Die Belagerung von Wark fand von Mai bis November 1138 statt und wurde durchgeführt von schottischen Truppen unter König David I von Schottland, der seine Nichte Kaiserin Matilda bei ihrem Kampf um den Thron gegen König Stephen von England unterstützen wollte.
Hintergrund[]
Anglo-Schottische Beziehungen[]
Während der Herrschaft von Heinrich I von England war die Beziehung zwischen England und Schottland friedlich gewesen. David I hatte ein gutes Verhältnis zum englischen König und unterstützte dessen Absicht, seine Tochter Matilda zu seiner Erbin zu ernennen, vollständig. [1] David war Matildas Onkel mütterlicherseits und wurde später einer ihrer mächtigsten Unterstützer. Nach dem Tod von Heinrich I im Jahr 1135 riss dessen Neffe Stephen von Blois den englischen Thron an sich. [2] David reagierte darauf mit der Eroberung von Cumberland und Northumberland. [3]
Im Februar 1136 unterzeichneten die beiden König einen Vertrag, der es David erlaubte, Cumberland und Teile in Northumberland zu behalten und seinen Sohn Henry als Lord von Huntingdon anerkannt zu haben. [1] Henry schwor Stephen dafür Gefolgschaft. [4] Stephen versprach auch, Henrys Anspruch auf Northumberland zu überdenken. [3] Doch Anfang 1138 begann David erneut mit Überfällen auf England, die gemeinsam mit Rebellionen von Matildas Anhängern im südlichen England geplant waren. [2] In dieser Zeit wurde Wark beginnend am 10. Januar drei Wochen lang belagert. [5] Davids Armee überfiel ganz Northumberland und plünderte die Umgebung, bevor sie von englischen Truppen unter Waleran de Beaumont Mitte Februar zurückgeschlagen wurden. König Stephen führte daraufhin einen Küstenüberfall auf Lothian durch. Diesmal versuchte er nicht, sich mit David zu einigen. Kurz darauf kehrte Stephen so plötzlich nach England zurück, dass der Chronist John of Hexham vermutete, dass er die Loyalität seiner Armee bezweifelt haben könnte. [6]
Englische Rebellion[]
Nach Ostern 1138 kam es zu mehreren Rebellionen gegen Stephen im Westen von England, mit Matildas Halbbruder Robert, 1. Earl of Gloucester als oberster Anführer, nachdem er Stephen seine Gefolgschaft aufgekündigt hatte, um seine Schwester bei ihrem Kampf um den Thron zu unterstützen. [4] Ein weiterer Rebell war Eustace fitz John, der sich David anschloss, als dieser erneut Überfälle auf England begann. Eustaces Bruder William fitz John schloss sich Robert im Süden an, was eine Verbindung zwischen den beiden Truppen herstellte. Die Gesta Stephani erwähnt einen Brief von Matilda an David, in dem sie dessen Unterstützung sucht. David reagierte darauf mit einem erneuten Feldzug nach Northumberland am 8. April. Seine Armee hatte sich nach Roxburgh zurückgezogen, als Stephen Lothian überfiel und überquerte jetzt die Grenze, um die Küste von Northumberland und das County Durham zu verwüsten. [6]
Belagerung[]
Die Belagerung begann im Mai 1138, als David erfuhr, dass die Garnison von Wark die schottischen Versorgungslinien überfiel. [5] Dies war der einzige bekannte Überfall einer Burggarnison hinter den feindlichen Linien während den schottischen Invasionen von 1138 und 1173-74 und sie hatten Erfolg, indem sie Geiseln für Lösegeld nahmen. [7] Richard von Hexham, der zeitgenössischste Chronist, berichtete dass die Anfangsphase der Belagerung ein wilder Kampf war, in dem die Schotten Rammen und Belagerungsmaschinen benutzten. Es gab hohe Verluste unter den Angreifern und David zog ab auf der Suche nach einem einfacheren Sieg. Zwei Barone wurden abgestellt, um die Blockade der Burg aufrecht zu erhalten. [5] Während dieser Zeit schloss sich Eustace fitz John dem schottischen König an und drängte ihn, die Burg Bamburgh anzugreifen, die Eustace früher im gleichen Jahr verloren hatte. David entschied sich jedoch, nach Süden zu marschieren, möglicherweise um Stephen unter Druck zu setzen. [6]
Davids Armee marschierte nach Süden, und betrat gegen Ende Juli Yorkshire. [6] Die Schotten wurden in Northallerton aufgehalten und von einer englischen Armee unter der Führung von Erzbischof Thurstan von York am 22. August in der Standartenschlacht besiegt. [2] Stephens Angelegenheiten im Süden erlaubten es ihm nicht, diesen Sieg auszunutzen, [1] und David konnte seine Armee in Carlisle neu formieren. [2] Dort traf David gegen Ende September den päpstlichen Legaten Alberich, Bischof von Ostia, der einen Waffenstillstand zwischen Schottland und England aushandelte, laut dem die Schotten alle Frauen freiließen, die während dem Feldzug gefangen genommen worden waren, und zustimmten, England nicht vor dem 11. November 1139 wieder anzugreifen. [8] Die Burg Wark war eindeutig von den Bedingungen ausgenommen, so dass David die Belagerung fortführen konnte. [5]
Nach der Standartenschlacht kehrte David nach Wark zurück. Stadtbewohner schlossen sich der Garnison zur Verteidigung an und viel von den schottischen Belagerungsmaschinen wurde während einem Ausbruch der Verteidiger zerstört. [5] David blockierte die Burg weiterhin, um die Verteidiger auszuhungern. [6] Im November handelte der Abt von Rievaulx eine Unterwerfung aus, die es den Verteidigern erlaubte, ehrenvoll mit ihren Waffen abzuziehen. [5]
Folgen[]
David befahl, die Burg zu zerstören. [5] Der Besitz von Wark und Norham Castle, das nach kurzer Belagerung fiel, sowie Alnwick Castle, das Eustace fitz John den Schotten übergab, versetzte den schottischen König in den nachfolgenden Verhandlungen in eine starke Position, obwohl er bei Northallerton besiegt worden war. [9] Am 9. April 1139 wurde der Vertrag von Durham unterzeichnet, in dem Stephen Northumberland an David übergeben musste, der auch die Honour Huntingdon behalten durfte. [1] [9] Obwohl die Kriegshandlungen 1141 erneut aufkamen, behielt David Northumberland und Cumberland und gliederte sie an Schottland an, wobei Carlisle sein offizielle Verwaltungssitz wurde. Er starb dort im Mai 1153. [3] Zeitgenössische englische Schreiber kritisierten David für die Grausamkeiten, die von seinen Anhängern während den Invasionen von 1137 und 1138 unternommen wurden, doch William of Newburgh für die Durchsetzung von Frieden im nördlichen England, als dieser im Süden verdächtig abwesend war. [1]
Die Eroberung von Northumberland und Cumberland verstärkte die Ressourcen der schottischen Krone merklich, da David in der Lage war, die Silberminen von Alston bei Carlisle zu nutzen, um die erste einheimische Währung von Schottland zu prägen und sein Programm von Klostergründungen zu finanzieren. [3]
Davids Sohn Henry starb 1152 vor seinem Vater und sein 12jähriger Enkel Malcolm IV bestieg nach David den Thron von Schottland. [1] Ohne einen erwachsenen König gingen Northumberland und Cumberland nur vier Jahre nach Davids Tod wieder an England verloren, was der Beginn von beinahe einem Jahrhundert von Kämpfen für ihre Rückgewinnung in Gang setzte. [3]
Anmerkungen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Barrow, G. W. S. (2006). "David I". Oxford Dictionary of National Biography
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Matthews, Rupert (2003). "The Standard 1138". England Versus Scotland: Great British Battles
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Oram, Richard (2001). "David I". In Lynch, Michael (ed.). The Oxford companion to Scottish history
- ↑ 4,0 4,1 King, Edmund (2010). "Stephen". Oxford Dictionary of National Biography
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 Isaac, Steven (2010). "Wark, Sieges of". In Rogers, Clifford J. (ed.). The Oxford encyclopedia of medieval warfare and military technology
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 Crouch, David (2014). The Reign of King Stephen: 1135-1154
- ↑ Strickland, Matthew (1990). "Securing the North: Invasion and the Strategy of Defence in Twelfth-Century Anglo-Scottish Warfare". In Chibnall, Marjorie (ed.). Anglo-Norman Studies XII: Proceedings of the Battle Conference 1989
- ↑ Cole, Theresa (2019). The Anarchy: The Darkest Days of Medieval England
- ↑ 9,0 9,1 Spencer, Dan (2018). The Castle at War in Medieval England and Wales