Alexander II war Oberhaupt der Römisch Katholischen Kirche und Herrscher des Päpstlichen Staates von 1061 bis 1073. Er war der Papst, der die Normannische Eroberung von England im Jahr 1066 autorisierte.
Geschichte[]
Alexander II wurde als Anselm in der Nähe von Milano in eine Adelsfamilie geboren. Man weiß nicht genau, wo er ausgebildet wurde, ging aber lange davon aus, dass er unter Lanfranc - später Erzbischof von Canterbury - in der Abtei Bec studierte. Moderne Biographien weisen dies jedoch zurück. [1] Später wurde er ein Mitglied der Kathedrale von Milano, deren Bischof Guido ihn - aufgrund Anselms offener Kritik an dem sehr weltlichen Mann - an den kaiserlichen Hof von Heinrich III schickte. Der Kaiser ernannte Anselm 1056/7 zum Bischof von Lucca.
Am 27. Juli 1061 starb Papst Nikolaus II und die Kardinäle baten den Kaiser um Erlaubnis, eine Wahl durchzuführen, der Gesandte musste jedoch nach 5 Tagen erfolglos abreisen, nachdem er den Kaiser nicht einmal getroffen hatte. Am 1. Oktober 1061 wählten die Kardinäle Anselm, der den Namen Alexander II annahm. [2] Es war das erste mal in der Geschichte der Katholischen Kirche, dass nur Kardinäle den neuen Papst wählten und keine Erlaubnis des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches einholten. Die starke Opposition der Römer und deutschen Sympathisanten machten es unmöglich, dass Alexander II in der Basilica St. Peter geweiht wurde, weshalb seine Weihung außerhalb stattfinden musste. Der Deutsche Hof wählte unterdessen Cadalus, Bischof von Parma, zum Gegenpapst. Er nahm den Namen Honorius II an, marschierte auf Rom und bedrohte eine lange Zeit die Position von Alexander II. 1064 fand jedoch ein Machtwechsel am Deutschen Hof statt, der dazu führte dass Honorius II von seinen Unterstützern im Stich gelassen wurde. Dennoch stellte er sich bis zu seinem Tod 1072 gegen Alexander II. In den folgenden 6 Jahren kam es immer wieder zu Schismen innerhalb der katholischen Kirche.
England und Wilhelm der Eroberer[]
1066 erschien eine Gesandtschaft von Wilhelm, Herzog der Normandie nach dessen erfolgreicher Invasion in die Bretagne bei Papst Alexander. Die Gesandten sollten dessen Segen für Wilhelms geplante Invasion ins angelsächsische England einholen. Alexander gab ihn, zusammen mit einem päpstlichen Ring, einem Banner [3] und einem Edikt an den autonomen altenglischen Klerus, der sie anleitete, sich dem neuen Regime zu unterwerfen. Dies war ein bedeutender Einfluss auf die Unterwerfung der englischen Kirche nach der Schlacht von Hastings. Graf Eustace II, Graf von Boulogne trug seine päpstlichen Insignien, ein Gonfanon (im Mittelalter eine rechteckige Fahne an einer Stange) mit drei Zipfeln und einem Kreuz, das Laut William of Poitiers an Wilhelm I gegeben wurde, um den Segen des Papstes für seine Invasion zu signalisieren und dessen Unterwerfung an Rom sicher zu stellen. [4]
Wilhelms Erfolg in England brachte die Englische Kirche unter viel größere Kontrolle von Rom. Wilhelm stimmte sogar Alexanders Bitte zu, die Zahlung des Peterspfennigs wieder aufzunehmen, die in der Zeit von Edward dem Bekenner nachgelassen hatte. Gleichzeitig bat Wilhelm darum, dass der Papst ihm Legaten schickte, um eine zeremonielle Krönung des Königs durchzuführen. Alexander schickte Bischof Ermenfrid von Sion (Sitten in der Schweiz) und zwei Kardinäle nach England, die zu Ostern 1070 die Krönung in Westminster durchführten.
Erzbischof Stigand von Canterbury war jedoch, obwohl er mit Wilhelm Frieden geschlossen hatte, ein Problem für Papst Alexander. Stigand hatte dabei geholfen, den legitimen Erzbischof Robert of Jumièges aus seiner Diözese zu vertreiben und den Erzbischofssitz für sich selbst übernommen. Er wagte es sogar, das Pallium Roberts zu tragen. Zusätzlich dazu besaß er auch die Diözese Winchester, deren legitimer Bischof er war. [5] Fünf aufeinander folgende Päpste - Leo IX, Viktor II, Stephan IX, Nikolaus II und Alexander selbst - hatten Legaten nach England geschickt, die Stigand exkommunizierten. Stigand war daher nicht in der Lage, Wilhelm zum König zu krönen, wie es eigentlich das Recht des Erzbischofs von Canterbury war. [6] Dennoch hatten Stigand und Wilhelm eine gute Beziehung, bis die Normannen sich bei einem Besuch von Wilhelm auf dem Kontinent im Jahr 1067 besonders brutal verhielten. Stigand wechselte die Seiten und floh mit Edgar Aetheling in ein Rebellenlager auf der Insel Ely. Sie wurden von Wilhelm belagert und Stigand wurde gefangen genommen. [5] Alexanders Legaten verlangten wie von ihm beauftragt die Absetzung von Stigand und bei einem Generalkonzil in Winchester nach Wilhelms Krönung wurde diese auch beschlossen. [6]
König Wilhelm entschied, dass er seinen Halbbruder Bischof Odo von Bayeux nicht zum neuen Erzbischof ernennen würde, noch seinen Kaplan und Kanzler Herfast. Er versammelte ein Konzil von Bischöfen, Äbten und anderen ehrenwerten Männern, um einen geeigneten Kandidaten zu diskutieren. Nach Ende dieser Versammlung bot Wilhelm Lanfranc den Erzbischofssitz an; Wilhelm hatte ihm einst den Erzbischofssitz von Rouen angeboten, was Lanfranc abgelehnt hatte. Als er auch den Erzbischofssitz von Canterbury ablehnte, schickte Wilhelm Königin Matilda und seinen Sohn Robert, ehemaliger Schüler Lanfrancs, um ihn zu überzeugen. Als Lanfranc sich weiterhin weigerte, schickte Wilhelm die päpstlichen Legaten in die Normandie und ließ sie dort ein weiteres Konzil abhalten, um Lanfranc dazu zu bringen, das Angebot anzunehmen. Lanfranc reiste schließlich nach England und nach langen Gesprächen ließ er sich endlich überzeugen, als Wilhelm ihm die Empfehlung von Papst Alexander übermittelte. [7]
Während Lanfrancs Zeit als Erzbischof von Canterbury begann der Canterbury-York-Disput, ein Streit um den Vorrang des Erzbischofs von Canterbury gegenüber dem Erzbischof von York. Lanfranc verlangte die traditionellen Gefolgschaftseide aller Bischöfe von England, aber auch vom Erzbischof von York, der sich weigerte, diesen abzulegen, da er seine Position als der von Canterbury gleichgestellt ansah. Der Streit hielt einige Zeit lang an, bis Lanfranc sich an Papst Alexander II wandte, um die Angelegenheit zu lösen. Er schrieb ihm einen Brief mit der bitte, ihn vor dem Erzbischof von York zu verteidigen und ihm sein Pallium zu schicken als Symbol seiner Vorrangstellung. Er erhielt Antwort, dass es nicht üblich war, das Pallium zu verschicken und dass Lanfranc selbst nach Rom reisen sollte, da der Papst persönlich mit ihm sprechen wollte. 1071 reisten Lanfranc und Erzbischof Thomas von York gemeinsam nach Rom, wo sie ihre Pallia erhielten. [6]
Schlussendlich schrieb Papst Alexander an Lanfranc und befahl ihm, sich um die Angelegenheit des Klosters Winchester zu kümmern. Er drückte darin seine Entrüstung darüber aus, dass Lanfranc die Entlassung von Bischof Stigand noch nicht in Gang gesetzt hatte und vermutete Vernachlässigung, Ungehorsam oder angst vor Strafe durch König Wilhelm. [8]
Anmerkungen[]
- ↑ Vaughn, Sally N. (1987). Anselm of Bec and Robert of Meulan: The Innocence of the Dove and the Wisdom of the Serpent
- ↑ Loughlin, James. "Pope Alexander II." Catholic Encyclopedia
- ↑ van Houts, Elisabeth (2000) The Normans in Europe
- ↑ "Flags in the Bayeux Tapestry". Encyclopædia Romana
- ↑ 5,0 5,1 Hook, Walter Farquhar (1882). Lives of the Archbishops of Canterbury
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Mann, Horace K. (1910). The Lives of the Popes in the Early Middle Ages
- ↑ William of Malmesbury, De gestis pontificum Anglorum libri quinque
- ↑ Jaffé, Philippus (1885). Regesta pontificum Romanorum ab condita Ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII