Geschichte der Britischen Monarchie Wiki
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Eadbald war von 616/18 bis 640 König des frühmittelalterlichen, angelsächsischen Königreiches Kent. Er stammt aus der Dynastie der Oiscingas.

Geschichte[]

Eadbald war der Sohn von Aethelberht I von Kent und Bertha von Franken, einer Prinzessin aus der christlichen Dynastie der Merowinger. Seine Mutter hatte den christlichen Glauben nach Kent gebracht und Aethelberht hatte unter der Anleitung von Augustinus von Canterbury begonnen, sein Volk zu christianisieren.

Eadbald selbst nahm den christlichen Glauben nicht an, obwohl sein Vater ihn höchstwahrscheinlich hatte taufen und christlich erziehen lassen. Nach Aethelberhts Tod bestieg Eadbald den Thron und heiratete seine Stiefmutter, die zweite Frau von Aethelberht. Diese Frau war wahrscheinlich keine Christin, denn sie hätte der Ehe nicht zugestimmt, die nach christlichem Gesetz verboten worden war. [1] [2] Beda behauptet, dass Eadbald aufgrund seines Mangels an Glauben von Zeit zu Zeit von Gott mit Wahnsinn und Gebrechlichkeit gestraft wurde, was eine frühe christliche Interpretation der Epilepsie sein könnte. [2] [3] Die Angelsächsische Chronik berichtet, dass er nach dem Tod seines Vaters die Taufe widerrief.

Eadbald hing wahrscheinlich noch bis 619 dem heidnischen Glauben an, was ein schwerer Rückschlag für das Wachstum der Kirche war. Dann wurde er von Augustinus' Nachfolger Laurentius oder dem späteren Erzbischof Justus bekehrt. Laut Beda überzeugten ihn einige Wunder, die am Leichnam von Laurentius geschahen. Weiterhin wird ein Feuer in der Kirche von Canterbury beschrieben, das 623 ausbrach, und von dem Bischof Mellitus gelöscht worden sein soll, indem er sich betend gegen das Feuer tragen ließ. Dabei soll sich die Windrichtung plötzlich geändert haben und das Feuer konnte gelöscht werden.

Da die Kirche die Ehe zwischen ihm und seiner Stiefmutter als inzestuös ansah, ließ er sich von ihr scheiden [4] und heiratete irgendwann vor 624 die fränkische Prinzessin Emma von Austrasien, die vermutlich ebenfalls zur Stärkung seines Glaubens beitrug.

Eadbald beteiligte anfänglich einen gewissen Aethelwald an der Herrschaft, möglicherweise sein Bruder, über den allerdings nichts bekannt ist. Vielleicht starb er früh, ohne Großes erreicht zu haben. Seine Existenz ist durch einen päpstlichen Brief an Justus, Erzbischof von Canterbury, belegt. Darin wird ein König namens Aduluald erwähnt. [3] Später bezog Eadbald seinen Sohn Eormenred mit ein.

Trotz Eadbalds Bekehrung erlitt die kentische Kirche zu dieser Zeit einige Schwierigkeiten und es gelang ihm nicht, die Kirche in London aufrecht zu erhalten. Dies zeigt, dass er weder die Stärke noch die Autorität seines Vaters besaß und nicht wie dieser als Bretwalda anerkannt wurde. Der Titel ging statt dessen auf Raedwald von East Anglia über. Nach dem Tod von Raedwald von East Anglia um 625 wurde Northumbria zur Hegemonialmacht und Eadbald verheiratete seine Schwester Aethelburh mit Edwin von Northumbria, um sich eine Allianz zu sichern. Sie brachte damit das Christentum nach Northumbria, denn Eadbald verlangte - wie damals die Bedingungen für die Ehe zwischen seinen Eltern es verlangten - dass Aethelburg nicht daran gehindert werden würde, ihren christlichen Glauben auszuüben.

Dennoch muss Eadbald ein recht starker König gewesen sein, denn er konnte sich 24 Jahre lang auf dem Thron halten. Vermutlich lag dies auch an seinen Bündnissen mit anderen Königen, und spätere Hinweise lassen vermuten, dass er sich nach dem Tod von Edwin von Northumbria mit dessen Nachfolger Oswald verbündete. Seine Schwester Aethelburg, die unter den Schutz ihres Bruders zurückgekehrt war, nachdem ihr Mann gestorben war, scheint die Intrigen ihres Bruders und von Oswald gefürchtet haben, denn sie schickte ihre Kinder zum Schutz ins Frankenland.

Eadbald starb 640 und wurde in der Kirche St. Mary begraben, die er selbst in Canterbury hatte erbauen lassen. Trotz der Schwierigkeiten hatte das Christentum in seiner Herrschaftszeit vermutlich stark Fuß gefasst in Kent. Seine Kinder und Enkel wurden eifrige Christen. Seine Söhne Earconberht und Eormenred wurden nach ihm Könige von Kent, mit Earconberht als Oberkönig und Eormenred vermutlich als Unterkönig. Die Kentish Royal Legend nennt Eormenred nicht als König, doch Historiker glauben, dass dies vermutlich geschah, um Eormenreds Nachfahren ein Recht auf die Thronfolge abzusprechen. [1]

Stammbaum[]

Symbole
König

regierende Königin
Mönch/Nonne/ect.
verheiratet
unverheiratet
geschieden
verlobt
* geboren
gestorben
fl. - floruit
NN - Name unbekannt
? - Verwandtschaft
fragwürdig

I / II / III - 1./2./etc. Ehe

  1. Eormenric (✝ 580)
    1. Ricola ⚭ Sledda von Essex
    2. Aethelberht I (580-616) ⚭ | Bertha von Franken; ⚭ || NN
      1. | ♔ Eadbald (616-640) ⚭ NN (Stiefmutter); ⚭ || Emma von Austrasien
        1. || ♔ Earconberht (640-664) ⚭ Seaxburg von Ely
        2. || ♔ Eormenred (640-vor 664) ⚭ Oslava
        3. || Eanswith von Folkstone
      2. | Aethelwald (?)
      3. | Aethelburg von Kent ⚭ ♔ Edwin von Northumbria

Anmerkungen[]

  1. 1,0 1,1 Kirby, D. P. - Earliest English Kings
  2. 2,0 2,1 Beda, Historia ecclesiastica gentis Anglorum
  3. 3,0 3,1 Yorke, Barbara - Kings and Kingdoms
  4. "Eadbald" in Oxford Online Dictionary of National Biography 2004
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