Glamorgan - manchmal auch Glamorganshire - ist eines der dreizehn Historischen Countys von Wales. Ursprünglich ein frühmittelalterliches Kleinkönigreich, bekannt als Morgannwg (oder Glywysing) wurde es im 12. Jahrhundert von den Normannen erobert und zur Grafschaft Glamorgan gemacht.
Geschichte[]
Prähistorische Zeit[]
Das Gebiet von Glamorgan wurde über 200.000 Jahre lang von Menschen bewohnt. Ausgrabungen bei Llanmaes im Tal von Glamorgan deuten auf eine Siedlung und einen "Festort" aus der späten Bronzezeit hin, der bis zur Römischen Eroberung in Benutzung war. [1] [2] Bis zur Römischen Eroberung von Britannien war das Gebiet Teil des Reichs der Silurer, eines keltischen Stammes, der in der Eisenzeit seinen Höhepunkt erlebte. Zu dessen Gebiet gehörten auch das heutige Breconshire und Monmouthshire. [3] Die Silurer besaßen Hügelfestungen im ganzen Gebiet und Klippenburgen entlang der Küste.
Morgannwg[]
Hauptwartikel: Glywysing und Morgannwg
Die Region entstand angeblich im 5. Jahrhundert als ein unabhängiges Kleinkönigreich namens Glywysing, angeblich benannt nach einem walisischen König namens Glywys, der von einem römischen Gouverneur dieser Region abstammen soll. Im 6. Jahrhundert wurde der Heilige Paul Aurelian, der Gründungsheilige der Bretagne, in Glamorgan geboren. Die Namen Morgannwg und Glamorgan stammen Berichten zufolge von König Morgan ap Athrwys aus dem 8. Jahrhundert, auch bekannt als Morgan Mwynfawr, der Glywysing mit den benachbarten Königreichen Gwent und Ergyng vereinigte. Einige Historiker argumentieren jedoch auch für den ähnlich heißenden Herrscher Morgan Hen aus dem 10. Jahrhundert. [4] Es ist möglich, dass nur das vereinigte Gwent und Glywysing als Morgannwg bezeichnet wurde. [5] Morgannwg oder Glywysing war schließlich der zweite Teil von Wales, nach Gwent, der unter die Kontrolle der Normannen kam und war immer wieder Schauplatz der Kämpfe zwischen den Marcher Lords und den walisischen Prinzen. [6]
Grafschaft Glamorgan - 1080 bis 1536[]
Die Grafschaft Glamorgan wurde etwa 1080 von Robert Fitzhamon nach dem Sieg über Iestyn ap Gwrgant gegründet. [7] [8] Die Grafschaft Morgannwg wurde aufgeteilt, nachdem sie erobert worden war. Das Königreich Glamorgan hatte als Hauptstadt die Stadt Cardiff und beinhaltete die Gebiete vom Fluss Tawe bis zum Rhymney. [7] Zu ihr gehörten außerdem die vier walisischen Cantrefi Gorfynydd, Penychen, Senghenydd und Gwynllwg. Das später als Gower-Halbinsel bekannte Gebiet gehörte nicht zur Grafschaft Glamorgan und wurde die eigenständige Grafschaft Gower, zuvor das Cantref Gwyr. Das Flachland der Grafschaft wurden in Gutsherrschaften umgewandelt, während das viel spärlicher bevölkerte Hochland bis ins späte 13. Jahrhundert unter walisischer Kontrolle blieben. [7] Nach dem Tod von William, Lord of Glamorgan gingen seine ausgedehnten Besitzungen 1217 an Gilbert de Clare. [9] Die Unterwerfung von Glamorgan, begonnen von Fitzhamon, wurde schlussendlich von dem mächtigen Haus Clare abgeschlossen, [7] und 1486 ging das Königreich als Lehen an Jasper Tudor. [7]
County Glamorgan - 1536 bis 1750[]
Die Laws in Wales Acts von 1535 schufen das County Glamorgan durch die Verschmelzung der Grafschaft Glamorgan mit der von Gower und Kilvey. Das Gebiet, das zuvor das Cantref Gwynllwg gewesen war, ging an Monmouthshire. Nachdem Wales schließlich vollständig in englischen Besitz übergegangen war, ging die Gerichtsbarkeit in die Hände der Krone über. Die Grafschaft wurde zum Shire und erhielt mit der Schaffung der Glamorganshire Constituency 1536 seinen ersten Parlamentarischen Repräsentanten. [10] Die Reformation, die bald nach der Auflösung der Klöster folgte, führte zu großen sozialen Veränderungen in ganz Britannien. Diese Veränderungen und der Act of Union ermöglichten es den führenden walisischen Familien, Reichtum und Wohlstand zu erlangen und mit den Familien englischer Herkunft gleichgestellt zu werden. [11] Alte Klöster und ihre Ländereien wurden von den Reichen gekauft und in Landhäuser umgewandelt.
Die Hauptindustrie in Glamorgan zu dieser Zeit war die Landwirtschaft. Im Hochland machte das hüglige, teils stark bewaldete Gebiet dies unprofitabel, so dass die örtlichen Landwirte sich auf Pferde-, Schaf- und Rinderzucht konzentrierten. Sonstige Handwerkszweige waren üblicherweise kleine, flache Kohlegruben, Walkmühlen und Töpferei. [12] Die wichtigste Scherindustrie dieser Zeit war das Kupferschmelzen, das sich um die Städte Swansea und Neath zentrierte. [7] Einfacher Zugang zu kornischen Erzen und die örtliche Kohleförderung nahe der Erdoberfläche gaben Swansea wirtschaftliche Vorteile dabei.
Da Glamorgan inzwischen unter dem Schutz der Krone stand, war es auch in die Konflikte der Krone verwickelt. Mit dem Beginn des Ersten Englischen Bürgerkriegs gab es nur wenig Unterstützung der Waliser für die Parlamentarier. [7] Glamorgan schickte Truppen, um sich Charles I in der Schlacht von Edgehill anzuschließen und ihr Parlamentsmitglied Sir Edward Stradling wurde dabei gefangen genommen. [13] Im Zweiten Englischen Bürgerkrieg kam der Krieg selbst nach Glamorgan mit der Schlacht von St. Fagans (1648), in der die New Model Army eine größere Armee von Royalisten angriff, um die Belagerung von Cardiff zu verhindern. [7]
Industrialisierung - 1750 bis 1920[]
Von der Mitte des 18. Jahrhunderts an durchlief Glamorgans Hochland eine starke Industrialisierung und mehrere Küstenstädte, besonders Swansea und später Cardiff, wurden wichtige Häfen. [7] Vom späten 18. Jahrhundert an bis ins frühe 20. Jahrhundert produzierte Glamorgan 70 Prozent des britischen Kupfers. Die Industrie wurde von englischen Unternehmern und Investoren wie John Henry Vivian entwickelt und erfolgte größtenteils im Westen des County, wo Kohle billig gekauft und Erze aus Cornwall und Devon und später von weiter her importiert werden konnten. Die Industrie war besonders für Swansea sehr bedeutend.
Die größte Veränderung des industriellen Glamorgan war die Eröffnung des South Wales Kohlefelds, des größten Kohlefelds in Britannien, das den größten Teil von Glamorgan bedeckte, hauptsächlich nördlich des Flusses Vale. Das Kohlefeld förderte eine große Vielfalt an Qualität und Typ zutage, doch vor 1750 war der einzige mögliche Zugang dazu durch Gruben gewesen, oder indem man horizontal bis zu einer Ebene grub, auf der das Flöz bei einem Flussufer oder an einem Berghang frei lag. Anfänglich für den Export gedacht wurde die Kohle bald für den Schmelzprozess von Britanniens wachsender Metallindustrie benötigt. 1828 produzierte das South Wales Kohlefeld etwa 3 Millionen Tonnen Kohle, bis 1840 war dieser Wert auf 4,5 Millionen gestiegen, wobei etwa 70 Prozent davon für die örtliche Industrie und häusliche Nutzung gedacht waren.
Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts war Glamorgan beinahe vollständig Landwirtschaftlich gewesen. Mit der Industrialisierung wurde die Landwirtschaft weit weniger wichtig und die Industriegebiete drangen ins Farmland vor. Vom späten 19. Jahrhundert an gab es eine starke Reduzierung von Agrarland hin zu Weideland. Dahinter standen zwei Faktoren: erstens benötigte die wachsende Bevölkerung mehr Milch und andere Milchprodukte, und zweitens gab es eine Arbeiterknappheit in der Landwirtschaft aufgrund der besser bezahlten Arbeit in der Industrie, und Weideland erforderte weniger Arbeit.
Spätes Glamorgan - 1920 bis 1974[]
Nach dem Ersten Weltkrieg gab es einen anfänglichen Rückgang in der Kohle- und Eisenproduktion, es gab aber immer noch genug Nachfrage, um die Kohlefelder an ihre Grenzen zu bringen, unterstützt von Ereignissen wie dem Amerikanischen Bergarbeiterstreik. Cardiff Docks erreichte seinen Export-Höhepunkt 1923, doch bald fiel die Produktion wieder und Arbeitslosigkeit begann im Hochland in dramatischer Weise zu steigen. Zwischen April 1924 und August 1925 stieg die Arbeitslosenquote unter den südwalisischen Bergarbeitern von 1,8 auf 28,5 Prozent.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam es wieder zum steigenden Handel und mehr Arbeitsplätzen in den Kohlefeldern von Glamorgan. Die Forderung nach Soldaten bedeutete für diese Gegend, dass es zu wenig Arbeiter in den Minen gab, was schließlich zur Bildung der Bevin Boys führte: junge Männer, die einberufen wurden, um in den Minen zu Arbeiten.
Während dem Krieg waren sowohl Cardiff als auch Swansea das Ziel deutscher Bomber aufgrund ihrer wichtigen Häfen.
Lord of Glamorgan[]
Die Grafschaft Glamorgan war eine der mächtigsten und reichsten der Marcher Lordships. Der Hauptsitz war Cardiff Castle. Die Grafschaft wurde durch die Eroberung von Glamorgan von dessen einheimischem Herrscher erreicht, durchgeführt durch den anglonormannischen Adligen Robert Fitzhamon, Feudalbaron von Gloucester, und dessen legendären Anhängern, den Zwölf Rittern von Glamorgan. Der anglonormannische Lord of Glamorgan regierte wie alle Marcher Lords seine Ländereien direkt nach eigenem Gesetz. Daher konnte er unter anderem Krieg erklären, Steuern erheben, Gerichtshöfe und Märkte schaffen und Burgen bauen, wie es ihm gefiel, ohne der Krone etwas schuldig zu sein. Diese Privilegien gingen unter den Laws in Wales Acts 1535-1542 verloren.
Erste Verleihung[]
- Robert Fitzhamon (1093–1107)
- Robert, 1. Earl of Gloucester (1118–1147)
- William Fitz Robert, 2. Earl of Gloucester (1147–1183)
- Isabel, Countess of Gloucester (d. 1217) with:
- Johann, König von England (1189–1214)
- Geoffrey FitzGeoffrey de Mandeville, 2. Earl of Essex (nach 1214–1217)
Zweite Verleihung[]
- Gilbert de Clare, 4. Earl of Hertford, 5. Earl of Gloucester (1217–1230)
- Richard de Clare, 5. Earl of Hertford, 6. Earl of Gloucester (1230–1262)
- Gilbert de Clare, 6. Earl of Hertford, 7. Earl of Gloucester (1262–1295)
- Ralph de Monthermer, 1. Baron Monthermer (1297–1307)
- Gilbert de Clare, 7. Earl of Hertford, 8. Earl of Gloucester (1307–1314)
- Eleanor de Clare, suo jure 6. Lady of Glamorgan, 2. Baroness le Despenser (1314–1337)
- Hugh Despenser der Jüngere, 2. Baron le Despenser (1314–1326)
- William la Zouche, 1. Baron Zouche (1329–1337)
Dritte Verleihung[]
- Hugh le Despencer, 3. Baron le Despencer (1338–1349)
- Edward le Despenser, 4. Baron le Despenser (1349–1375)
- Thomas le Despencer, 1. Earl of Gloucester (1375–1400)
- Richard le Despenser, 4. Baron Burghersh (c. 1400–1411)
- Isabel le Despenser (1422–1423)
- Richard Beauchamp, 1. Earl of Worcester (1411–1422)
- Richard de Beauchamp, 13. Earl of Warwick (1423–1439)
Vierte Verleihung[]
- Henry de Beauchamp, 1. Duke of Warwick (1439–1445)
Fünfte Verleihung[]
- Richard Neville, 16. Earl of Warwick (1449–1471) und Anne Beauchamp, 16. Countess of Warwick
- Isabella Neville und George Plantagenet, 1. Duke of Clarence (1471–1478)
- Richard III von England (1478–1485) und Anne Neville
Sechste Verleihung[]
- Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford (1485–1495)
Mit der Krone verschmolzen[]
- Heinrich VII von England (1495–1509)
- Heinrich VIII von England (1509–1547)
Anmerkungen[]
- ↑ "Llyn Fawr:site details:Coflein". The Royal Commission on the Ancient and Historical Monuments of Wales website
- ↑ "Cauldron from Llyn Fawr:National Museum Wales". Amgueddfa Cymru–National Museum Wales website
- ↑ Davies, John (1994). A History of Wales
- ↑ Hywel Wyn Owen and Richard Morgan (2007). Dictionary of the Place-names of Wales
- ↑ Davies, Wendy (1982). Wales in the Early Middle Ages
- ↑ William Rees. (1951). An Historical Atlas of Wales
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 7,6 7,7 7,8 Davies, John; Jenkins, Nigel (2008). The Welsh Academy Encyclopaedia of Wales
- ↑ "BBC Wales: South East: Glamorgan". BBC
- ↑ T. B. Pugh (1971). Glamorgan County History, Volume III, The Middle Ages:The Marcher Lordships of Glamorgan and Morgannwg and Gower and Kilvey from the Norman Conquest to the Act of Union of England and Wales
- ↑ Wade, J. H. (1914). Glamorganshire
- ↑ Newman, John (1995). Glamorgan
- ↑ Evans, C. J. O. (1948). Glamorgan, its History and Topography
- ↑ Williams, David (1961). A Short History of Modern Wales