Geschichte der Britischen Monarchie Wiki

Die Grafschaft Anjou war eine kleine französische Grafschaft und Vorgänger des besser bekannten Herzogtums Anjou. Ihre Hauptstadt war Angers. Sie grenzte im Westen an die Bretagne, im Norden ans Maine, im Osten an Touraine und im Süden an Poitou. 1360 wurde die Grafschaft zum Herzogtum erhoben.

Geschichte[]

Hintergrund[]

Der politische Ursprung des Anjou lässt sich auf den antiken gallischen Staat der Andes zurückführen. Nach der Eroberung durch Julius Cäsar wurde das Gebiet um die römische Civitas der Andecavi herum organisiert. Die Römische Civitas blieb später als Verwaltungsdistrikt unter den Franken erhalten. [1]

Fränkische Grafschaft[]

Zu Anfang der Herrschaft von Karl II dem Kahlen war die Integrität des Anjou ernsthaft bedroht durch zwei Gefahren: die Bretagne im Westen und die Normandie im Norden. Lambert, ein früherer Graf von Nantes, verwüstete das Anjou zusammen mit Nominoé, Herzog der Bretagne. Gegen Ende des Jahres 851 hatte er den ganzen westlichen Teil bis nach Mayenne erobert. Das Fürstentum, das er damit für sich geschaffen hatte, wurde bei seinem Tod von Erispoé, Herzog der Bretagne, übernommen. Er gab es an seine Nachfolger weiter, die es bis zum Beginn des 10. Jahrhunderts behielten. Die Normannen überfielen die Grafschaft ebenfalls mehrfach. [1]

Ein mutiger Mann wurde benötigt, um sie zu verteidigen. Die Chronisten des Anjou nennen einen "Tertullus" als ersten Grafen, der von Karl II dem Kahlen aus der Anonymität erhoben wurde. [2] Eine gleichnamige Person scheint der Vater des späteren Grafen Ingelger gewesen zu sein, doch seine Dynastie scheint der von Robert dem Starken voran zu gehen, der das Anjou gegen 861 von Karl II dem Kahlen erhielt. Robert starb 866 in einer Schlacht bei Brissarthe gegen die Normannen. Hugh der Abt folgte ihm als Graf von Anjou und in den meisten seiner anderen Ämter. Bei seinem Tod 886 ging die Grafschaft an Roberts ältesten Sohn Odo über. [1]

Die Fulken[]

Odo bestieg 888 den Thron von Frankreich, scheint die Grafschaft jedoch bereits 870 an Ingelger als Grafen oder Vizegrafen übergeben zu haben, [2] möglicherweise aufgrund der Verbindungen zu seiner Ehefrau Adelais von Amboise. [3] Ihr Sohn Fulko I wurde 888 der Nachfolger seines Vaters, wird nach 898 als Vizegraf erwähnt und scheint den Titel des Grafen in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts erhalten oder usurpiert zu haben. Seine Nachfahren trugen diesen Rang drei Jahrhunderte lang. Sein Sohn Fulko II wurde 938 sein Nachfolger und ihm wiederum folgte sein Sohn Gottfried I Grisegonelle ("Graue Tunika") gegen 958. [2]

Gottfried verfolgte eine Politik der Expansion: er wollte die Grenzen der ursprünglichen Grafschaft erweitern und die Gebiete zurück erobern, die von anderen Staaten annektiert worden waren. Denn auch wenn das westliche Anjou seit dem Anfang des 10. Jahrhunderts von den Herzögen der Bretagne zurückerobert worden war, war im Osten der gesamte Distrikt Saumur an die Grafen von Blois und Tours gefallen. Gottfried hatte Erfolg darin, den Grafen von Nantes zu seinem Vasallen zu machen und vom Herzog von Aquitanien den Distrikt Loudun als Lehen zu erhalten. Weiterhin zeichnete er sich in den Kriegen von König Lothar gegen die Normannen und Kaiser Otto II aus. [1]

Gottfrieds Sohn Fulko III erlangte Ruhm als Krieger und für die Pilgerreisen, die er zum Heiligen Grab in Jerusalem unternahm. [2] Bei seiner Nachfolge wurde er von einer Koalition von Odo I, Graf von Blois und Conan I von Rennes herausgefordert. Letzterer hatte Nantes erobert, als dessen Lehensherren sich die Grafen von Anjou ansahen. Fulk belagerte es, löschte die Armee von Conan in der Schlacht von Conquereuil am 27. Juni 992 aus und brachte Nantes wieder unter seine Oberherrschaft. Dann wandte er sich dem Grafen von Blois zu, begann eine Festung bei Langeais zu erbauen, wenigen Meilen von Tours entfernt und es gelang Odo trotz der Intervention von König Hugo Kapet nicht, ihn dort zu vertreiben.

Beim Tod von Odo eroberte Fulko III im Jahr 996 Tours, doch König Robert der Fromme wandte sich gegen ihn und eroberte die Stadt ein Jahr später zurück. Im gleichen Jahr eroberte Fulko III die Festung Montsoreau. 1016 kam es zu einem neuen Streit zwischen Fulko III und Odo II, dem neuen Grafen von Blois. Odo wurde vernichtend geschlagen bei Pontlevoy am 6. Juli 1016 und einige Jahre später überraschte Fulko III ihn, als er Montboyau belagerte, und eroberte Saumur. [1]

Schließlich sicherte der Sieg von Gottfried Martel, dem Sohn und Nachfolger von Fulko III, über Theobald III, Graf von Blois, in Nouy am 21. August 1044 den Angevinen den Besitz der Grafschaft Touraine. Zur gleichen Zeit gelang es Gottfried, die Grafschaft Maine vollständig von sich abhängig zu machen. Während der Lebenszeit seines Vaters war er von Gervais de Château-du-Loir, Bischof von Le Mans im Jahr 1038 besiegt worden, es gelang ihm aber 1047/8, diesen gefangen zu nehmen, wofür er von Papst Leo IX im Konzil von Reims im Oktober 1049 exkommuniziert wurde. Gottfried war ein heftiger Gegner von Wilhelm, Herzog der Normandie vor dessen Thronbesteigung in England. [2] Trotz ernster Angriffe von Wilhelm und von König Heinrich I von Frankreich gelang es Gottfried, das Maine dazu zu zwingen, 1051 seine Autorität anzuerkennen. Es gelang ihm jedoch nicht, sich an Wilhelm zu rächen. [1]

Beim Tod von Gottfried Martel am 14. November 1060 gab es einen Streit um die Nachfolge. Er hatte keine Kinder und hatte die Grafschaft seinem ältesten Neffen Gottfried III dem Bärtigen hinterlassen, Sohn von Gottfried, Graf von Gâtinais und Ermengarde, Tochter von Fulko III. Doch Fulko IV, Bruder von Gottfried dem Bärtigen, der zuerst einverstanden gewesen war mit einer Apanage, bestehend aus Saintonge und Vihiers, hatte es zugelassen, dass Saintonge 1062 vom Herzog von Aquitanien erobert wurde. Er nutzte die generelle Unzufriedenheit, die sich durch Gottfrieds unfähige Politik in der Grafschaft breit gemacht hatte, und eroberte Saumur (Februar 1067) und Angers (April 1067) und sperrte Gottfried in ein Gefängnis in Sablé ein. Der Papst überzeugte ihn, Gottfried freizulassen und ihm die Grafschaft zurück zu geben, doch der Streit brach schnell wieder aus. Fulko IV besiegte Gottfried bei Brissac und sperrte ihn 1068 in die Burg Chinon. Um jedoch seine Anerkennung als Graf zu erhalten, musste Fulko IV einen langen Kampf mit seinen Baronen gewinnen, damit er Gâtinais an König Philip I übergeben konnte, und er musste dem Grafen von Blois für Touraine Gefolgschaft schwören. Andererseits war er jedoch erfolgreich darin, die Politik von Gottfried Martel im Maine fortzuführen: Robert Curthose, Sohn von Wilhelm I dem Eroberer, musste ihm für das Maine Gefolgschaft schwören. Später unterstützte Fulko IV Elias, Lord von La Flèche, gegen Wilhelm II Rufus, König von England und erhielt für die Anerkennung von Elias als Graf von Maine im Jahr 1100 dessen Tochter Ermengarde - seine einzige Erbin - als Ehefrau für seinen Sohn Fulko V. [1]

Fulko V wurde nach dem Tod von Elias am 11. Juli 1110 Graf von Maine, doch diese Vergrößerung des Angevinischen Gebiets kam in direkten Konflikt mit den Interessen von Heinrich I von England, der auch Herzog der Normandie war. Ein Machtkampf zwischen den beiden war unvermeidlich. 1112 brach er aus und Fulko V konnte Heinrich nicht davon abhalten, Alençon zu erobern und Robert de Bellême gefangen zu nehmen, so dass Fulko V im Vertrag von Pierre Pecoulée am 23. Februar 1113 gezwungen war, Heinrich für Maine Gefolgschaft zu schwören. Aus Rache vernichtete Fulko V Heinrichs Armee bei Alençon, als Ludwig VI von Frankreich 1118 das Vexin überrannte und im Mai 1119 verlangte Heinrich einen Frieden, der im Juni durch die Hochzeit von William Adelin mit Fulko V's Tochter Matilda besiegelt wurde. William starb im Schiffsunglück des White Ship im November 1120, als Fulko V sich auf der Rückkehr von einer Pilgerreise ins Heilige Land befand, und auf Drängen von Ludwig VI verheiratete er seine zweite Tochter Sibylla mit Wilhelm Clito, Sohn von Robert Curthose und Anwärter auf das Herzogtum Normandie. Sibylla erhielt Maine als Mitgift. Heinrich gelang es, die Ehe durch Hinweis auf zu enge Verwandtschaft annullieren zu lassen. Doch 1127 wurde ein neues Bündnis geschlossen und am 22. Mai verlobte Heinrich I seine Tochter Matilda, Witwe von Heinrich V, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, mit Gottfried, Sohn von Fulko V. Die Ehe wurde am 2. Juni 1129 in Le Mans geschlossen. Kurz danach reiste Fulko V auf Einladung von Balduin II von Jerusalem zum letzten mal ins Heilige Land, heiratete dort Balduins Tochter Melisinda und wurde nach diesem König von Jerusalem. Sein ältester Sohn Gottfried V folgte ihm als Graf von Anjou. [1]

Die Plantagenets

Hauptartikel: Angevinisches Reich und Haus Plantagenet

Von Anfang an versuchte Gottfried V - genannt Plantagenet, nach dem Ginsterzweig (planta genista), den er gern am Hut trug -, von seiner Ehe zu profitieren und nach dem Tod seines Schwiegervaters Heinrich I im Dezember 1135 legte er den Grundstein für die Eroberung der Normandie durch eine Reihe von Feldzügen: gegen Ende 1135 oder Anfang 1136 zog er in das Herzogtum ein und schloss sich wieder seiner Frau Matilda an, die die Unterwerfung von Argentan, Domfront und Exmes erreicht hatte. Plötzlich zurück gerufen ins Anjou durch einen Aufstand seiner Barone kehrte er im September 1136 mit einer starken Armee zurück, zu der auch Wilhelm X, Herzog von Aquitanien, Gottfried, Graf von Vendome und Wilhelm Talvas, Graf von Ponthieu gehörten. Nach einigen Erfolgen wurde er bei der Belagerung von Le Sap am 1. Oktober am Fuß verwundet und musste sich zurückfallen lassen. [1]

Der Mai 1137 begann mit einem neuen Feldzug, in dem Gottfried den Distrikt Hiémos verwüstete und Bazoches niederbrannte. Im Juni 1138 erlangte er mit Hilfe von Robert of Gloucester die Unterwerfung von Bayeux und Caen. Im Oktober verwüstete er die Umgebung von Falaise. Schlussendlich zog er im März 1141, nachdem er vom Erfolg seiner Frau in England gehört hatte, wieder in die Normandie ein, wo er eine triumphale Prozession durch die Grafschaft durchführte. Stadt nach Stadt unterwarf sich ihm. Anfang 1144 zog er in Rouen ein und erhielt am 19. Januar die herzogliche Krone in der Kathedrale. 1149 übergab er schließlich nach der Niederschlagung eines letzten Aufstands das Herzogtum seinem Sohn Heinrich, der durch den König von Frankreich als Herzog eingesetzt wurde. [1]

Während Fulko V und Gottfried V die Grafschaft erweiterten, stärkten sie auch ihre Autorität zuhause, wo die unruhigen Barone ihnen im Weg standen. Über Fulko sind nur ein paar isolierte Fakten und Daten bekannt, einige Belagerungen und Eroberungen. 1114 gab es einen generellen Krieg gegen die Barone, die sich im Aufstand befanden, und 1118 einen erneuten Aufstand. Gottfried mit seiner unablässigen Energie war durchaus geeignet, die Koalitionen seiner Vasallen zu unter drücken, deren außergewöhnlichste 1129 gebildet wurde. Bei seinem Tod am 7. September 1151 fand sich sein Sohn Heinrich somit als Erbe eines großen Imperiums, stark und geeinigt, und seine Ehe mit Eleonore von Aquitanien im Mai 1152 fügte Aquitanien dem noch hinzu. [1]

Nach dem Tod von König Stephen wurde Heinrich II als König von England anerkannt, wie man im Vertrag von Wallingford beschlossen hatte. Doch dann versuchte sein Bruder Geoffrey, Graf von Nantes, der als Apanage die Festungen Chinon, Loudun und Mirebeau erhalten hatte, das Anjou zu erobern - mit dem Hintergrund, dass das Testament ihres Vaters den gesamten väterlichen Besitz ihm zuschrieb, falls es Heinrich gelingen würde, das Erbe seiner Mutter zu erlangen. Als er dies hörte, ließ sich Heinrich, der einen Eid geschworen hatte, das Testament einzuhalten, vom Papst von diesem Eid befreien und marschierte gegen seinen Bruder. Anfang 1156 konnte er Chinon und Mirebeau erobern und im Juli zwang er Geoffrey, all seine drei Festungen gegen einen jährliche Pension abzugeben. Von da an war Heinrich sein ganzes Leben lang im Besitz der Grafschaft Anjou. 1168 gewährte er sie seinem Sohn Heinrich dem Jüngeren, als dieser alt genug war, sie zu verwalten, weigerte sich jedoch, ihm auch die tatsächliche Macht zu überlassen.

Nach dem Tod von Heinrich II im Jahr 1189 ging die Grafschaft mit all seinen anderen Besitzungen an seinen Sohn Richard I von England über, doch nach dessen Tod im Jahr 1199 beanspruchte Arthur von der Bretagne das Erbe für sich, da es ihm zufolge an seinen Vater hätte fallen sollen, Geoffrey, vierter Sohn von Heinrich II, in Übereinkunft mit dem Brauch, nach dem "der Sohn des ältesten Bruders dem Erbe seines Vaters folgen sollte". Er schwang sich daraufhin zum Rivalen von König Johann auf, dem jüngsten Sohn von Heinrich II, mit Unterstützung von König Philip II von Frankreich, und William des Roches, Seneschal von Anjou. Es gelang Arthur im April 1199, Angers zu betreten und sich dort als Graf der drei Grafschaften Anjou, Maine und Touraine anerkennen zu lassen, für die er dem König von Frankreich Gefolgschaft schwor. König Johann erlangte jedoch schon bald wieder die Oberhand, da Philip Augustus durch den Vertrag von Le Goulet im Mai 1200 im Stich ließ, und Johann zog ins Anjou ein. Im Juni 1200 wurde er als Graf in Angers anerkannt. 1202 weigerte er sich, Philip Augustus Gefolgschaft zu schwören und dieser konfiszierte daraufhin alle kontinentalen Besitzungen von John, inklusive des Anjou, das er Arthur übergab. Die Niederlage von Arthur, der im August 1202 gefangen genommen wurde, schien Johanns Erfolg zu sichern, doch er wurde von William des Roches verlassen, der Philip Augustus 1203 dabei half, ganz Anjou zu unterwerfen. Johanns letzter Versuch im Jahr 1214, es für sich selbst zu erobern, führte zur Eroberung von Angers im Juni, brach jedoch jämmerlich zusammen in der Schlacht von La Roche-aux-Moines im Juli, und die Grafschaft wurde zum Krongut von Frankreich. [1]

Kurz danach wurde es wieder abgetrennt, als König Ludwig IX es im August 1246 als Apanage an seinen Bruder Karl, Graf von Provence gab, der bald darauf König von Neapel und Sizilien wurde. Karl I von Anjou, der mit seinen anderen Besitzungen vollauf beschäftigt war, kümmerte sich nur wenig um das Anjou, genau wie sein Sohn Karl II, der am 7. Januar 1285 sein Nachfolger wurde. Am 16. August 1290 verheiratete Karl II seine Tochter Margarete, Gräfin von Anjou mit Karl von Valois, Sohn von Philip III von Frankreich, und gab er Anjou und Maine als Mitgift, im Austausch für Karl von Valois' Ansprüche auf die Königreiche Aragon und Valentia und die Grafschaft Barcelona. Karl von Valois nahm die Grafschaft Anjou sofort in Besitz, der König Philip IV im September 1297 einen französischen Adelstitel hinzu fügte. Am 16. Dezember 1325 starb Karl und hinterließ Anjou seinem ältesten Sohn Philip von Valois, der am 1. April 1328 zum König von Frankreich wurde (als Philip VI), wodurch das Anjou wieder zum Krongut wurde. [1]

Herzogtum Anjou[]

Die Grafschaft Anjou wurde zwischen 1205 und 1246 in Krongut umgewandelt, als man sie zu einer Apanage für den Bruder des Königs machte, Karl I von Anjou. Diese zweite Angevinische Dynastie, ein Nebenzweig der Dynastie der Kapetinger, entwickelte sich auf den Thronen von Neapel und Ungarn. Anjou selbst wurde 1328 wieder in Krongut umgewandelt, 1360 aber erneut zum Herzogtum Anjou für Ludwig I von Anjou, Sohn des damaligen Königs. Die dritte Angevinische Dynastie, ein Nebenzweig des Hauses Valois, regierte ebenfalls für einige Zeit das Königreich Neapel. Die Herzöge hatten die gleiche Autonomie wie die früheren Grafen, doch das Herzogtum wurde in steigendem Maße auf die gleiche Weise verwaltet wie das Krongut und die königliche Regierung übte oftmals die Herzogliche Macht aus, während die Herzöge abwesend waren.

Am 17. Februar 1332 übergab König Philip VI das Herzogtum seinem Sohn Johann dem Guten, der die Grafschaft bei seiner Thronbesteigung am 22. August 1350 an seinen zweiten Sohn Ludwig I übergab und es am 25. Oktober 1360 in ein Herzogtum umwandelte. Ludwig I, der mit der Zeit Graf von Provence und Titular-König von Neapel wurde, starb 1384 und sein Sohn Ludwig II wurde sein Nachfolger. Er verwandte einen Großteil seiner Energie auf seine Pläne mit Neapel und ließ die Verwaltung von Anjou größtenteils in den Händen seiner Frau Yolande von Aragon. Bei seinem Tod am 29. April 1417 übernahm sie die Vormundschaft über ihren jungen Sohn Ludwig III und verteidigte in ihrer Rolle als Regentin das Herzogtum gegen die Engländer. Ludwig III, der sich ebenfalls dazu entschlossen hatte, Neapel zu erobern, starb am 15. November 1434, ohne Erben zu hinterlassen. Das Herzogtum ging dann an seinen Bruder René, den zweiten Sohn von Ludwig II und Yolande von Aragon. [1]

Provinz Anjou[]

Anders als seine Vorgänger, die selten lange in Anjou geblieben waren, hielt sich René ab 1443 oftmals lange dort auf und sein Hof in Anger wurde einer der großartigsten im Königreich Frankreich. Doch nach dem plötzlichen Tod seines Sohnes Johann im Dezember 1470 entschied sich René aus nicht ganz klaren Gründen, seinen Hauptsitz in die Provence zu verlegen und Anjou für immer zu verlassen. Nach einer Inventarisierung all seiner Besitztümer verließ er das Herzogtum im Oktober 1471 und nahm seine wertvollsten Besitztümer mit sich. Am 22 Juli 1474 machte er ein Testament, in dem er die Nachfolge zwischen seinem Enkel René II von Lorraine und seinem Neffen Karl II, Graf von Maine aufteilte. Als König Ludwig XI, der Sohn von einer von Renés Schwestern, dies hörte und seine Erwartungen damit vollkommen zerstört wurden, eroberte er Anjou. Er behielt es jedoch nicht sehr lange, sondern versöhnte sich 1476 wieder mit René und setzte ihn dort wieder ein, möglicherweise unter der Bedingung, dass René es ihm vererben sollte. Wie auch immer es abgelaufen war, nach Renés Tod am 10. Juli 1480 wurde es jedenfalls wieder zum Krongut. [1]

Später gab König Franz I das Herzogtum als Apanage an seine Mutter Luise von Savoy. Bei ihrem Tod im September 1531 ging das Herzogtum wieder in den Besitz des Königs zurück. 1552 ging es als Apanage durch Heinrich II an seinen Sohn Heinrich von Valois, der es bei seiner Thronbesteigung als Heinrich III an seinen Bruder Franz, Herzog von Alençon übergab, im Vertrag von Beaulieu bei Loches am 6. Mai 1576. Franz starb am 10. Juni 1584 und das Herzogtum wurde endgültig zum Krongut. [1]

Grafen von Anjou[]

Robertiner[]

  1. Robert der Starke (861-866)
  2. Odo (866-898) - Sohn des Vorgängers

Haus von Ingelger[]

  1. Ingelger, Vizegraf von Angers
  2. Fulko I der Rote (929-942)
  3. Fulko II der Gute (942-958)
  4. Gottfried I Graumantel (960-987)
  5. Fulko III der Schwarze (987-1040)
  6. Gottfried II Martel (1040-1060)

Haus Anjou[]

  1. Gottfried III der Bärtige (1060-1067)
  2. Fulko IV der Übellaunige (1067-1109)
  3. Gottfried IV Martel der Jüngere (1103-1106)
  4. Fulko V der Jüngere (1106-1129)
  5. Gottfried V Plantagenet (1129-1151)
  6. Heinrich Kurzmantel (1151-1189) - Heinrich II von England
  7. Richard I Löwenherz (1189-1199)
  8. Arthur I, Herzog der Bretagne (1199-1203)

1204 ging Anjou an König Philip II von Frankreich verloren. Es wurde als Apanage für Johann, Sohn von Ludwig VIII wieder vergeben, er starb im Alter von dreizehn Jahren, und dann an Ludwigs jüngsten Sohn Karl, der später der erste Angevinische König von Sizilien wurde.

Kapetinger[]

Haus Anjou[]

  1. Johann I Tristan (1219-1232)
  2. Karl I (1246-1285)
  3. Karl II (1285-1290)
  4. Margaret (1290-1299)

1290 heiratete Margaret Karl von Valois, den jüngeren Bruder von König Philip IV von Frankreich. Er wurde Graf von Anjou aus ihrem Recht.

Haus Valois[]

  1. Karl III (1290-1325)
  2. Philip (1293-1328)

1328 bestieg Philip von Valois den französischen Thron und wurde König Philip VI. Zu dieser Zeit wurden die Grafschaften Anjou, Maine und Valois wieder zu Krongütern. Am 26. April 1332 gewährte Philip die Grafschaft seinem ältesten Sohn Johann.

  1. Johann (1332-1350)

Nach Johanns Thronbesteigung als Johann II im Jahr 1350 wurde Anjou erneut ein Krongut.

Herzöge von Anjou[]

Erste Verleihung 1360-1481 - Haus von Valois-Anjou[]

  1. Ludwig I, Graf von Maine, Provence und Touraine, König von Neapel (1370-1384)
  2. Ludwig II, König von Neapel (1384-1417)
  3. Ludwig III, Grav von Provence, Forcalquier, Piedmont und Maine, Herzog von Calabrien, König von Neapel (1417-1434)
  4. René, Graf von Provence, Piedmont, Herzog von Bar und Lorraine, König von Neapel (1434-1480)
  5. Karl IV, Graf von Maine, Guiese und Provence (1480-1481)

Nach dem Tod von Karl IV wurde das Anjou wieder zum Krongut.

Zweite Verleihung 1515-1531 - Haus Savoy[]

  1. Louise von Savoy, Herzogin von der Auvergne, Bourbon und Nemours (1515-1531)

Dritte Verleihung 1566-1576 - Haus Valois-Angoulême[]

  1. Heinrich III, Dauphin von Frankreich, Herzog von Angoulême, Herzog von Orléans (1566-1576)

Vierte Verleihung 1576-1584 - Haus Valois Angouleme[]

  1. Franz III, Herzog von Berry, Touraine, Alençon, Château-Thierry und Évreux, Graf von Perche, Meulan und Mantes (1576-1584)

Fünfte Verleihung 1608-1626 - Haus Bourbon[]

  1. Gaston I, Herzog von Orléans, Herzog von Chartres, Graf von Blois, Herzog von Alençon (1608-1626)

Sechste Verleihung 1640-1660 - Haus Orléans[]

  1. Philip I. de Bourbon, duc d’Orléans (1640-1660)

Siebente Verleihung 1668-1671 - Haus Bourbon[]

  1. Philip Charles (1668-1671)

Achte Verleihung 1672 - Haus Bourbon[]

  1. Louis Francois (1672) - Sohn von Ludwig XIV, starb wenige Monate nach seiner Geburt

Neunte Verleihung 1683-1700 - Haus Bourbon[]

  1. Philip V von Spanien (1683-1700)

Zehnte Verleihung 1710-1715 - Haus Bourbon[]

  1. Ludwig XV von Frankreich (1710-1715)

Elfte Verleihung 1730-1733 - Haus Bourbon[]

  1. Philip Ludwig von Frankreich (1730-1733) - Sohn von Ludwig XV

Zwölfte Verleihung 1755-1795 - Haus Bourbon[]

  1. Ludwig XVII von Frankreich (1755-1795)

Herzöge von Anjou ohne legale Verleihung[]

1883 bis heute - Haus Bourbon[]

Nach dem Tod von Heinrich, Graf von Chamord, verlieben nur noch die Nachfahren von Philip V von Spanien aus der männlichen Linie von Ludwig XIV. Einige von ihnen nutzten den Höflichkeitstitel Herzog von Anjou.

  1. Don Jaime (III.) de Borbón y Bourbon-Parma (1909-1931)
  2. Don Alfonso Carlos (I.) de Borbón y Österreich-Este (1931-1936)

Nach dem Tod von Alfonso Carlos im Jahr 1936 ging der Titel auf den im Exil lebenden König von Spanien über, Alfonso XIII. 1941 folgte der Infant Jaime, Herzog von Segovia, seinem Vater als männlicher Erbe von Ludwig XIV und damit als legitimer Anwärter auf den Französischen Thron. Daher übernahm er den Titel des Herzogs von Anjou.

  1. Jaime de Borbón y Battenberg (1941-1975)
  2. Don Alfons de Borbón y de Dampierre (1975-1989)
  3. Louis Alphonse Gonzalve Victor Emmanuel Marc de Bourbon (1989 bis heute)

2004 bis Heute - Haus Bourbon-Orléans[]

Am 8. Dezember 2004 gewährte Heinrich, Graf von Paris, Herzog von Frankreich, Thronprätendent des Hauses Orléans, den Titel Herzog von Anjou seinem Neffen Charles-Philippe. Da er den Höflichkeitstitel seines Cousins nicht anerkannte, war dieser seiner Ansicht nach seit 1824 verfügbar.

  1. Charles Philippe Marie Louis d'Orléans (2004 bis heute)

Anmerkungen[]

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 Halphen, Louis (1911), "Anjou", in Chisholm, Hugh (ed.), Encyclopædia Britannica
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Baynes, T. S., ed. (1878), "Anjou" , Encyclopædia Britannica
  3. Collins, Paul, The Birth of the West: Rome, Germany, France, and the Creation of Europe in the Tenth Century