber dem Papst zu büßen. [3]

Von da an diente Lanfranc als fühlbarer Einfluss auf die Politik seines Herrn. Wilhelm übernahm die Cluniazensischen [9] Programme der Kirchenreform und holte sich die Unterstützung von Rom für seine englische Invasion, indem er die Haltung eines Kreuzfahrers gegen Schisma und Korruption einnahm. Es war Alexander II, ein möglicher Schüler von Lanfranc und mit Sicherheit ein enger Freund, der der Normannischen Eroberung den päpstlichen Segen gab - ein nennenswerter Vorteil für Wilhelm in diesem Moment, aber schlussendlich der Grund für ernste Peinlichkeiten. [3]

Erzbischof von Canterbury[]

Als die Diözese von Rouen 1067 frei wurde, dachten die Wahlberechtigten an Lanfranc. Doch er lehnte die Ehre ab und wurde von den englischen Kirchenmännern zum Erzbischof von Canterbury gewählt, als sein Vorgänger Stigand am 15. August 1070 kanonisch abgesetzt worden war. Lanfranc wurde am 29. August 1070 eilig geweiht. [10] Der neue Erzbischof begann sofort eine Politik der Neuorganisation und Reform. Seine ersten Schwierigkeiten hatte er mit Thomas von Bayeux, dem Erzbischof von York und ebenfalls früheren Schüler, der darauf bestand, dass seine Diözese von Canterbury unabhängig war. Er behauptete, die Rechtsprechung über den größten Teil der Midlands zu haben. Dies war der Anfang eines langanhaltenden Streits zwischen den Diözesen von Canterbury und York, der normalerweise als der Canterbury-York-Disput bekannt ist. [11]

Lanfranc erhielt während eines Besuchs beim Papst, bei dem er sein Pallium erhalten sollte, einen Befehl von Alexander II, dass die umstrittenen Punkte von einem Konzil der englischen Kirche beigelegt werden sollten. Dieses wurde 1072 in Winchester abgehalten. [3] Dort erhielt Lanfranc die Bestätigung der Vorherrschaft, die er hatte haben wollen. Dennoch war er nie in der Lage, die offizielle Bestätigung durch den Papst zu erhalten, möglicherweise aufgrund der Nachfolge von Papst Gregor VII auf den Päpstlichen Stuhl im Jahr 1073.

Lanfranc half Wilhelm I dem Eroberer dabei, die Unabhängigkeit der englischen Kirche zu bewahren. Und es scheint, dass er irgendwann die Idee befürwortete, neutral zu bleiben gegenüber den Streitigkeiten zwischen Papst und Kaiserreich. In den weltlichen Angelegenheiten von England zeigte der Erzbischof ein spirituellere Einstellung. Sein großes Ziel war es, die Kirche von der Korruption zu befreien. Er war ein großzügiger Schirmherr der Klöster. Er bemühte sich, das Zölibat im säkularen Klerus durchzusetzen. [3]

Lanfranc erhielt die Erlaubnis des Königs, sich in Synoden um die Kirchenangelegenheiten zu kümmern. In den Fällen von Odo von Bayeux im Jahr 1082 beim Trial of Penenden Heath und bei William of St. Calais, Bischof von Durham im Jahr 1088 nutzte er seinen rechtlichen Einfallsreichtum, um das Richten von Bischöfen vor einem Laientribunal zu rechtfertigen. [3]

Lanfranc beschleunigte den Prozess, Engländer durch Normannen zu ersetzen, in allen wichtigen Stellen. Und obwohl die von ihm nominierten üblicherweise respektabel waren, kann nicht gesagt werden, dass alle von ihnen besser waren als die Männer, die sie ersetzt hatten. Für die Beimischung von säkularen und spirituellen Zielen gab es nennenswerte Entschuldigungen. Durch alte Tradition war es das Recht des Obersten Kirchenfürsten, eine führende Position in den Konzilen des Königs einzunehmen. Und die Interessen der Kirche forderten es, dass Lanfranc seine Macht auf eine Art ausübte, die den König nicht verärgerte. Bei mehreren Gelegenheiten handelte Lanfranc als sein Vizeregent, wenn Wilhelm I sich nicht in England befand. [3]

Lanfrancs größter politischer Dienst für den Eroberer leistete er 1075, als er eine Verschwörung entdeckte und verhinderte, die von den Earls von Norfolk und Hereford ersonnen worden war. Waltheof, 1. Earl of Northumberland, einer der Rebellen, verlor schnell den Mut und gestand die Verschwörung gegenüber Lanfranc, der Roger, Earl of Hereford drängte, seine Gefolgschaft wieder aufzunehmen, und Lanfranc exkommunizierte schlussendlich Roger und dessen Anhänger. Er bat um Waltheofs Leben und sprach schlussendlich von diesem als einem unschuldigen Leidenden für die Verbrechen anderer. [3]

Beim Tod von Wilhelm dem Eroberer im Jahr 1087 sicherte Lanfranc die Nachfolge von Wilhelm II Rufus, trotz der Uneinigkeit der anglo-normannischen Barone. Und 1088 brachten seine Mahnungen die Englische Miliz dazu, auf der Seite des Herrschers gegen Odo von Bayeux und die anderen Partisanen des Herzogs Robert zu kämpfen. Lanfranc entlockte Wilhelm II Versprechen gerechter Regierung und hatte keine Angst davor, zu protestieren, als diese Versprechen nicht eingehalten wurden. Zeit seines Lebens kontrollierte er die schlimmsten Neigungen der Verwaltung des Königs. Doch seine zurückhaltende Hand schwand schon bald. 1089 wurde er von einem Fieber niedergestreckt und starb am 24. Mai [10] inmitten allgemeiner Klagerufe.

Unabhängig von einigen offensichtlichen moralischen und intellektuellen Fehlern war er der bekannteste und neutralste von denen, die gemeinsam mit Wilhelm I daran gearbeitete hatten, die normannische Herrschaft auf die englische Kirche und das Volk auszuweiten. Als Staatsmann unternahm er viel, um das traditionelle Ideal seines Amtes aufrecht zu erhalten. Als Kirchenfürst förderte er die Standards der klerikalen Disziplinen und Ausbildung. Durchdrungen vom Geist von Päpsten wie Leo IX, führten seine Reformen natürlicherweise zu einer angespannten Beziehung zwischen Kirche und Staat; das Gleichgewicht, das er herbeiführte, war instabil und hing zu sehr von seinem persönlichen Einfluss auf den Eroberer ab. [3]

Seligsprechung und Grund für Heiligsprechung[]

Die Bemühungen der Christ Church von Canterbury, ihm den Status eines Heiligen zu beschaffen, scheinen über die englischen Benediktinerkreise hinaus nur sporadisch und mit beschränktem Effekt durchgeführt worden zu sein. Doch in der Zeit nach dem Konzil von Trent wurde Lanfrancs Name in die Römische Martyrologie aufgenommen, und in nachfolgenden Ausgaben behielt er den Rang eines Seligen, [12] sein Feiertag wurde am 28. Mai gefeiert. [13]

Anmerkungen[]

  1. "Lanfranc." The Columbia Encyclopedia
  2. 2,0 2,1 Birt, Henry Norbert (1910). "Lanfranc" . In Herbermann, Charles (ed.). Catholic Encyclopedia
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 Davis, Henry William Carless (1911). "Lanfranc". In Chisholm, Hugh (ed.). Encyclopædia Britannica
  4. Dudley, Leonard (2008). Information Revolutions in the History of the West
  5. Vita Heluini, in Gilbert Crispin, The Works of Gilbert Crispin, Abbot of Westminster, ed. A.S. Abalufia and G.R. Evans, Auctores Britannici Medii Aevi (1986)
  6. Sigebert of Gembloux, Liber de Scriptoribus Ecclesiasticised
  7. In der römisch-katholischen Theologie ist die Transsubstantiation die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi in der Heiligen Messe.
  8. Southern, Richard; et al. (1969), Memorials of St. Anselm
  9. Die Clunaziensische Reform war eine geistliche Reformbewegung der katholischen Kirche, die sich darum drehte, die Benediktinerregeln streng einzuhalten.
  10. 10,0 10,1 Fryde, E. B.; Greenway, Diana; Porter, Stephen; Roy, Ian (1996). Handbook of British Chronology
  11. Barlow, Frank (1979). The English Church 1066–1154: A History of the Anglo-Norman Church
  12. Martyrologium Romanum, ex decreto sacrosancti oecumenici Concilii Vaticani II instauratum auctoritate Ioannis Pauli Pp. II promulgatum, editio [typica] altera, Typis Vaticanis, A.D. MMIV (2004)
  13. Farmer, David Hugh (2004). Oxford Dictionary of Saints