Gerard war Erzbischof von York von 1100 bis 1108 und Lordkanzler von England von 1085-1092 während der Herrschaft von Wilhelm I dem Eroberer und Wilhelm II Rufus.
Geschichte[]
Gerard war der Neffe von Walkelin, Bischof von Winchester und Simon, Abt von Ely. [1] Seine Eltern waren Osbert und Anna, [2] sein Bruder Peter war ebenfalls ein königlicher Kleriker. [3] Wann und wo er geboren wurde ist unbekannt. Er erscheint als Kantor und Vorsänger der Kathedrale von Rouen, doch die Daten seiner Ernennung sind ebenfalls nicht überliefert. Bis 1091 war er Erzdiakon von Rouen geworden. Er diente in der königlichen Kanzlerei unter den Königen Wilhelm I der Eroberer und Wilhelm II Rufus. [4]
Bischof von Hereford[]
1085 wurde Gerard zum Lordkanzler von England ernannt, [5] und war 1087 am Totenbett von Wilhelm I anwesend. [6] Er behielt sein Amt als Lordkanzler unter Wilhelm II Rufus bis 1092. Was genau dazu führte, dass er es verlor, ist unbekannt. [3] Er hatte jedoch weiterhin das Vertrauen des Königs, denn Wilhelm II schickte ihn 1095 gemeinsam mit William Warelwast auf eine diplomatische Mission zu Papst Urban II, betreffend Erzbischof Anselm von Canterbury, der sein Pallium erhalten sollte. Wilhelm II bot an, Urban als Papst anzuerkennen und nicht den Gegenpapst Clemens III, wenn Anselm abgesetzt werden würde und Wilhelm II dessen Pallium erhielt, um damit zu tun, was er wollte. Die Gesandtschaft verließ Rom im Februar 1095 und kehrte zu Whitsun mit einem Päpstlichen Legaten nach England zurück, Walter, Kartinalbischof von Albano, der Anselms Pallium bei sich hatte. Der Legat sicherte sich die Anerkennung von Urban II durch Wilhelm II, weigerte sich danach aber, Anselm abzusetzen. Wilhelm II gab schließlich nach, erkannte Anselm als Erzbischof an und stimmte zu, dass dieser das Pallium erhielt. [7]
Obwohl er noch nicht geweiht war, wurde Gerard mit dem Bischofssitz von Hereford belohnt, [4] und am 8. Juni 1096 von Anselm geweiht. [5] Seine Weihung zum Diakon und Priester hatte am Vortag stattgefunden. [2] [8] Er nahm an der Einweihung der St Paul's Cathedral in London am 9. Juni des gleichen Jahres teil. [4] Möglicherweise war Gerard außerdem auch ein Mitglied der Jagdgesellschaft, die am 2. August 1100 im New Forest unterwegs war und bei der König Wilhelm II getötet wurde. Gerard bezeugte später die Krönungsurkunde von Heinrich I - die jetzt als Charter of Liberties bekannt ist -, drei Tage nach dem Todesfall in Winchester, das sich nahe am New Forest befindet. [3] Gerard war auch bei Heinrichs Krönung am gleichen Tag anwesend, gemeinsam mit Maurice, Bischof von London. Henrich wurde vermutlich von Maurice gekrönt, doch der mittelalterliche Chronist Walter Map erklärt, dass Gerard Heinrich krönte, im Gegenzug für das Versprechen, dass er den ersten frei werdenden Erzbischofssitz erhalten würde. [9]
Erzbischof[]
Gerard wurde im Dezember 1100 Erzbischof von York. [5] Keine Quelle erwähnt, dass er vom König eingesetzt wurde, und da Anselm Papst Paschalis II drängte, Gerard das Pallium zu geben, was eher nicht geschehen wäre, wenn Gerard von Heinrich eingesetzt worden wäre, ist dies auch unwahrscheinlich. [7] Zu Whitsun 1101 entzog Heinrich I, mit Unterstützung von Anselm, Ranulf Flambard die Diözese von Durham, da Flambard zu Heinrichs älterem Bruder Robert Curthose übergelaufen war, der den englischen Thron für sich beanspruchte. Gerard setzte Ranulf außerdem als Bischof von Durham ab. [10]
Bald nach seiner Versetzung nach York begann Gerard einen langen Streit mit Anselm, da er behauptete, gleichrangig mit dem Erzbischof von Canterbury zu sein und sich weigerte, diesem die kanonische Unterwerfung zu schwören - ein teil des langwierigen Canterbury-York-Disputes. Beim Konzil von Westminster im Jahr 1102 trat Gerard Berichten zufolge den kleineren Stuhl um, der ihm als Erzbischof von Canterbury zur Verfügung gestellt wurde, und weigerte sich, sich zu setzen, bis ihm ein Stuhl bereit gestellt wurde, der genau so groß war wie der von Anselm. [11] 1102 reiste Gerard nach Rom, um sein Pallium vom Papst zu holen, [1] dem er die Ansicht des Königs gegen Anselm in dem Streit darlegte. [7] Der Papst entschied gegen den König, doch Gerard und zwei weitere Bischöfe berichteten, dass der Papst ihnen versichert hätte, dass die verschiedenen päpstlichen Dekrete gegen die Laieninvestitur von Bischöfen nicht durchgesetzt werden würden. Ihre Behauptung wurde von Anselms Gesandten und dem Papst zurückgewiesen, der Gerard exkommunizierte, bis dieser die Behauptung zurück nahm. [2] [11]
Gerard sicherte sich die päpstliche Anerkennung von York als Metropoliten-Diözese für die Schotten. Er weihte danach Roger zum Bischof von Orkney, weigerte sich aber, Thurgot zum Bischof von St Andrews zu weihen, weil dieser den Vorrang von York nicht anerkennen wollte.
Während der ersten vier Jahre der Herrschaft von Heinrich I war Gerard einer von dessen obersten Beratern, gemeinsam mit Robert, Graf von Meulan, der später Earl of Leicester wurde. Gerard war einer von Heinrichs stärksten Anhängern unter den Bischöfen während dem Investiturstreit. [9] 1101 bezeugte Gerard einen Vertrag zwischen Heinrich und Robert II, Graf von Flandern, der dafür sorgen sollte, dass Robert II sich so weit wie möglich von allen zukünftigen Konflikten zwischen Heinrich und dessen älterem Bruder Robert Curthose oder zwischen Heinrich und König Philip I von Frankreich fernhalten sollte. [12]
Nach seiner Rückkehr aus Rom setzte Gerard Ranulf Flambard wieder in die Diözese von Durham ein. [2] 1102 weigerte sich Anselm, drei Bischöfe zu weihen, von denen zwei vom König eingesetzt worden waren. Gerard bot an, sie zu weihen, doch alle außer einem wiesen das Angebot zurück. Von 1105 an begann Gerard langsam die Ansicht des Papstes bezüglich der Investitur der Bischöfe zu übernehmen. Aus diesem Grund zog er sich vom königlichen Hof zurück, um sich um seine Diözese zu kümmern. Gegen Ende des gleichen Jahres versuchte Gerard, sich Bohemund von Antiochia anzuschließen, der eine Kreuzzugsarmee in Frankreich versammelte, es scheint jedoch, dass König Heinrich I Gerards Abreise verhinderte. [9] 1106 schrieb Gerard an Bohemund, dass er sich noch immer auf den Kreuzzug vorbereitete, doch er reiste nie ab. [13] Etwa um die gleiche Zeit versuchte Gerard eine Lösung für den Investiturstreit zu finden und schreib eine Reihe von Briefen und anderen Werken, die die Position von Anselm und dem Papst unterstützten. 1107 waren König Heinrich und Anselm zu einer Übereinkunft gekommen, die den Streit beilegte. [9]
Gerard stimmte einem Kompromiss bezüglich der Unterwerfung gegenüber Anselm zu. Heinrich schlug vor, dass Anselm einen bezeugten Eid von Gerard akzeptieren würde, den er Anselm gegenüber in seiner Position als Bischof von Hereford leisten sollte. Gerard schwor diesen Eid beim Konzil von Westminster im Jahr 1107. Es war ein Sieg für Canterbury, aber kein vollständiger, da Gerard kein schriftliches Bekenntnis machte, und der Eid bezog sich nur auf Gerard selbst, nicht auf sein Amt als Erzbischof von York. [7] Gerard stellte sich weiterhin Anselms Versuchen entgegen, die Vorrangstellung von Canterbury anerkennen zu lassen, aber die beiden versöhnten sich vor Gerards Tod. [2]
Tod[]
Gerard starb unerwartet am 21. Mai 1108 [5] in Southwell, [1] als er sich auf dem Weg nach London zu einem Konzil befand. Sein Körper wurde in einem Obstgarten nahe einem Buch über "sonderbare Künste" gefunden, [11] einer Kopie des Werkes des spätrömischen Astrologen Julius Firmicus Maternus - ein Interessengebiet Gerards, das William of Malmesbury dazu brachte, ihn als Zauberer zu bezeichnen. [2] [11] Gerards Kanoniker weigerten sich, ihn in ihrer Kathedrale begraben zu lassen, [11] doch ihre Feindseligkeit stammte wahrscheinlich mehr davon, dass Gerard versucht hatte, ihren unzüchtigen Lebensstil zu reformieren, und weniger von seinem angeblichen Interesse an Hexerei. Gerard wurde zunächst am Eingang des York Minster begraben, doch sein Nachfolger Thomas verlegte seine Gebeine später in die Kathedralenkirche. [2]
Anmerkungen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Greenway, Diana (1999). "Archbishops". Fasti Ecclesiae Anglicanae 1066–1300
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Burton, Janet (2004). "Gerard (d. 1108)". Oxford Dictionary of National Biography
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Barlow, Frank (1983). William Rufus
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Barrow, J. S. (2002). "Bishops". Fasti Ecclesiae Anglicanae 1066–1300
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 Fryde, E. B.; Greenway, D. E.; Porter, S.; Roy, I. (1996). Handbook of British Chronology
- ↑ Douglas, David C. (1964). William the Conqueror: The Norman Impact Upon England
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 Vaughn, Sally N. (1987). Anselm of Bec and Robert of Meulan: The Innocence of the Dove and the Wisdom of the Serpent
- ↑ Bartlett, Robert (2000). England Under the Norman and Angevin Kings: 1075–1225
- ↑ 9,0 9,1 9,2 9,3 Cantor, Norman F. (1958). Church, Kingship, and Lay Investiture in England 1089–1135
- ↑ Hollister, C. Warren (2001). Frost, Amanda Clark (ed.). Henry I
- ↑ 11,0 11,1 11,2 11,3 11,4 Barlow, Frank (1979). The English Church 1066–1154: A History of the Anglo-Norman Church
- ↑ Green, Judith A. (2006). Henry I: King of England and Duke of Normandy
- ↑ Nicholl, Donald (1964). Thurstan: Archbishop of York (1114–1140)