Geschichte der Britischen Monarchie Wiki
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Das Haus Plantagenet war ein Königshaus von England. Es hielt den englischen Thron von 1154 mit Heinrich II bis 1485 mit Richard III und wurde von Haus Lancaster abgelöst. Aus dem Haus Plantagenet gingen die Häuser Lancaster, York und Beaufort hervor. 

Geschichte 

Das Haus Plantagenet entstand aus der Familie der Grafen von Anjous , die von Geoffrey II, Graf von Gâtianais und Ermengarde von Anjou abstammten. Im 12. Jh. heiratete Matilda, Tochter und einziges Kind von Heinrich I von England, Geoffrey V Plantagenet. Aus dieser Ehe ging Heinrich II hervor. 

Zu dieser Zeit befand sich Matilda, ehemalige Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches, im Krieg mit ihrem Cousin Stephen von England. Ihr Vater Heinrich hatte bestimmt, dass Matilda nach seinem Tod den Thron von England besteigen sollte, doch Stephen hatte die Macht an sich gerissen und es war zum Bürgerkrieg zwischen den Anhängern beider Thronanwärter gekommen. Matilda war es gelungen, Stephen zu vertreiben, doch durch ihre arrogante Haltung und die Tatsache, dass zum ersten mal eine Frau auf dem Thron von England saß, hatte sie sich schnell Feinde gemacht und war gezwungen, aus England zu fliehen und Stephen erneut den Thron zu überlassen. Dennoch beharrte sie darauf, dass die Herrschaft rechtmäßig ihr zustand. 

Da auch Stephen nicht die Unterstützung aller Lords in England besaß, schloss man schließlich einen Kompromiss und Stephen stimmte zu, Matildas Sohn Heinrich II zu seinem Erben zu ernennen. 

Gewöhnt an den ständigen Kampf, den er schon in jungen Jahren für das Anliegen seiner Mutter führen musste, und nach der Hochzeit mit Eleonore von Aquitanien mit einem riesigen Reich betraut kämpfte Heinrich auch in den folgenden Jahrzehnten darum, seinen Besitz zu verteidigen und zu vereinen. Besonders Ludwig VII von Frankreich war einer seiner erbittertsten Feinde und während Heinrichs Herrschaft kam es zu mehreren Kriegen und auch zu Rebellionen seiner Söhne Heinrich der Jüngere, Richard Löwenherz und Geoffrey II, Herzog der Bretagne, die sich von ihrem Vater nicht ausreichend mit Verantwortung und Ländereien bedacht fühlten. Diese ständigen Kämpfe brachten auch Eleonore gegen ihren Ehemann auf und sie schloss sich der Rebellion ihrer Söhne an, was Heinrich II schließlich dazu brachte, sie nach ihrer Gefangennahme bis zu seinem Tod in einer Burg einzusperren. 

Noch während Heinrichs Herrschaft starben seine Söhne Heinrich und Geoffrey, so dass sein Sohn Richard schließlich nach seinem Tod König von England wurde. Richard war ein begeisterter Kreuzfahrer und sein Hauptaugenmerk während seiner Herrschaft lag auf Kriegen und darauf, seine Besitzungen auf dem Kontinent zu schützen. Nach seinem Kreuzzug ins Heilige Land wurde er auf der Heimreise in Deutschland gefangen genommen und seine Mutter Eleonore musste ein hohes Lösegeld für ihn aufbringen, um seine Freilassung zu veranlassen. 

Richard starb schließlich bei der Belagerung einer kleineren Burg durch Wundbrand, nachdem ein Soldat ihn mit einer Armbrust verwundet hatte, und sein Bruder Johann Ohneland wurde der neue König von England. Unter seiner Herrschaft verlor England die Besitzungen auf dem Kontinent nach und nach an den neuen König von Frankreich, Philip II. Doch während seiner Herrschaft entstand die Magna Carta, eine Erklärung der Menschenrechte für die Untertanen von England und eine Beschneidung der königlichen Macht, wie es sie bisher noch nie gegeben hatte. Johann sah sich auch weiteren Bedrohungen gegenüber wie der Invasion von Frankreich, doch bevor es dazu kommen konnte, starb Johann. Historiker sehen dies als das ende der Angevinischen Dynastie und wahren Beginn des Hauses Plantagenet. 

Nach ihm bestieg sein Sohn Heinrich III den Thron, der die zeitweise ausgesetzte Magna Carta schließlich endgültig bekräftigte, obwohl sie seine königlichen Freiheiten beschnitt. Er konnte die Ordnung in England wieder herstellen, die unter seinem Vater zusammengebrochen war. Durch seine Feldzüge brachte er das Land an den Rand des Bankrotts, was zu erneuten Schwierigkeiten mit den Baronen führte, wie sie schon sein Vater erlebt hatte. 

Ihm folgte sein Sohn Edward I. Während seiner Herrschaft gab es große Reformen in der Gesetzgebung. Wie sein Vater stürzte auch er sich in schwere Schulden durch Feldzüge in Frankreich, doch es gelang ihm auch, die Schotten zu unterwerfen und große Erfolge bei der Eroberung von Wales zu machen. 

Nach ihm folgte Edward II, der am bekanntesten ist für seine Bevorzugung von Pierce Gaveston und später von seiner eigenen Frau abgesetzt wurde, zugunsten ihres Geliebten Roger Mortimer, der gemeinsam mit ihr bis zur Mündigkeit ihres Sohnes Edward III regierte. Es heißt, dass Edward II auf ihr Betreiben hin in einer abgelegenen Burg ermordet wurde. Edward III stürzte schließlich seine Mutter und ließ Mortimer hinrichten. 

Karl IV von Frankreich starb schließlich ohne Erben und Isabelle erhob Anspruch auf den Thron für ihren Sohn. Edward schwor jedoch dem neuen König von Frankreich, Philip V, Gefolgschaft für seine Besitzungen auf dem Kontinent. Es kam jedoch dazu, dass Phillip Aquitanien und Ponthieu annektierte, so dass Edward III sich schließlich selbst zum König von Frankreich erklärte. Dies war der Beginn des Hundertjährigen Krieges. 

Dort kämpfte auch sein Sohn Edward der Schwarze Prinz, der viele Siege vorweisen konnte, er starb jedoch kurz vor seinem Vater und nach dessen Tod kam der junge Richard II auf den Thron, erst zehn Jahre alt. Seine Herrschaft war von Konflikten durchzogen und Richard befand sich im ständigen Kampf mit seinem Onkel John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster, der das Reich für ihn verwaltete, gemeinsam mit Thomas of Woodstock, 1. Duke of Gloucester, Richard FitzAlan, 11. Earl of Arundel und Thomas de Beauchamp, 12. Earl of Warwick. Es kam zu Machtkämpfen zwischen dem König und seinen Beratern, die ihn schließlich unterwerfen und zu Zugeständnissen zwingen konnten. 

Weiterhin war Edward III der drei wichtigsten Adelshäuser, die während dem Hundertjährigen Krieg und der Zeit danach regierten: das Haus York durch seinen Sohn Edmund of Langley, 1. Duke of York, das Haus Lancaster durch seinen Sohn John of Gaunt und das Haus Beaufort durch seinen Enkel John Beaufort, 1. Marquess of Somerset, das allerdings von der Thronfolge ausgeschlossen wurde, da John ein illegitimer Sohn von John of Gaunt mit Katherine Swynford war. 

Nach dem Tod von John of Gaunt führte Richard II seine Willkürherrschaft weiter fort. Sein Sohn Henry of Lancaster wurde aus England verbannt und es kam zum Kampf, als Henry in England einfiel und Richard schließlich absetzen konnte. Er bestieg den Thron als Heinrich IV. Er gehörte zum Haus Lancaster, dessen erstes Mitglied sein Vater John of Gaunt war. Da Heinrich IV den Thron erobert und nicht geerbt hatte, war er sich immer bewusst, dass er gestürzt werden könnte wie sein Vorgänger und sah sich verschiedenen Rebellionen gegenüber.   

Nach seinem Tod 1413 bestieg sein Sohn Heinrich V den Thron und versuchte seinen Anspruch durch die Hochzeit mit Katharina von Valois zu festigen, durch die er gleichzeitig auf einen höheren Anspruch auf den Thron von Frankreich hatte. Er war ein hervorragender Feldherr, starb jedoch schon wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung und ließ seine Witwe mit einem neun Monate alten Erben zurück, Heinrich VI.   

Heinrich IV hatte die mentale Instabilität seiner französischen Vorfahren geerbt, was sich erst in späteren Jahren zeigen sollte. Während seiner Minderjährigkeit gab es politische Zerwürfnisse zwischen seinen Onkeln Humphrey of Lancaster, 1. Duke of Gloucester und Kardinal Henry Beaufort, die beide als sein Vormund eingesetzt waren. Es kam zu Misswirtschaft und zusätzlich dazu zu einem Ausbruch der Pest, der das Land ins Unglück stürzte. Weiterhin folgten mehrere Missernten und ein wirtschaftlicher Niedergang, der die Menschen unzufrieden machten.   

Das Land geriet in Schwierigkeiten und lange Zeit gab es keinen Erben von Heinrich VI und seiner Ehefrau Marguerite von Anjou. Schließlich erlitt der König einen mentalen Zusammenbruch, der ihn einige Monate lang katatonisch werden ließ. Während dieser Zeit distanzierten sich die unzufriedenen Lords immer weiter von ihm, während die Königin versuchte, die Allianzen aufrecht zu erhalten.   

In dieser Zeit begann Richard of York seinen eigenen Thronanspruch vorzubringen, da er selbst von einem der Söhne von Edward III abstammte und der Meinung war, einen höheren Anspruch zu besitzen als Heinrich VI, dessen Großvater schließlich ein Usurpator war.   

Das Land verfiel schließlich in einen Bürgerkrieg, nachdem Richards erster Versuch erfolglos gewesen war. Der Adel war geteilt zwischen den verfeindeten Parteien von York und Lancaster und schließlich gelangte Edward IV auf den Thron, der Sohn von Richard of York. Marguerite von Anjou war in der Lage, das Steuer herumzureißen und ihren Ehemann erneut auf den Thron zu bringen, doch schließlich musste sie sich geschlagen geben, als der Kronprinz Edward of Westminster, Prince of Wales, in der Schlacht fiel. Der Thron war verloren für Lancaster und ging nun auf das Haus York über.   

Edward IV war verheiratet mit der englischen Adligen Elizabeth Woodville, von der er zehn Kinder hatte. Der Thronanspruch für York war somit gesichert, da neben Edward auch seine Brüder George und Richard noch am Leben waren, sowie zwei Söhne.   

Doch es kam zu innerdynastischen Kämpfen, in denen Edward gezwungen war, seinen Bruder George hinrichten zu lassen. Er selbst erkrankte schließlich nur wenige Jahre später und sein überlebender Bruder bestieg als Richard III den Thron, vorgeblich um für seine minderjährigen Neffen zu regieren, die unter mysteriösen Umständen aus dem Tower verschwanden. Bis heute sind sich Historiker nur darin einig, dass sie ermordet wurden, nicht aber, von wem.   

Richard regierte nur zwei Jahre, bevor Henry Tudor seinen eigenen Anspruch auf den Thron geltend machte. Er war ebenfalls ein Nachfahre von Edward III, allerdings durch den von der Thronfolge ausgeschlossenen Zweig der Familie Beaufort. Es gelang ihm jedoch, Richard in einer Schlacht zu besiegen und zu töten. Mit ihm kam das Haus Tudor an die Macht.   

Stammbaum      

  1. Geoffrey V, Graf von Anjou (1113-1151) oo | Matilda, die Kaiserin (1102-1167); o-o || NN      
    1. | Heinrich II (1133-1189) oo | Eleonore von Aquitanien (1137-1204); o-o || Ykenai; o-o ||| Ida de Tosny      
      1. || Geoffrey, Erzbischof von York (1152-1212)      
      2. | William IX, Graf von Poitiers (1153-1156)      
      3. | Heinrich der Jüngere (1155-1183) oo Margarete von Frankreich (1158-1197)      
      4. | Matilda, Herzogin von Sachsen (1156-1189) oo Heinrich der Löwe (1129/31-1195)      
      5. | Richard I Löwenherz (1157-1199) oo | Berengaria von Navarra (1165-1230); o-o || NN      
        1. || Philip of Cognac (1180er-1230) oo Amelia of Cognac      
      6. | Geoffrey II, Herzog der Bretagne (1158-1186) oo Constanze, Herzogin der Bretagne (1161-1201)      
        1. Eleonore von der Bretagne (1184-1241)      
        2. Matilda von der Bretagne (1185-1189)      
        3. Arthur I, Herzog der Bretagne (1187-1203)      
      7. | Eleonore, Königin von Kastilien (1161-1214) oo Alfonso VIII, König von Kastilien (1155-1214)      
      8. | Joan, Königin von Sizilien oo | William II von Sizilien; oo || Raymond VI von Toulouse      
      9. | Johann Ohneland (1167-1216) oo | Isabella von Gloucester; oo || Isabella von Angouleme; o-o ||| NN      
        1. || Heinrich III (1207-1272)      
          1. Edward I (1239-1307)      
            1. Alphonso, Earl of Chester (1273-1284)      
            2. Edward II (1284-1327)      
              1. Edward III (1312-1377)      
                1. Edward, Prince of Wales (1330-1376)      
                  1. Richard II (1367-1400)      
                2. John, Duke of Lancaster (1340-1399)      
                  1. Haus Beaufort      
                  2. Haus Lancaster      
                3. Edmund, 1. Duke of York (1341-1402)      
                  1. Haus York      
                4. Lionel, Duke of Clarence (1338-1368)      
                5. Thomas, Duke of Gloucester (1355-1397)      
              2. John, Earl of Cornwall (1316-1336)      
            3. Thomas, 1. Earl of Norfolk (1300-1338)      
            4. Edmund, 1. Earl of Kent (1301-1330)      
              1. Edmund, 2. Earl of Kent (1326-1331)      
              2. John, 3. Earl of Kent (1330-1352)      
          2. Edmund, 1. Earl of Lancaster (1245-1296)      
            1. Thomas, 2. Earl of Lancaster (1278-1322)      
            2. Henry, 3. Earl of Lancaster (1281-1345)      
              1. Henry, Duke of Lancaster (1310-1361)      
        2. || Richard of Cornwall (1209-1272)      
          1. Henry of Almain (1235-1271)      
          2. Edmund, 2, Earl of Cornwall (1249-1300)      
        3. || Joan of England oo Alexander II von Schottland      
        4. || Isabella von England      
        5. || Eleanor of England      
        6. ||| Richard FitzRoy      
        7. ||| Oliver FitzRoy      
        8. ||| John      
        9. ||| Geoffrey      
        10. ||| Henry      
        11. ||| Osbert Gifford      
        12. ||| Eudes      
        13. ||| Bartholomew      
        14. ||| Philip      
        15. ||| Joan of Wales oo Llywelyn ap Iorwerth      
        16. ||| Maud      
        17. ||| Isabel      
      10. ||| William Longespée, 3. Earl of Salisbury (1176-1226) oo Ela, Gräfin von Salisbury      
        1. William II Longespée      
        2. KK Richard      
        3. Stephen Longespée      
        4. Nicholas Longespée      
        5. Isabella Longespée      
        6. Ela Longespée      
        7. Ida Longespée      
        8. Ida II de Longespée      
        9. Mary Longespée      
        10. Pernel Longespée      
    2. | Geoffrey, Graf von Nantes (1134-1158)      
    3. | William FitzEmpress (1136-1164)      
    4. || Emma von Anjou oo Dafydd ap Owain Gwynedd      
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