Die Belagerung von Wallingford fand während dem Bürgerkrieg zwischen König Stephen von England und Kaiserin Matilda mit Unterbrechungen im Verlauf mehrerer Jahre statt.
Geschichte[]
Hintergrund[]
Die Burg Wallingford wurde zwischen 1067 und 1071 von Robert D'Oyly erbaut und ging nach seinem Tod an seinen Schwiegersohn Miles Crispin. Nach Miles Tod erbte sie Brian Fitz Count, der Roberts Tochter geheiratet hatte. [1] Brian war ein wichtiger Anhänger von König Heinrich I von England und Sohn des Herzogs der Bretagne, und erbaute die Burg in den 1130er Jahren neu aus Stein. Laut dem Historiker Nicholas Brooks machte Brian sie zu "einer der mächtigsten königlichen Burgen des 12. und 13. Jahrhunderts". [2] [3] [4]
Nach dem Tod von Heinrich I wurde die politische Situation in England instabil, denn sowohl Stephen von England, der neue König, und Heinrichs Tochter Kaiserin Matilda beanspruchten den Thron für sich. Brian war anfänglich ein Anhänger von Stephen gewesen, doch 1139 reiste Matilda nach England und Brian verkündete seine Gefolgschaft ihr gegenüber, und schloss sich mit Miles of Gloucester und anderen Anhängern im Südwesten zusammen. Wallingford war jetzt die östlichste Festung der Fraktion der Kaisern - die nächste Basis an London oder die erste in der Reihe, die von Stephens Truppen angegriffen werden würde, abhängig von der Perspektive. [3]
Erster Angriff[]
Stephen griff die Burg zum ersten mal 1139 an und plante, sie zu belagern, da die Mauern als uneinnehmbar angesehen wurde. [3] [5] Brian hatte die Burg gut ausgerüstet und Zeitgenossen glaubten, dass die Burg mehrere Jahre lang einer Belagerung widerstehen könnte, wenn das nötig wäre. Stephen änderte daraufhin seine Meinung, erbaute zwei Burgen in der Nähe, um Wallingford von der Straße nach Bristol abzuschneiden, und zog nach Westen weiter. [3] [6] Im folgenden Jahr zog Miles of Gloucester, vermutlich auf Befehl von Robert, 1. Earl of Gloucester, nach Osten und zerstörte eine der Burgen vor Wallingford. Der Bürgerkrieg zwischen Stephen und Matilda ging schnell in zermürbende Feldzüge über, bei denen Burgen wie Wallingford für beide Seiten eine wichtige Rolle dabei spielten, das Themsetal zu sichern. [3] Nach dem Fall von Oxford an Stephen im Jahr 1141 floh Matilda nach Wallingford und die Bedeutung der Burg wuchs noch. [1]
Um diese Zeit herum entwickelte Brian ein berüchtigtes Gefängnis in der Burg, das Cloere Brian (Brians Gehege) genannt wurde, als Teil seiner Bemühungen, Geld und Ressourcen aus der Umgebung zu erpressen. [1] Stephens königlicher Steward William Martel war einer der bekanntesten Gefangenen, der dort festgehalten wurde. [7] Zeitgenössische Chronisten berichteten von den Schreien gefolterter Gefangener in der Burg, die die Bewohner der Stadt Wallingford verstörten. [1] Es gab nicht genug Raum in der Burg für alle Truppen von Brian und verschiedene Häuser in der Stadt mussten jetzt für seine Ritter bereitgestellt werden. [5]
Zweiter Angriff und Belagerung[]
Zwischen 1145 und 1146 versuchte Stephen erneut, Wallingford zu erobern, konnte es aber auch diesmal nicht einnehmen, obwohl er eine mächtige Burg im Osten erbaute, gegenüber Wallingford in Crowmarsh Gifford, und weitere Burgen im Westen bei Brightwell, South Moreton und Cholsley. [1] Er kehrte 1152 mit stärkeren Truppen zurück, nahm die Nutzung der Burg bei Crowmarsh Gifford wieder auf, erbaute eine weitere, die die Wallingford Bridge überwachte und siedelte seine Truppen dort an, um die Burg auszuhungern. [3] [6] Brian, unterstützt von Miles Sohn Roger of Hereford, der ebenfalls in der Burg gefangen war, versuchten erfolglos, die Blockade zu durchbrechen. [3]
Befreiung[]
1153 hatte die Besatzung der Burg nur noch sehr wenige Lebensmittel und Roger schloss eine Übereinkunft mit Stephen, die es ihm erlaubte, mit seinen Anhängern die Burg zu verlassen. Heinrich Plantagenet, Sohn von Kaiserin Matilda und später König Heinrich II, mischte sich jetzt ein, indem er seine Truppen nach Wallingford führte, um die Burg zu befreien, und Stephens eigene Burgen zu belagern. [3] Stephen zog daraufhin von Oxford heran und die beiden Armeen standen sich auf den Wiesen außerhalb der Burg gegenüber. [1] Dies führte schließlich zu der Friedensübereinkunft, die als Vertrag von Wallingford bekannt wurde und zu dem permanenten Vertrag von Winchester führte, der schlussendlich den Bürgerkrieg beendete und Heinrich nach Stephens Tod im Jahr 1153 zum König von England machte. [3] Der kinderloste Brian zog sich in ein Kloster zurück und übergab die Burg nach dem Ende der Konflikte im Jahr 1153 an Heinrich II. [1]
Anmerkungen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 The Borough of Wallingford: Introduction and Castle, A History of the County of Berkshire
- ↑ Keats-Rohan, K. S. B. (1989) "The Devolution of the Honour of Wallingford, 1066–1148." Oxoniensia
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 3,8 Bradbury, Jim. (2009) Stephen and Matilda: the Civil War of 1139–53
- ↑ 'Wallingford Castle, the Gatehouse website
- ↑ 5,0 5,1 Slade, C. F. (1960) "Wallingford Castle in the Reign of Stephen," Berkshire Archaeological Journal
- ↑ 6,0 6,1 Hosler, John D. (2007) Henry II: a Medieval Soldier at War, 1147–1189
- ↑ Creighton, Oliver Hamilton. (2005) Castles and Landscapes: Power, Community and Fortification in Medieval England